Altstadt:Freisinger Linke machen sich für Fußgängerzone stark

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Auf Infoveranstaltung kritisieren Anlieger Konzept der Begegnungszone

Von Kerstin Vogel, Freising

Dass manch ein Bewohner der Unteren Altstadt seit der Fertigstellung der Umbauarbeiten überdurchschnittlich oft mit Überschwemmungen zu kämpfen hat, ist eine Sache. Die Anlieger aber, die am Donnerstagabend den Weg zur Infoveranstaltung der Freisinger Linken gefunden hatten, beklagten noch ganz andere Missstände. Eine Rennstrecke für Radfahrer sei das geworden, kritisierte etwa Ernst Graßy. Er werde an der Hummelgasse beim Verlassen seines Grundstücks mehrmals täglich fast umgefahren.

Das Konzept der Begegnungszone funktioniere einfach nicht, sagte auch Christa Eggerdinger. Die Heiliggeistgasse werde von Autofahrern schlicht als Abkürzung genutzt, "wir haben da extrem viel Durchgangsverkehr". Abhilfe schaffen würde in ihren wie auch in Graßys Augen allein die Anordnung einer durchgängigen Fußgängerzone in der gesamten Hauptstraße. Diese Forderung griff Linken-Stadtrat Guido Hoyer gerne auf. Seine Partei werbe bereits mit dem Slogan "Fußgängerzone statt Parkhaus", unterstrich er. Die Idee von der Begegnungszone sei eine Idealvorstellung, die im täglichen Leben nicht funktionieren könne, so Hoyer weiter - und schon gar nicht in Freising, "wo Straßenschilder ohnehin eine andere Bedeutung haben als im Rest Europas. Ein Halteverbotsschild heißt hier: Hey, da ist ein Parkplatz."

Bis die Fußgängerzone komme, müssten dem Ordnungsamt mehr Kompetenzen eingeräumt werden, formulierte Graßy eine weitere Forderung. Ob es um Kippen gehe, die überall herumliegen, oder um die Falschparker - Verstöße müssten auch sanktioniert werden können. Hoyer stimmte auch hier zu. Eine Verkehrsüberwachung sollte zudem rund um die Uhr funktionieren, sagte er weiter: "Auch am Wochenende."

Einen ganz konkreten Wunsch brachte Christa Eggerdinger ins Spiel. Weil das neue - von ihr äußerst ungeliebte - Pflaster so schnell verschmutze, wäre es gut, wenn die Stadt spezielle Reinigungsmaschinen anschaffen würde, wie es beispielsweise die Stadt Augsburg getan habe, sagte sie: "Dann kann man das wenigstens sauber halten." Noch viel grundsätzlichere Kritik kam von Hans Josef Weberbartold, der sich nicht nur über die Kosten der Innenstadtsanierung empörte, sondern das ganze Konzept in Frage stellte. Man könne eine Altstadt nicht einfach so in die Gegenwart überführen, sagte er pessimistisch. Der neue Boden sei ein fremdes Element "und auch die Überführung des Asam-Barockbaus in die Neuzeit wird nicht funktionieren".

© SZ vom 15.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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