Filmschoolfest:Woher, wohin, mit wem

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Der Film I Made You I Kill You verarbeitet in Collage-Technik ein Kindheitstrauma. (Foto: Filmschoolfest Munich)

Das Filmschoolfest zeigt 44 Kurzfilme von Studenten aus 17 Ländern. Im Fokus stehen Familie und Selbstfindung.

Von Franziska Rentzsch

Manchmal braucht es nur einen Augenblick, um zu erkennen, dass eigentlich alles gut ist. In Les Dauphines von Juliette Klinke ist es der Moment, in dem die Mutter ihre Tochter auf der Bühne tanzen sieht. Sie weiß, dass sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen muss und dass ihre Kinder nicht noch eine Nacht im Auto schlafen können. Aber ihre Tochter, das wird ihr mit einem Mal klar, ist einfach nur zauberhaft. Wie sie da in ihrem Prinzessinnenkostüm abrockt, selbstvergessen und strahlend. Nur wenige Minuten reichen aus, damit ein guter Kurzfilm alles erzählt, was für die Geschichte wichtig ist, Beziehungen darstellt, Stimmungen erzeugt, Perspektiven schafft.

Auch in diesem Jahr gibt es beim Filmschoolfest unter dem Titel "Watch Me If You Can" wieder eine Reihe solcher Kurzproduktionen zu entdecken: Von Montag, 20. November, an präsentieren hier Nachwuchs-Regisseure aus 17 Ländern ihre Arbeiten mit einer maximalen Länge von 30 Minuten. Von den 243 eingereichten Filmen haben es 44 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme in den Wettbewerb geschafft. "Die Filme bilden die verschiedenen Lebenswirklichkeiten der jungen Studenten ab", sagt die Festivalleiterin Diana Iljine.

Die Auswahl beweise zudem, dass die Generation der "Digital Natives" keineswegs ihrem Image einer unkonzentrierten, passiven Jugend entspreche - "ganz im Gegenteil, zeigen die Filme in diesem Jahr besonders viel emotionalen Tiefgang", so Iljine weiter. Und nicht nur inhaltlich, auch formal sei nach den experimentellen Tendenzen der Vorjahre nun wieder das klassische Storytelling in den Fokus gerückt.

Dabei stehen vor allem Familienbeziehungen und die Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte im Zentrum vieler Filme. In The Origin Of Trouble befragt die niederländische Filmemacherin Tessa Pop ihren Vater, warum er in ihrem Leben eigentlich nie für sie da gewesen ist. Der finnische Spielfilm About The Birds And The Bees von Janne Vanhanen beweist als schräge Komödie, wie die Not Vater und Sohn zusammenschweißen kann. Neben den Wettbewerbsfilmen werden im Programm auch elf ausgewählte Filme von HFF-Studenten gezeigt.

37. Filmschoolfest, Mo., 20., bis Sa., 25. Nov., Filmmuseum München, St. Jakobs-Pl. 1, 089/23396450; Programm unter filmschoolfest-munich.de

© SZ EXTRA vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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