Medizinische Versorgung:Ein Dorf sucht weiter nach einem Arzt

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Interessenten für die vakante Arzt-Stelle können mit voller Unterstützung aus dem Langenbacher Rathaus rechnen. (Foto: Leonhard Simon)

Die "Bachdoktor"-Kampagne hat viel Aufmerksamkeit erregt, doch zugesagt hat bisher keiner der Interessenten. Langenbach setzt die Aktion deshalb fort, doch die Zeit drängt.

Von Petra Schnirch, Langenbach

Eigentlich ist die Aktion "Der Bachdoktor - ein Dorf sucht einen Arzt" ein schöner Erfolg. Selbst überregionale Medien berichteten über die ungewöhnliche Kampagne, mehrere Mediziner aus dem ganzen Bundesgebiet zeigten ernsthaftes Interesse. Zugesagt aber hat letztendlich keiner von ihnen. Aufgeben wollen die Langenbacher dennoch nicht. Die Aktion wird fortgesetzt. Allerdings drängt die Zeit.

Anfang des Jahres hat Allgemeinmediziner Hubert Wilhelm Bohrer seine Praxis in Langenbach aus Altergründen aufgegeben. Seither sucht das Dorf nach einem Nachfolger. Mit einem sympathischen Internetauftritt wirbt Bürgermeisterin Susanne Hoyer, unterstützt von Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde, für Langenbach als Wohnort mit Herz und Arbeitsplatz - ein Dorf auf dem Land zwar, das aber alles andere als abgeschieden ist. Die Nähe zu Freising und Moosburg, die gute Infrastruktur mit Kita-Plätzen und Schule, der Bahnanschluss: Langenbach kann mit vielem punkten.

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Es waren dann auch mehrere Ärzte mit Familie, die auf die Anzeige reagierten, wie Langenbachs Geschäftsleiter Bernhard Götz schildert. Etwa ein Dutzend Bewerbungen habe es gegeben, die Bürgermeisterin habe viele intensive Gespräche geführt. Der letzte Schritt, eine Zusage, blieb bisher jedoch aus. Einer der Gründe, so vermutet Götz, liegt in dem Zeit-Korsett. Innerhalb von sechs Monaten, so die Vorgabe der Kassenärztlichen Vereinigung, sollte die Praxis wieder eröffnet werden. Diese Frist wurde nun um zwei Monate verlängert. Danach aber verfällt die Zulassung und sie müsste in einem aufwendigen Verfahren neu beantragt werden - sofern ein Mediziner gefunden ist. Hohenkammer hat den Arzt-Sitz in einer ähnlichen Situation verloren und bisher nicht wiederbekommen. Die Gemeinde ist allerdings deutlich kleiner als Langenbach.

Einigen war wohl die finanzielle Belastung für einen Praxis- und eventuell einen Haus- oder Wohnungskauf zu groß beziehungsweise die Suche danach. Teilweise seien es auch familiäre und persönliche Gründe gewesen, sagt Götz. Sein ganzes Leben innerhalb von wenigen Monaten umzukrempeln, sei eine große Entscheidung. Ein sehr interessiertes Ärzte-Paar habe sich beispielsweise gerade erst ein Haus in seinem Heimatort gebaut, erklärt Susanne Hoyer im neuesten Gemeindeanzeiger.

Die Gemeinde hat die Ausschreibung nun noch einmal verlängert, um den Druck für potenzielle Interessenten etwas zu reduzieren - Hoyer und ihr Geschäftsleiter hoffen, dass sich die Geduld auszahlt und sie auch das nötige Quäntchen Glück haben werden. Nachfragen und Bewerbungen sind nach wie vor über die Homepage www.der-bachdoktor.de möglich oder auch direkt in der Gemeindeverwaltung. "Wir werden alles möglich machen und Ihnen, nach Ihren Wünschen, einen neuen Lebensmittelpunkt einrichten", versprechen die Langenbacher auf der Website. Susanne Hoyer steht auch weiterhin für Führungen durch das Dorf zur Verfügung. Wer will, kann gleich auf den Link "Ja, ich will" klicken.

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