franz josef in der CSU-Zentrale:Die Strauß-Zeiten sind vorbei

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Die Gaststätte in der CSU-Zentrale hieß "Löwe und Raute", nun hat hier das "franz josef" eröffnet. Der Charme der 70er-Jahre ist verschwunden, ein modernes, bayerisches Wirtshaus ist eingezogen.

Peter Fahrenholz

Die CSU-Zentrale, die etwas zurückgesetzt an der Nymphenburger Straße liegt, ist nicht gerade ein architektonisches Schmuckstück. Das gilt auch für das Vordergebäude, in dem nicht nur das Parteiorgan Bayernkurier, sondern auch eine Gaststätte untergebracht ist, die bisher "Löwe und Raute" hieß.

Das Restaurant 'Löwe und Raute' in der Nymphenburgerstr., wurde in 'Franz Josef' umbenannt. München, den 05.10.2011 foto/petra schramek (Foto: petra schramek)

Das ganze Ensemble strahlt den Charme der 70er-Jahre aus, und zum Anekdotenschatz der CSU hat stets auch das Gerücht gehört, der Planer des Hauses sei eigentlich gar kein richtiger Architekt gewesen, sondern gelernter Koch.

Einen Könner am Herd hätte auch die Gaststätte "Löwe und Raute" gut gebrauchen können, die mit ihrem tristen Ambiente allein schon genug geschlagen gewesen wäre. Auch in kulinarischer Hinsicht konnte das Lokal nur selten dem Anspruch gerecht werden, den die CSU gerne erhebt: nämlich die Nummer eins zu sein.

Die Küche war im Laufe der Jahre von, nun ja, schwankender Qualität. Vor langen Jahren, der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß stand noch voll im Saft, hat ein Kritiker in der SZ-Kostprobe einmal geschrieben, die Ente habe geschmeckt, als habe sie den großen Vorsitzenden auf seinen sämtlichen Auslandsreisen begleitet. Das soll jetzt alles anders werden. Denn das alte "Löwe und Raute" gibt es nicht mehr.

Das Lokal, das kulinarisch schon die letzten drei Jahre unter dem neuen Küchenchef Mario Klaric deutlich aufgeholt hatte, wurde von der CSU zusammen mit der Paulaner-Brauerei völlig umgekrempelt. Vom 70er-Jahre-Touch ist nichts mehr übrig, Ziel war ein "modernes, bayerisches Wirtshaus", in dem Holz dominiert, ohne dass das Ganze schwer und düster wirkt. Und auch der Name hat sich geändert - das Lokal heißt jetzt "franz josef", was naheliegt, denn die CSU-Zentrale heißt ja schließlich auch "Franz Josef-Strauß-Haus".

Es soll keine dieser affektierten Business-Lounges werden, sondern ein Wirtshaus für alle. "Wir wollen wieder den Klassiker haben, dass Jung und Alt zusammenkommen", sagt Anja Herdam, die Leiterin der Gastronomie Consulting von Paulaner. Die Frage, ob das Lokal auch "Edmund" hätte heißen können, beantwortet sie mit einem eleganten Ausweichmanöver: "Wir wollten gerne einen klassischen bayerischen Namen."

© SZ vom 06.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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