Jobsterstraße in Allershausen:Der Irrsinn an der Schranke

Lesezeit: 2 min

Die Sperrung der Jobsterstraße für Autos ist ein leidiges Thema, wie Bürgermeister Rupert Popp (v. l.), Stefan Plabst (Ordnungsamt) und Friedrich Moser (Bauhof) beklagen. Einige umfahren die Schranke einfach durch das angrenzende Feld, dort ist am Rand schon alles niedergewalzt. (Foto: Marco Einfeldt)

Gemeinde und Saboteure investieren viel Energie in die Schranken an der Jobsterstraße in Allershausen. Zwei Schlösser, welche diese sichern, sind schon verschwunden. Autofahrer kurven durch angrenzende Felder.

Von Petra Schnirch, Allershausen

Der Autofahrer kennt keine Grenzen - so könnte man die Posse um die Jobsterstraße in Allershausen zusammenfassen. Die Gemeinde hat seit Monaten mit Sabotageakten zu kämpfen und Landwirt Ludwig Flörs jun. mit Fahrzeugen, die seitlich durch seinen Acker fahren. Es sind bereits die dritten Schlösser, die die Gemeinde seit Mitte April an der Schranke in der Jobsterstraße angebracht hat. Sie will verhindern, dass die als Geh- und Radweg ausgewiesene schnelle Verbindung von Kranzberg oder Leonhardsbuch nach Allershausen auch von Autofahrern weiterhin als Abkürzung genutzt wird.

Die aktuelle Situation bezeichnet Bürgermeister Rupert Popp (PFW) als Irrsinn: "Ich verstehe einfach nicht, wie man so verbohrt sein kann, das nicht zu akzeptieren." Was er meint, kann man neben und an den beiden Halbschranken selbst sehen. Eine der Muttern am Boden ist schon wieder gelockert worden, die Bauhofmitarbeiter ziehen sie regelmäßig nach , wie der stellvertretende Bauhofleiter Friedrich Moser schildert. Die zweite Halbschranke weist einen Riss auf. Ein bis zwei Leute müssen mit aller Kraft versucht haben, sie aufzudrücken. Neben der Absperrung haben Autofahrer eine Spur durch das angrenzende Weizenfeld gezogen.

Ludwig Flörs, der mit seinem Gespann gerade vorbeikommt, hält kurz an, als er den Bürgermeister, Moser und Stefan Plabst, den Leiter des Ordnungsamts, an der Schranke stehen sieht. Ohne Absperrung wäre es schöner, gibt er zu. Es sei aber "kein so großes Problem". Vier Landwirte, die in diesem Bereich ihre Felder haben, können die Schlösser öffnen, sie kennen den Zahlencode. Was sagt er dazu, dass einige einfach durch sein Feld fahren? Der finanzielle Schaden sei zwar gering. Aber "das ist eine Anstandssache", findet er. Die Leute gingen ja auch nicht einfach durch fremde Gärten.

Schleichweg wird geschlossen
:Poller für die Jobsterstraße

Der Allershausener Gemeinderat will mit der Anlage das Durchfahrtverbot für Autos durchsetzen

Von Petra Schnirch

Trotz Flatterband und Schranken bahnten sich die Autofahrer ihren Weg

Der Streit um die Sperrung der Jobsterstraße dauert nun schon einige Jahre an. Nachdem sich viele Autofahrer nicht an das Durchfahrtsverbot auf dem Teilstück außerhalb der Ortschaft gehalten hatten, installierte die Gemeinde im April 2019 nach langen Diskussionen die beiden Halbschranken, Radfahrer können sie in der Mitte passieren. Bereits nach drei Wochen hatte es ein Unbekannter geschafft, die Zahlenkombination der Schlösser zu verstellen, sodass sie nicht mehr geöffnet werden konnten. Schlösser-Satz Nummer zwei verschwand anschließend ganz. Und egal wie lang das angebrachte Flatterband an der Seite zum Schutz der Felder war - die Autofahrer bahnten sich ihren Weg. Zurzeit verhindert der hohe Mais das zumindest auf einer Seite. "Es geht rein ums Recht-haben-wollen", sagt Popp. Die Strecke über die Brücke bei Leonhardsbuch bis zur Autobahnauffahrt sei nur ein paar hundert Meter weiter. Während der Erntezeit dürfen die Landwirte die Schranke auch mal ein paar Tage offen lassen.

Sehr viel Energie investieren übrigens nicht nur Gemeinde und Saboteure in die Jobsterstraße. Das Mauthäusl, das ein Unbekannter neben die Schranke platziert hatte, war eine "kleine Touristenattraktion", erzählt Stefan Plabst. "Es war gut gemacht." Sogar aus Freising seien Leute gekommen, um es sich anzuschauen. Mittlerweile hat es der Bauhof jedoch abgebaut.

© SZ vom 25.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Allershausen
:Scherz in der Osternacht

Unbekannter stellt "Mauthaisl" an der Jobsterstraße auf, Bürgermeister aus Allershausen und Kranzberg sind amüsiert

Von Tobias Weiskopf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: