Bahnausbau im Münchner Norden:Vier Gleise bis Freising

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Die Bahn möchte die Strecke zwischen Neufahrn und Freising viergleisig ausbauen. Das beträfe auch den Freisinger Ortsteil Pulling. (Foto: Andreas Gebert)

Der Bahn-Ausbau ab Neufahrn zählt zu den bundesweit 181 Projekten des Deutschlandtakts mit hoher Priorität.

Von Petra Schnirch, Freising

Um die Pläne, die Bahnstrecke von München nach Freising und weiter nach Landshut auszubauen, ist es in den vergangenen Monaten still geworden. Zumindest für den Abschnitt zwischen Neufahrn und Freising bekommt das Vorhaben nun aber neuen Schwung. Die Maßnahme ist Teil eines Pakets von 181 Bahn-Projekten des Deutschlandtakts, die vor wenigen Tagen allesamt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgestuft worden sind. Bis 2030 sollen sie nach Möglichkeit umgesetzt werden. Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn glaubt, dass das bei vielen Projekten auch gelingen kann - und er hofft, dass das Teilstück Freising-Neufahrn dabei sein wird.

Die Planungen sehen auch eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Bahnstrecke von München nach Regensburg auf 160 Stundenkilometer vor, um die Fahrtzeit zu verkürzen. Die "spannende Frage" werde sein, sagt Barth, wie viel Geld für die Umsetzung des Deutschlandtakt-Konzepts dann tatsächlich vorhanden sein wird. Dies werde der nächste Bundestag entscheiden. Ziel ist nach seinen Worten eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen, um mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Dass die Initiative ernst gemeint ist, daran zweifelt er nicht.

2018 wurde die Ausbau-Studie in Auftrag gegeben

Auch im bayerischen Verkehrsministerium ist der Ausbau der überlasteten Bahnstraße von München nach Landshut seit Jahren Thema. 2018 war - zur Überraschung der Kommunen entlang der bestehenden Bahntrasse - bekannt geworden, dass eine Studie in Auftrag gegeben wurde. Ergebnisse liegen nach Auskunft des Ministeriums aufgrund der "sehr umfangreichen Untersuchungen" noch nicht vor. Ziel des Programms "Bahnausbau Region München" sei es, "eine bedarfsgerechte Entwicklung des Schienenverkehrs auf der Strecke München-Freising-Landshut zu ermöglichen". Dafür müssten die Gutachter alle Ausbauvarianten unter Berücksichtigung von Aufwand und Nutzen untersuchen.

Viele Bürgermeister sehen einen viergleisigen Ausbau der bestehenden Trasse innerorts sehr kritisch, weil sie zusätzlichen Belastungen für die Anwohner befürchten. Offenkundig wird aber auch eine ganz neue Trassenführung für die zusätzlichen Gleise geprüft, möglich wäre etwa ein Verlauf entlang der A 92.

Vier Gleise zwischen Neufahrn und Freising sind notwendig

Mit dem Ausbau zwischen Freising und Neufahrn könnte der zu erwartende Anstieg des Verkehrsaufkommens auf der Bahnstrecke zunächst aufgefangen werden, glaubt der Verband Pro Bahn. Notwendig sei er in jedem Fall, weil mit Elektrifizierung des Abschnitts zwischen Hof und Regensburg auch der Güterverkehr zulegen werde. Man müsse zudem schon jetzt weiter planen, betont Andreas Barth. In einem weiteren Schritt werde der Ausbau zwischen Neufahrn und Feldmoching notwendig. Pro Bahn favorisiert den Bau neuer Gleise entlang der A 92. Damit würden die Orte vom Lärm durchfahrender Regional- und Güterzüge entlastet. Für den S-Bahn-Verkehr entlang der Linie S 1 stünden dadurch eigene Gleise zur Verfügung, "was Fahrplan und Zuverlässigkeit deutlich verbessern wird", so Barth weiter. Für diese Streckenführung müsse eine Trasse freigehalten werden.

© SZ vom 24.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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