Bürgerpark Au:Suche nach Schadstoffen geht weiter

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Hinter der Kirche St. Vitus in Au soll ein Bürgerpark entstehen. Doch der Boden ist belastet, weil sich dort einst eine Deponie befunden hat. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Marktgemeinde Au richtet Messstellen am alten Löschweiher ein. Das Grundwasser könnte mit Chemikalien belastet sein.

Von Peter Becker, Au

Es ist ein Prestigeprojekt: Die Marktgemeinde Au möchte auf einem Grundstück am Klosterberg einen Bürgerpark entstehen lassen. Die Idee dazu stammt von einer Elterninitiative, die eigentlich nur den Gemeindespielplatz aufpeppen wollte. Der Marktgemeinderat stimmte dem Vorhaben 2017 zu. Geschehen ist seither - nichts. Denn auf dem für den Bürgerpark vorgesehenen Grundstück wurden Altlasten gefunden. Jetzt lässt die Marktgemeinde dort Grundwasser-Messstellen einrichten. Und im Marktgemeinderat werden Stimmen laut, ob es nicht besser wäre, sich ganz von dem Vorhaben zu verabschieden.

Über eine Fläche von 400 Quadratmeter sollte sich der Bürgerpark erstrecken. Dazu musste ein Löschweiher zugeschüttet werden. Und genau da liegt das Problem. Nach Ablassen des Wassers und Entnahme von Bodenproben stellte sich heraus, dass das Gewässer früher als Deponie genutzt worden war.

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Die Altlasten müssen entsorgt werden. Die Frage ist nur, wer dies bezahlen soll. Handelte es sich um eine öffentliche oder eine "wilde" Deponie? Glück im Unglück: Die Deponie befand sich in Sichtweite des Rathauses und der Kirche. Dies war Ergebnis eines Gespräches von Bürgermeister Hans Sailer mit der Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern (GAB). Die Öffentlichkeit war somit gegeben. Deshalb gibt es Zuschüsse für die Entsorgung der Altlasten, eine Regelung, die nur für öffentliche Deponien gilt.

Im November des vergangenen Jahres hatte die Marktgemeinde ein Gutachterbüro mit Grundwasserproben betraut. Tatsächlich wurde eine Schadstoffbelastung festgestellt. Um eine weitere Gefährdung von Grund- und Oberflächenwasser auszuschließen, muss die Marktgemeinde jetzt weitere drei Messstellen in sechs Meter Tiefe einrichten. Die geschätzten Kosten betragen etwa 20 000 Euro.

Die Marktgemeinde ist ein "Zustandszerstörer" und soll alles selbst zahlen

Das Landratsamt hat die Marktgemeinde als Verursacherin der Verschmutzung in einem Schreiben schon mal als "Zustandszerstörer" und "Zustandsverantwortlicher" bezeichnet. Das heißt, sie müsste die Kosten der Beseitigung der Altlasten bezahlen. Um welche Mengen sich es dabei handelt und mit welcher Summe sich die GAB daran beteiligt, steht noch nicht fest.

Sämtliche Untersuchungen, auch von Nachbargrundstücken, sollen im Sommer 2024 abgeschlossen sein. Im Herbst soll dann ein Abschlussbericht vorliegen. Im Frühjahr 2025 könnte mit der Entsorgung der Altlasten begonnen werden. Läuft alles gut, könnte im Sommer 2025 mit dem Bau des Bürgerparks begonnen und 2026 der Verwendungsnachweis an die Behörde wegen der Förderung übermittelt werden. Falls die Gemeinde sich nicht ganz aus dem Vorhaben verabschiedet und einen Spielplatz an anderer Stelle baut.

2017 waren die Kosten für den Bau des Bürgerparks bereits auf etwa 800 000 Euro geschätzt worden. Mittlerweile dürfte dieser Betrag die Millionengrenze überschritten haben. Dazu kommen die Kosten für die Entsorgung der Altlasten. In einer grundsätzlichen Debatte soll wahrscheinlich schon im August entschieden werden, wie es mit dem Bürgerpark weitergeht.

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