Ferienzeit ist Asphaltreparaturzeit:Achtung Baustelle!

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Nichts geht mehr: Acht neuralgische Punkte im Münchner Straßennetz versuchen während der Ferienzeit massive Verkehrsbehinderungen.

Dominik Hutter

Eigentlich müsste ja alles ganz entspannt sein. Schließlich ist "Sommerferien" in der Sprache daheimgebliebener Autofahrer gleichbedeutend mit "leere Straßen bei freier Parkplatzwahl". Tatsächlich aber geht es in der Stadt zu wie schon lange nicht mehr: Zähfließend hier, Stau dort - fast wünscht man sich den gewohnten Berufsverkehr zurück. Schuld am Ferienverdruss sind die vielen Baustellen.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Professionelle Stausucher wären im München der ersten Augustwoche rasch fündig geworden: Chiemgaustraße, Moosacher Straße, Fürstenrieder Straße, Frankfurter Ring - vielerorts drängt sich Blech an Blech, manchmal kilometerlang. Neben dem Dauerregen taugt scheinbar auch die Baustellenbake als Symbol für den wenig ersprießlichen Sommer 2009.

"Wir haben leider keine andere Bauzeit", bedauert der städtische Baustellenkoordinator Richard Bartl. Denn zu keinem anderen Termin befänden sich ähnlich viele Autofahrer außerhalb der Stadt wie in den Sommerferien. Folgerichtig liest sich das Baustellenprogramm für August und September wieder einmal wie die Prioritätenliste des Münchner Straßennetzes.

"Wir tun, was wir können", versichert Bartl - aber ganz vermeiden ließen sich Staus auch in Urlaubszeiten nicht. Seine Beweisrechnung sieht so aus: Nimmt man von zwei Spuren eine weg, bedeutet dies ein sattes Kapazitäts-Minus von 50 Prozent. Da hilft es dann auch nichts mehr, wenn ferienbedingt 15 Prozent weniger Autofahrer unterwegs sind. "Das geht einfach nicht auf." Die meisten Problemstellen bleiben während der gesamten Ferien, also bis 14.September, bestehen.

Lesen Sie auf Seite 2, wo sich die größten und problematischsten Baustellen befinden.

Chiemgaustraße: eine Folge des Konjunkturprogramms der Bundesregierung. Mit den zusätzlichen Geldern wird moderner Flüsterasphalt eingebaut - ein technisch aufwendiges Unterfangen. Zwischen Rosenheimer und Pfälzer-Wald-Straße ist je Richtung nur eine Spur frei, mehrere Querstraßen werden abgehängt. Allerhöchste Staugefahr!

Candidstraße: In der Hangauffahrt nahe des Grünwalder Stadions sind wegen des Baus einer Busspur in beiden Richtung nur zwei von drei Fahrbahnen offen. Start am Dienstag nächster Woche.

Frankfurter Ring: In Richtung Olympiapark steht wegen der Reparatur einer Hauptwasserleitung nur eine von zwei Abbiegespuren zur Ingolstädter Straße, also neben der Brücke, zur Verfügung. Klingt zunächst harmlos, die Stelle ist aber schon ohne Baustelle stauanfällig.

Moosacher Straße: wie die Chiemgaustraße ein Flüsterasphaltkandidat des Konjunkturprogramms. Zwischen Lerchenauer und Riesenfeldstraße verbleibt je Richtung nur eine Fahrspur.

Fürstenrieder Straße: Auch hier soll es bald leiser werden. Bis 28.August ist zwischen Lindauer Autobahn und Würmtal-/Waldfriedhofstraße jeweils nur eine von sonst drei Spuren befahrbar.

Isartor: Wegen Erneuerung der Tramgleise geht es deutlich enger zu als gewohnt, zudem sind Fahrspuren verschwenkt. Betroffen sind auch Zweibrücken-, Thiersch- und Rumfordstraße.

Max-Weber-Platz: Die Gleiskreuzung in der Platzmitte ist fällig, in der gesamten Umgebung winken Sperrungen, eine ungewohnte Einbahnregelung (in der Inneren Wiener Straße) sowie Fahrbahnverengungen. Vom 17.August an ist der Max-Weber-Platz ganz gesperrt.

Ismaninger Straße: ebenfalls eine Gleisbaustelle. Die Straße kann zwischen Prinzregentenstraße und Herkomerplatz nur stadtauswärts befahren werden.

Kleiner Trost für Verkehrsgeplagte: Bartl zufolge wird Anfang nächster Woche der Harlachinger Berg wieder freigegeben.

© SZ vom 05.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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