Ferien im Olympiapark:Übers Wasser gehen

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Kinder bauen bei "Kunst und Krempel" Stege im Olympiasee

Von Nico Kellner, Olympiapark

Es ist eine außergewöhnliche Szenerie, die sich im sonst eher ruhig daliegenden Olympiasee bietet. Über dem Wasser ist eine Vielzahl an Stegen aufgebaut. Einige von ihnen sind perfekt und gerade, andere hingegen krumm und schief. Bunte Tücher sind über dem Wasser gespannt, das Ensemble sehr farbenfroh. Den Eingang ziert ein Schild mit der Aufschrift "Mini Venedig".

Da passt es ins skurrile Bild, als ein lautes Trommeln ertönt und ein Mädchen mit einem Mikrofon das Wasserbauwerk betritt, um zu verkünden: "Die Stege sind zum Spielen freigegeben!"

Es ist ein warmer Sommertag, einer, an dem besonders viele Kinder zum Sommerferienprogramm "Kunst und Krempel" gekommen sind. Dabei können die kleinen Besucher an verschiedenen Standorten in der Stadt ihre Fähigkeiten als Töpfer, Puppenspieler, Forscher im Wasserlabor oder Baumeister austesten. Eine Etappe zum Ferienspaß ist geschafft - die selbst gezimmerten Stegbauten im Olympiasee können nach vielen Tagen des Sägens, Schraubens und Nagelns endlich eingeweiht werden. "Ein großes Ereignis", sagt Gerd Grüneisl vom Verein "Kultur und Spielraum", der das Ferienprogramm für die Stadt München organisiert.

Sogar "der ehemals feuerspeiende Wasserdrache des Olympiasees" sei eigens für diesen Anlass gekommen. Und wirklich: Ein großer, grüner Drachenkopf schwimmt auf die Schaulustigen am Ufer zu. Von einem kleinen Jungen wird er allerdings gleich als Finte enttarnt: "Man sieht ja voll Julians Gesicht", ruft er.

Während die ersten Kinder die Stege betreten, befreit sich der elfjährige Julian aus dem Inneren des Tieres und sammelt die letzten Fetzen der grünen Drachenhaut ein, die noch auf der Wasseroberfläche schwimmen. Wenngleich er eine Anglerhose trägt, ist Julian patschnass. "Da ist ein bissl Wasser oben in die Hosen reingelaufen", sagt er und zuckt mit den Achseln. "Ganz schön anstrengend" sei es gewesen, den Drachenkopf durchs Wasser zu tragen. Wenigstens habe er nicht schwimmen müssen, sondern im Wasser gehen können. "Das war ja nur so tief", sagt er und deutet auf seine Brust.

Jetzt müsse er aber schnell weiter, lässt er dann wissen, denn er wolle einen Haifisch töpfern. Was er in den nächsten Tagen noch vor hat, wisse er noch nicht - aber ein Geburtstagsgeschenk für seine Mama müsse er noch basteln. Sicher sei er sich nur, dass er auch weiterhin noch zu "Kunst und Krempel" in den Olympiapark kommen werde. "Bis zum 21. August läuft es noch", sagt Gerd Grüneisl. So lange könnten Kinder noch bauen und werken. "Das ist schon etwas anderes als immer nur Fußballspielen", meint er augenzwinkernd.

© SZ vom 14.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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