Ortssanierung:Au blüht auf

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In neuem Outfit präsentiert sich die Untere Hauptstraße in Au. (Foto: Marco Einfeldt)

Der erste Bauabschnitt der Neugestaltung der Unteren und Oberen Hauptstraße in der Gemeinde Au ist abgeschlossen. Vor über einem Jahrzehnt haben die Arbeiten begonnen. Was dort entstanden ist, kann für viele Gemeinde im Landkreis Vorbild sein. Wer sein Haus verschönern will, bekommt von der Gemeinde sogar einen Zuschuss.

Von Peter Becker, Au

Vorüber einem Jahrzehnt haben die Arbeiten für die Neugestaltung der Auer Hauptverkehrsader begonnen. Jetzt ist der erste Bauabschnitt fertiggestellt und was dort entstanden ist, kann für viele Gemeinde im Landkreis Vorbild sein. Wer sich zum Beispiel nicht satt sehen kann an der neuen Unteren Hauptstraße in Au, der kann sich eine flexible Sitzbank schnappen, sie dahin tragen, wo es ihm am besten gefällt. Zum Beispiel an einen von drei Brunnen, die während der Bauarbeiten zum Vorschein kamen. Er ist in Metall eingefasst, hochgezogen und mit einer Glasplatte bedeckt, durch die ein Stück weiter tiefer das rote Ziegelwerk zu sehen ist. Zu bestaunen gab es das alles bei einem Rundgang während eines Pressegesprächs entlang der Unteren Hauptstraße.

Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt begannen im März 2021 und wurden trotz Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten termingerecht eingehalten. Yvonne Kaindl, Sachbearbeiterin im Rathaus, gab einen kurzen Überblick über die Baukosten. Veranschlagt waren 2021 etwa 2,6 Millionen Euro. Am Ende wurden gut drei Millionen Euro verbaut. Gründe für die Kostenmehrung waren die Kanalsanierung (100.000 Euro), Leerrohre für eine künftige Glasfaserversorgung (70.000), die Archäologische Baubegleitung (100.000) sowie die Teilsperren beim Ausbau der Kreuzung Mainburger, Pfaffenhofener und Unterer Hauptstraße (300.000). Das Landratsamt hatte wegen des zu erwartenden Verkehrschaos eine Vollsperre abgelehnt.

Die Bauarbeiten förderten auch einen mehrere Jahrhunderte alten Bohlenweg zu Tage, der sich durch den ganzen Ortskern zieht. Archäologen haben ihn für spätere Generationen dokumentiert, dann kam das neue Pflaster drüber. Zwei der drei Brunnen sind ebenfalls wieder im Erdreich verschwunden. "Da ist sicherlich etwas für die Marktstrawanza dabei", sagte Bürgermeister Hans Sailer, der selbst solche Führungen durch die Marktgemeinde leitet.

Ein Brunnen mit Glasdeckel gehört zu den Details der Neugestaltung. (Foto: Marco Einfeldt)
Frisch gestrichen ist das Haus links an der Unteren Hauptstraße in Au. Das rechte ist dagegen renovierungsbedürftig. (Foto: Marco Einfeldt)

Der erste Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt, der unweit der Zufahrt zur Schlossbrauerei beginnt, erstreckt sich bis zum Ende der Unteren Hauptstraße, dort wo sie in die Mainburger Straße übergeht und die Pfaffenhofener Straße einmündet. Auf dem Weg dorthin kommt man an dem besagten Brunnen vorbei. Zu dessen Seiten stehen zwei Häuser, die das alte und das neue Au präsentieren. Ersteres ist ein offenbar leer stehendes Gebäude, an dem der Putz abblättert. Das zweite, auf der anderen Seite ist frisch gestrichen, so wie es sich Bürgermeister Sailer und der Marktrat gewünscht haben. Für diejenigen, die ihr Haus verschönern wollen, hat die Gemeinde extra einen Fonds eingerichtet. Pro Antrag für die Renovierung der Fassaden gibt es 10.000 Euro. Allzu viel ist von dieser Möglichkeit noch nicht Gebrauch gemacht worden.

Aus diesem ehemaligen Wirtshaus an der Unteren Hauptstraße soll ein Hotel mit Biergarten werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Weiter die Untere Hauptstraße entlang steht ein Wirtshaus, das seine besten Zeiten schon lang hinter sich hat. Der Schandfleck, der trotz allem unter Denkmalschutz steht, soll wieder in altem Glanz erstehen. Ein Hotel ist dort geplant, nebst einem Biergarten.

An der Abens, an der Abzweigung in die Rennbahnstraße, ist ebenfalls eine Bank vorgesehen. Geplant ist, dort die Verbauung des Flusses aufzuweiten, um den Zugang zum Ufer zu ermöglichen. Das Hochwasser im vergangenen August hat dieses Vorhaben in Frage gestellt. Sailer ist dennoch zuversichtlich. "Wir werden dieses Projekt noch mit den zuständigen Behörden besprechen und abstimmen", kündigte er an.

Autos, die von der Mainburger- oder Pfaffenhofener Straße kommen, haben künftig Vorfahrt. Daran werden sich die Verkehrsteilnehmer auf der Unteren Hauptstraße gewöhnen müssen. (Foto: Marco Einfeldt)

Für Autofahrerinnen und Autofahrer wird sich am Zusammentreffen der Mainburger, Pfaffenhofener und Unteren Hauptstraße etwas ändern. Erstere werden gegenüber der Unteren Hauptstraße Vorfahrt bekommen. Die entsprechenden Markierungen könnten aber erst im Frühjahr auf der Straße aufgetragen werden, sagte Dritte Bürgermeisterin Beatrix Sebald dazu. Und an die Tempo-30-Zone von der Abensbrücke an werden sich Autofahrerinnen und Autofahrer auch gewöhnen müssen. "Die Schilder stehen schon, und es ist bereits geblitzt und gezahlt worden", sagte Sailer.

Manche Wünsche blieben unerfüllt, sagte Beatrix Sebald. Zum Beispiel das Pflanzen von Bäumen. Einer sollte vor dem künftigen Hotel stehen, dort kommt jetzt aber der Biergarten hin. Ein weiterer hätte vor dem Café "My sweet Dream", dem früheren Café Zintl, stehen sollen. Dort sind aber so viele Kabel im Untergrund vergraben, dass der Baum nach dem Vorbild der Freisinger Innenstadt nun in einen Pflanztrog kommt.

Anwohner haben Angst, dass Jugendliche auf den Ruhebänken vor ihren Häusern feiern

Was drei Ruhebänke anbelangt, waren einige Anwohner und Anwohnerinnen skeptisch. Sie wollten sie nicht vor ihren Häusern dulden, weil sie fürchten, Jugendliche könnten dort feiern und ihren Müll hinterlassen. Deswegen entstand die Idee, eine flexible Bank aufzustellen, gestiftet von einer Zahnärztin anlässlich ihres Praxisjubiläums. "wir schauen, wie sich das bewährt", sagte Sailer.

Der Gemeinderat hat jüngst ein einseitiges Parkverbot beschlossen. Diese gilt einseitig in Richtung Mainburg. In der anderen dürfen Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Fahrzeuge abstellen, allerdings nicht auf dem Gehweg. Martin Wich vom Büro Terra Nova verspricht sich dadurch eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Die geparkten Autos zwingen andere Leute zum Langsamfahren.

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