Frauenfußball-Bundesliga:4:0 in der Erholungsphase

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Vorlagengeberin zum Endstand: Linda Dallmann (rotes Trikot) hat sich mit Bayern beim 4:0 gegen Duisburg wieder Selbstvertrauen erspielt. (Foto: Karsten Lauer/imago)

Ein paar Tage nach dem zähen Champions-League-Auftritt gegen Göteborg schlägt der FC Bayern München den MSV Duisburg klar und deutlich.

Von Anna Dreher

In der 17. Minute wäre es fast passiert. Konter, Gegentor, wahrscheinlich hatte Jens Scheuer schon die Befürchtung, dass es gleich so weit sein würde. In so einem Spiel! Nach so einer Niederlage! Aber Geldona Morina schoss den Ball hoch über das Tor - und erst mal passierte nichts. Manchmal kann auch das beruhigen.

Vor ein paar Tagen noch dürfte die Stimmung auf dem Campus des FC Bayern München bei den Bundesliga-Fußballerinnen eher ernüchtert-frustriert gewesen sein. Nach einem enttäuschenden Auftritt beim ersten Champions-League-Heimspiel der Saison gegen den FC Göteborg hatte niemand so richtig eine Antwort parat, wie es dazu hatte kommen können. Nach dem 2:1 im Hinspiel wollte die Mannschaft von Trainer Scheuer engagiert, energisch und selbstbewusst spielen. Stattdessen vergab sie eine Chance nach der anderen. Das 0:1 reichte gerade so, um das Achtelfinale der Königsklasse zu erreichen.

Im Tabellenletzten MSV Duisburg reiste am Sonntag also gewissermaßen genau der richtige Gegner an: Typ "Aufbau". Und abgesehen von dem Konter in der Anfangsphase erfüllte Duisburg diese Rolle auch. Die altbekannte Schwäche der Münchnerinnen, Chancen nicht effektiv zu nutzen, zeigte sich wieder, löste jedoch keinesfalls Resignation aus. Lineth Beerensteyn per Kopf in der 29. Minute, Kathrin Hendrich nach einer Ecke (31.), Kristin Kögel aus der zweiten Mannschaft bei ihrem Bundesliga-Debüt mit einem Flachschuss (34.) und Melanie Leupolz mit einem Fernschuss (39.) verfehlten ihr Ziel. Erst Lina Magull brach den Bann in der 41. Minute mit einem präzisen Freistoß in den Winkel - wie aus dem Lehrbuch.

"Wir mussten heute erst einmal Geduld haben gegen einen sehr tief stehenden Gegner", sagte Scheuer. "In der zweiten Halbzeit haben wir sehr vernünftig gespielt und sehenswerte Tore erzielt." Das sah dann so aus, dass Magull nach einer Ecke in der 60. Minute zum zweiten Mal traf und die eingewechselte Jovana Damnjanovic nach einem Konter zum 3:0 abschloss (65.). "Wir müssen die Chancen clever und eiskalt zu Ende spielen. Am Sonntag muss 90 Minuten lang gefetzt werden!", hatte Simone Laudehr vor der Partie kämpferisch gefordert. Und als hätte Nicole Rolser sich in diesem Moment an diese Aussage erinnert, zog sie nach einer schönen Vorlage von Linda Dallmann (im Bild) in der 84. Minute wuchtig zum 4:0-Endstand ab.

Scheuer hatte nach dem Spiel gegen Göteborg davon gesprochen, verstärkt darauf zu achten, welche Spielerinnen Drucksituationen besser standhalten als andere. Nun war von Duisburg nicht zu erwarten, einen ähnlichen Druck aufbauen zu können wie Göteborg in einem K.-o.-Spiel. Scheuer wechselte dennoch durch: Carina Schlüter spielte im Tor statt Nationaltorhüterin Laura Benkarth; Rolser, Leupolz, Beerensteyn sowie Kögel rückten ebenfalls in die Startelf. Zudem kam die Kapitänin der zweiten Mannschaft, Anja Pfluger, zu ihrem ersten Einsatz in der Bundesliga. Sicherlich eine Belohnung für gute Arbeit im Training. Bestimmt aber auch ein Test in dieser Erholungsphase vor den Spielen bei der TSG Hoffenheim (12. Oktober) und gegen Turbine Potsdam (20. Oktober) - und dazwischen der nächsten Herausforderung in der Champions League.

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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