1300 Jahre Korbinian in Freising:Mit der Rikscha auf den Spuren des Heiligen

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Die Apothekerin Diane Melzer ist eine leidenschaftliche Rikscha-Fahrerin. (Foto: Johannes Simon)

Die Apothekerin Diana Melzer ist die erste Rikscha-Fahrerin Freisings. Seit dem vergangenen Frühjahr bietet sie Touren quer durch die Stadt an - und passend zum Jubiläumsjahr nun auch eine Korbinian-Rundfahrt.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die rote Rikscha ist ein echter Hingucker, einige Passanten in der Innenstadt bleiben stehen, ein Paar lässt sich sogar von Diana Melzer eine Visitenkarte geben. Melzer ist die erste Rikscha-Fahrerin Freisings - seit dem vergangenen Frühjahr bietet sie Touren quer durch Freising an. Für das Jubiläumsjahr hat sie sich nun etwas Besonderes ausgedacht: eine Rikscha-Tour mit dem Namen "Lass dir keinen Bären aufbinden".

"Es gibt so viele schöne Angebote im Jubiläumsjahr, und ich wollte auch etwas machen, das einen Bogen zum Heiligen Korbinian schlägt", sagt Melzer. Entstanden ist eine unterhaltsame Stadtführung, bei der ihre Gäste ihr nicht nur zuhören, sondern sich auch selber einbringen können. Bei der 90-minütigen Rikscha-Tour wird an gut zehn Stationen Halt gemacht.

Diana Melzer erzählt an diesen Haltepunkten eine Geschichte über Korbinian, seinen Bären oder aus Freisings 1300-jähriger Vergangenheit. Auf dem Marienplatz wird es beispielsweise um einen dort gefundenen Münzschatz gehen. Bei einigen Stationen geht es auch um die Gegenwart, wie beim Kriegerdenkmal - dort ist die Bayerische Landesausstellung, die in diesem Jahr im Diözesanmuseum stattfindet, das Thema. Die kurzen Geschichten seien auch für Nicht-Freisinger geeignet, sagt Melzer. Mehr möchte sie aber nicht verraten.

Ihre Gäste können sich aktiv einbringen. "Sie sollen raten, ob ich ihnen mit meiner Geschichte einen Bären aufbinden will - oder ob sie stimmt", erklärt Melzer. Auf eine Karte kommt dann ein kleiner Bärenstempel: Hat der Gast richtig geraten, bekommt Melzer einen Stempel, lag der Gast falsch, bekommt er einen. Diejenigen Gäste, die am Ende der Rundfahrt weniger Stempel als Melzer haben, bekommen eine kleine Überraschung - die natürlich in Verbindung mit dem Heiligen Korbinian steht.

Passend zum Korbinian-Jubiläum gibt es nun auch eine Korbinians-Rundfahrt durch die Stadt - inklusive Ratespiel. (Foto: Johannes Simon)

Die Runde, die am Roider-Jackl-Brunnen mit einer kleinen Einführung beginnt, hat sie in den Wintermonaten ausgearbeitet und sich die dazu passenden Rätselgeschichten ausgedacht. Die erste Station ist am Kriegerdenkmal mit Blick zu Diözesanmuseum und Dom. Dann geht es über die Fischergasse in die Untere Hauptstraße, von dort weiter nach Neustift, über die Parkstraße und den Fürstendamm schließlich zurück in die Obere Hauptstraße und am Kriegerdenkmal endet die Rundfahrt wieder.

Eine Probefahrt mit einer Freundin hat sie vor Kurzem absolviert, alles lief nach Plan. "Ich bin bereit, es kann losgehen. Die ersten Touren wurden auch schon gebucht", erzählt Melzer. Sie hofft, dass die Rikscha-Fahrt auch für die vielen Touristen im Jubiläumsjahr reizvoll sein wird. Diese könnten dabei nicht nur viel von der Domstadt sehen, sondern auch auf lustige Art viel über sie erfahren, sagt Melzer.

Die Rikscha-Fahrten sind beliebt

Eigentlich ist Diana Melzer von Beruf Apothekerin. Aber die Freisingerin ist auch geprüfte Stadtführerin - und absolviert gerade noch eine Ausbildung zur Kirchenführerin. Ihre Leidenschaft aber ist das Radfahren und seit dem vergangenen Frühjahr bietet Melzer nun schon Touren durch die Domstadt mit ihrer motorisierten Rikscha an. Es mache ihr großen Spaß, ihr Wissen über Freising, das sie so gerne mag, an Touristen oder auch an interessierte Freisinger weiterzugeben, sagt sie. Mittlerweile kenne sie wohl jeden Winkel der Domstadt.

Die Rikscha wurde von ihr und ihrem Lebensgefährten vor etwa drei Jahren gebraucht gekauft, damals hatte sie allerdings noch keinen Motor. Zunächst machte die Familie damit kleine Ausflüge oder Besorgungen, später dann wurde der Motor eingebaut. Auf die Idee, mit der Rikscha auch Stadtführungen zu machen, brachte sie ihr Lebensgefährte. Er bietet solche nämlich schon länger nebenberuflich in München an, Melzer wollte es dann in Freising einfach einmal ausprobieren.

"Es läuft gut, die Rikscha-Touren werden sehr nachgefragt", sagt Melzer. Bis zu vier Fahrten waren es pro Woche in der Hochsaison, das sei ein "toller Erfolg". Jede Fahrt mache ihr Spaß, auch sie bekomme viel positives Feedback von den Gästen. "Die sind zumeist über 40 Jahre alt, viele davon alteingesessene Freisinger", berichtet Melzer. Manche kommen aber auch aus dem Umland oder es sind ehemalige Freisinger, die nun woanders leben und wieder die Stadt besuchen. Zuletzt fuhr sie auch eine über 90-jährige Dame, die es aus eigener Kraft nicht mehr in die Stadt geschafft hätte. "Die war danach richtig glücklich."

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