Fahrradtrends in Bad Tölz-Wolfratshausen:"Kleiner Hype" und große Wartelisten

Lesezeit: 2 min

Gravelbikes sind gerade der Renner. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das geländegängige Gravelbike ist zunehmend gefragt. In der Regel dauert es jedoch mehrere Monate, bis das gewünschte Modell zur Verfügung steht.

Von Lorenz Szimhardt, Wolfratshausen

Mit zunehmend kälterer Jahreszeit nimmt die Anzahl der Fahrradfahrer, die Asphaltstraßen, Forst- und Waldwege befahren, ab. "Der Oktober ist noch ganz okay", sagt Helmut Oswald, Betreiber und Geschäftsführer von Oswald Bikes, einem Fahrradladen mit Standorten in Wolfratshausen und Geretsried, "November, Dezember und Januar sind dann aber die schwächsten Monate." Wer nächstes Jahr so richtig mit dem Radeln durchstarten will und sich dafür ein Gravelbike auserkoren hat, sollte dennoch jetzt tätig werden. Denn auch hier im Landkreis gebe es derzeit einen "kleinen Hype auf Gravelbikes", so Oswald, "das ist auf jeden Fall ein Trend".

Ein Gravelbike ist ein geländegängiges Fahrrad. Das Wort kommt vom englischen gravel, zu Deutsch: Schotter, Kies. Im Gegensatz zum Rennrad ist der Fahrradtyp nicht nur für längere Strecken auf der Straße geeignet, sondern ebenso für Touren auf unebenem Gelände.

Helmut Oswald, Geschäftsführer von Oswald Bikes in Wolfratshausen. (Foto: Privat/oh)

Aktuell sei die Lage "ein bisschen schwierig", sagt Oswald. Zuletzt habe er auf eine Lieferung fast ein ganzes Jahr gewartet. Dies sei auf Engpässe bei einzelnen Komponenten, wie spezielle Schaltungen und Kurbelgarnituren, zurückzuführen. "Vielleicht hat man aber auch insgesamt die Nachfrage einfach unterschätzt", meint Oswald.

Jedenfalls habe es lange Wartelisten für Gravelbikes gegeben.Sobald das gewünschte Fahrrad dann eingetroffen sei, werde die Liste durchtelefoniert, erklärt Oswald, "solche Anrufe sind oft ganz lustig". Aufgrund der langen Wartezeit hätten sich nämlich viele Leute längst für eine Alternative entschieden und seien über einen Anruf nach Monaten oft "sehr amüsiert". Wegen der langen Wartezeiten empfiehlt Oswald Gravelbike-Interessierten, sich jetzt schon um ein Fahrrad für die nächste Saison, die im März beginnt, zu bemühen. "Wenn man eine gewisse Vorstellung hat und die dann auch erfüllt haben möchte, wäre es definitiv besser, wenn man früh dran ist."

"Aber auch E-Bikes sind nach wie vor ein Riesen-Thema", erklärt der 62-Jährige. Während Gravelbikes aufgrund der sportlichen Sitzposition vor allem bei jungen Leuten beliebt seien, gehe die Kundschaft bei Elektro-Bikes "quer durch alle Altersgruppen". Sogar E-Bikes für Kinder verkauften sich mittlerweile gut. Die Verkaufszahlen von E-Bikes und Fahrrädern ohne Elektroantrieb seien nahezu identisch. Was den Umsatz betrifft, sei das Elektrofahrrad jedoch aufgrund des höheren Preises "deutlich vorne". Preistechnisch könne man "natürlich kein Kinderfahrrad mit einem E-Bike aufwiegen", so Oswald weiter. Das reguläre Trekkingfahrrad hingegen erfreue sich derzeit im Landkreis nicht besonderer Beliebtheit, im Gegenteil: "Das ganz normale Trekkingradl ist auf dem absteigenden Ast", sagt Oswald, "da ist die Nachfrage schon deutlich gesunken."

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Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen sei Personalmangel in seinem Geschäft kein großes Thema, so Oswald. Das Rezept hört sich einfach an: "Wenn jemand kommt und sich vorstellt oder arbeiten will, dann stelle ich ihn auch ein", erklärt der Geschäftsführer von Oswald Bikes. "Egal, ob ich ihn erst einmal brauche oder nicht, es ist gut, dass er da ist und ich bringe ihn dann schon unter." Dann sei es auch nicht "so schlimm, wenn ein Mitarbeiter aufgrund von Krankheit ausfällt, in Teilzeit geht oder aufhören will". Auch um qualifizierten Nachwuchs stehe es gut, so Oswald, derzeit habe man vier Lehrlinge. "Da bemühen wir uns auch stark drum, das sind oft ehemalige Praktikanten, die schon einmal reingeschnuppert, sich als geschickt erwiesen haben und dann als Azubi übernommen wurden."

Wer selbst auf der Suche nach einem Fahrrad sei und eventuell ein Schnäppchen machen möchte, solle am besten außerhalb der Saison, also in den Wintermonaten kaufen, empfiehlt Oswald. Neben niedrigeren Preisen als zur Hochsaison im April oder im Mai sei außerhalb der Fahrradsaison auch eine bessere und intensivere Kundenbetreuung durch die Fahrradexperten möglich. "Beim Kauf im Winter hat man definitiv einen Vorteil", betont Oswald.

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