Attacke an Freisinger Tankstelle:Betrunkene prügeln auf Taxifahrer ein

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Die Richter fand es "sehr massiv und extrem gefährlich, wenn drei oder mehr Leute auf einen einprügeln". (Foto: dpa)

Sie waren auf einem Geburtstagsfest, feierten ausgelassen und tranken vor allem sehr viel - auf dem Heimweg eskalierte dann alles.

Von Alexander Kappen, Freising

Ohne ersichtlichen Grund schlugen betrunkene Partygäste an einer Tankstelle in Freising in jener Nacht im März vergangenen Jahres einen heute 26-Jährigen Taxifahrer zusammen, der nicht nur körperliche Verletzungen davontrug, sondern danach auch psychisch unter dem Vorfall litt. Obwohl sie sich geständig und reuig zeigten, verurteilte das Freisinger Amtsgericht einen 25-jährigen Landshuter und seinen 24-jährigen Kumpel aus dem Kreis Freising zu zehn beziehungsweise neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Zudem müssen sie jeweils 1000 Euro Geldauflage zahlen.

Der 30-jährige Bruder des 24-Jährigen, der ebenfalls wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt war, wurde in diesem Punkt freigesprochen. Es konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass er den Taxifahrer tatsächlich geschlagen hatte, weil auch das Opfer das nicht zu hundert Prozent bestätigen konnte.

Der 30-Jährige biss einem Beamten in den Finger

Der 30-Jährige wurde allerdings zu einer Geldstrafe in Höhe von 2250 Euro verurteilt, weil er die alarmierten Polizisten am Tatabend von seinem Bruder fernhalten wollte und einem Beamten in den Finger biss. Obwohl der Polizist im Zeugenstand angab, keine größere Verletzung davongetragen zu haben, übergab der Angeklagte ihm noch im Gerichtssaal freiwillig ein Schmerzensgeld in Höhe von 250 Euro. Auch die anderen beiden, bereits wegen Körperverletzung vorgeahndeten Angeklagten hatten für den Taxifahrer Schmerzensgeld dabei und entschuldigten sich bei ihm. Der bedankte sich und fand die Sache mit dem Schmerzensgeld "echt nett". Allerdings wies er das Geld vorerst zurück: Er habe bereits einen Anwalt eingeschaltet, der die Angelegenheit klären werde.

Der Taxifahrer war in der Tatnacht gerade an der Tankstelle, um Pause zu machen, erzählte er am Gericht: "Dann sind die Angeklagten mit einer Gruppe reingekommen, waren sehr laut und haben Leute angepöbelt - auch die Kassiererin." Einer der Männer - offenbar ein Bekannter der Angeklagten, der sich in der Verhandlung nicht verantworten musste - habe sich mit seiner Pizza zu ihm an den Tisch gesetzt "und gesagt, dass ich abhauen soll, obwohl viele andere Tische frei waren". Die Freundin des Mannes habe sich bei ihm entschuldigt und schlichtend eingegriffen.

Immer mehr Leute hätten im Kreis auf ihn eingeprügelt

Als er dann draußen sein Taxi gecheckt habe und weiterfahren wollte, seien plötzlich zwei Männer hinter ihm gestanden und hätten gefragt, ob er ein Problem habe, schilderte der Taxifahrer. Plötzlich kam der 25-jährige Angeklagte angerannt und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, "obwohl der vorher gar nicht dabei war". Anschließend hätten "sie zu dritt auf mich eingeschlagen, dann waren es immer mehr Leute, die einen Kreis um mich gemacht haben, von allen Seiten habe ich was abbekommen". Der Taxifahrer entkam , andere Leute gingen dazwischen. Insgesamt waren es "30, 40 Leute, die sich wüst beschimpft haben und aufeinander losgehen wollten", berichtete der Polizist.

Richter Michael Geltl fand es "sehr massiv und extrem gefährlich, wenn drei oder mehr Leute auf einen einprügeln - es ist schlimm, wenn man Opfer einer solchen Straftat wird". Wie zuvor schon der Polizist riet er den Angeklagten eindringlich: "Trinken Sie halt nichts mehr, wenn sie es nicht vertragen."

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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