Schleichweg wird geschlossen:Poller für die Jobsterstraße

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Der Allershausener Gemeinderat will mit der Anlage das Durchfahrtverbot für Autos durchsetzen

Von Petra Schnirch, Allershausen

Es kommt dort immer wieder zu unschönen Szenen zwischen Fußgängern und Radfahrern auf der einen Seite und Autofahrern auf der anderen - nun macht der Gemeinderat in Allershausen Nägel mit Köpfen. Er traf am Dienstag bei fünf Gegenstimmen eine Grundsatzentscheidung: Die Jobsterstraße soll für Autos gesperrt bleiben und mit einer Poller-Anlage versehen werden, denn bisher halten sich nur wenige an das bereits bestehende Durchfahrtverbot. Bis zu 500 Fahrzeuge seien dort pro Tag gezählt worden, sagte Richard Dinkel (PFW). "Das ist der Wahnsinn." Und wenn Kranzberg sein Gewerbegebiet erweitere, werde der Verkehr weiter zunehmen.

Vor kurzem fand ein Ortstermin an der Jobsterstraße mit mehreren Landwirten statt. Eigentlich würden sie eine Schranke bevorzugen, berichtete Johann Vachal, Geschäftsleiter im Rathaus. Gespräche mit einer Fachfirma hätten aber ergeben, dass ein per Handy steuerbarer Poller aufgrund der Breite der Fahrzeuge praktikabler sei. Die Ausgaben dafür liegen nach einer ersten Schätzung bei etwa 24 000 Euro. Für Zweiten Bürgermeister Martin Vaas (PFW), der auch den Arbeitskreis Verkehr in der Gemeinde leitet, ist ein solcher Poller die "Königslösung". Die Anlage sei zwar teuer, allerdings sei dies nur ein Zehntel der Summe, die für den Bau des Radwegs auf der Autobahnbrücke bei Leonhardsbuch ausgegeben worden sei, der über die Jobsterstraße weiter nach Allershausen führe.

Gegenwind kam von fünf CSU-Gemeinderäten. "Seit die Straße gesperrt ist, gibt es Ärger", bilanzierte Leonhard Held. Er forderte, die Straße wieder für den gesamten Verkehr zu öffnen und stattdessen die 150 Meter entfernte Seestraße als Radweg auszuweisen. Eine solche Lösung aber würde nicht angenommen, weil es ein Umweg sei, glaubt Josef Lerchl (SPD), das habe sich schon in Aiterbach gezeigt.

Über die Sperrung der Jobsterstraße südlich von Allershausen wird seit Jahren emotional diskutiert und gestritten. Sie ist die kürzeste Verbindung nach Kranzberg, die Strecke über Eggenberg ist allerdings nur wenige hundert Meter länger. Vor einem Jahr montierte ein Spaßvogel sogar eine täuschend echt wirkende Kamera, um eine Überwachung des Durchfahrtverbots vorzutäuschen.

Am Dienstag forderte AK-Vorsitzender Vaas eine Entscheidung: Entweder treffe die Gemeinde dort Vorkehrungen für eine Sperrung oder sie gebe die Straße wieder frei. Mit der aktuell vorgeschlagenen Poller-Regelung können die Landwirte wohl leben. Begeistert sei er, als wahrscheinlich am stärksten Betroffener, aber nicht, sagte Helmut Zwingler (CSU). Etwas müsse dort passieren, fand Andreas Glück (PFW). Hätte sich der Poller-Vorschlag nicht durchgesetzt, hätte er eine bauliche Veränderung der Straße gefordert, sagte er. Denn einige Autos rasten mit bis zu 90 Stundenkilometern in den Ort hinein. Der Auftrag für die Polleranlage wird ausgeschrieben, anschließend stimmt der Gemeinderat über die Vergabe ab.

© SZ vom 08.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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