Fasangarten:Endstation im Maschendraht

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Fatal: Der Zaun schneidet gerade Kleintieren den Fluchtweg ab, manche verenden in den Maschen. (Foto: privat)

Nachbarn prangern Missstände in der Amisiedlung an

Von Hubert Grundner, Fasangarten

Man tritt den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Wohnanlagen am Perlacher Forst und Tegernseer Landstraße (Iwap) sicher nicht zu nahe, wenn man sie als Hüter der ehemaligen Amisiedlung bezeichnet. Tatsächlich haben sie ein wachsames Auge auf das Geschehen im Viertel. Und was sie dabei zu sehen bekommen, gefällt ihnen manchmal ganz und gar nicht. Jedenfalls wusste der Iwap-Vorsitzende Alois Thomas Schwarzhuber dem Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten in dessen jüngster Sitzung von einer wilden Müllkippe zu berichten. So befänden sich im Bereich der Lincolnstraße hinter der russisch-orthodoxen Gemeinde einige Container. Wegen ihrer relativ abgeschiedenen Lage böten sie sich offenbar immer wieder zum Abladen von Sperrmüll an. Aktuell lägen dort Matratzen herum. Schwarzhubers Beobachtung zufolge korrespondiert der Zeitpunkt, an dem der Unrat aufgetaucht ist, mit den coronabedingten Schließungen der Wertstoffhöfe. Aber auch sonst diene die Stelle immer wieder als wilde Müllkippe. Seine Bitte, diesem illegalen Wertstoffhof ein Ende zu bereiten, hat sich der BA zu eigen gemacht und einen Antrag an die Stadt gerichtet. Wobei Schwarzhuber den Lokalpolitikern bereits einen Hinweis auf den möglichen Verursacher gab: Man müsse davon ausgehen, dass die dort unrechtmäßig abgeladenen Sachen von der Grundstückseigentümerin entsorgt würden, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) - zu Lasten und auf Kosten ihrer Mieter in der Siedlung.

Auch beim zweiten Missstand, den der Iwap-Vorsitzende beklagte, weist die Spur auf den Staat als Verantwortlichen hin: So stehe auf der östlichen Seite des General-Kalb-Wegs, nördlich der Sportanlage, immer noch der Zaun, der errichtet werden musste, weil die Europäische Schule am beziehungsweise im dortigen Naturschutzgebiet entstand. Da die Schule inzwischen fertig und in Betrieb sei, erschließe sich der Sinn des Zaunes nicht mehr, so Schwarzhuber. Vor allem aber würden sich gerade am nördlichen Ende, wo der Zaun einen spitzen Winkel beschreibt, in den engen Maschen immer wieder Kleintiere verfangen. Denn zum Durchschlüpfen und Entkommen weise der Zaun einen zu geringen Abstand zum Boden auf. Auf Schwarzhubers Bitte hin, lässt der BA nun die Stadtverwaltung prüfen, ob der Zaun nicht wieder entfernt werden muss.

In der selben Schutzzone "Restlaubwaldbestände am Perlacher Forst" fiel Mitgliedern der Iwap schließlich noch ein Fall von Guerilla Gardening auf: Demnach wurden südlich der Tankstelle Tegernseer Landstraße 337 mehrere Hochbeete zum Beispiel mit Salat angelegt. Auch fänden dort wiederholt Anpflanzungen und Rückschnitte der umliegenden Sträucher statt. Da der Verantwortliche bekannt ist, will sich der BA zunächst einmal direkt an den "Gärtner" wenden.

© SZ vom 28.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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