Zeitdokumente:Ein fotografischer Schatz fürs Gemeindearchiv

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Bodo Gsedl vermacht dem Heimatkundlichen Gemeindearchiv seine Fotosammlung (von links): Archivar Tobias Karbaumer, Bodo Gsedl, Bürgermeister Stefan Haberl, die Archivare Hermann Hoffmann und Korbinian Karbaumer. (Foto: Renate Schmidt)

Der Maler und Grafiker Bodo Gsedl stellt der Gemeinde Taufkirchen 11 000 Dateien aus den vergangenen 25 Jahren zur Verfügung

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Bodo Gsedl ist in Taufkirchen als Maler und Grafiker bekannt sowie als Vorsitzender des Partnerschaftsvereins mit West Chicago. Dass er auch über ein ansehnliches Fotoarchiv verfügt, konnte man erahnen, schließlich war er einer der Autoren des Buches über das Wasserschloss sowie eines weiteren über den Himolla-Gründer Carl Hierl. Beiden Werken steuerte er auch viele Aufnahmen bei. Neben eigenen Aufnahmen hat er auch historische Fotos zusammengetragen und digital restauriert. Diese gesammelten Schätze hat er vor Kurzem dem Heimatkundlichen Gemeindearchiv übergeben.

Entstanden sind die Dateien zwischen 1998 und 2022, erklärte der 64-jährige Gsedl. Allein die Ortsfotos benötigen 120 Gigabyte (GB) Speicher und umfassen 8305 Dateien. Insgesamt handelt es sich um 800 GB an Dateien. Neben den Fotos für die Bücher hat der Grafik-Designer auch viele Gestaltungsarbeiten für die Gemeinde ausgeführt, für Prospekte, Broschüren, Anzeigen, Plakate, Einladungen, Urkunden, Logos und Illustrationen.

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Sehr umfangreich sind auch seine Materialien zum Wasserschloss. Neben vielen Fotografien, die über die Jahre entstanden sind, hat Gsedl alle Unterlagen und Rechercheergebnisse zu den Schlossbesitzern und zum Schlossbuch übergeben. Darunter hat er auch die Renovierung des Wasserschlosses dokumentiert, die Nico Forster, der verstorbene Schlossherr, ab 2005 veranlasst hatte.

Bereits für das Hierlbuch und das Schlossbuch hat Gsedl viele Dokumente nicht nur bearbeitet, sondern auch "hochgerechnet": "Mit diesen Dateien könnte man jetzt Poster drucken", sagte er bei der Übergabe im Gemeindearchiv.

Die meisten Aufnahmen hat Gsedl vom Schloss gemacht, Altbürgermeister Franz Hofstetter ist auch weit vorne mit dabei: "Es existieren rund 1100 Dateien, auf denen er drauf ist", sagte Gsedl. "Ich habe nicht nur mehrmals seine Kommunalwahlunterlagen gestaltet, sondern ihn auch fotografisch begleitet." Ferner gibt es viele Bilder von Veranstaltungen wie Volksfestumzügen, Starkbierfesten oder offiziellen Veranstaltungen wie Eintragungen ins Goldene Buch der Gemeinde. Auch von allen Filmen und Videos, die er aufgenommen hat, hat er sich getrennt.

"Alten Kram" auf dem Dachboden oder im Keller vor dem Wegschmeißen noch mal durchsehen

Gsedl appellierte an alle Taufkirchener, "alten Kram, den sie wegschmeißen wollen", vorher noch einmal gründlich durchzusehen, ob sich nicht darunter Aufnahmen oder Dokumente von zeitgeschichtlichem Wert befinden, die ansonsten für immer verloren gehen könnten. So habe man bereits auf dem Dachboden der Taufkirchener Brauerei viele wertvolle Unterlagen entdeckt, die völlig in Vergessenheit geraten waren. Im Zweifelsfall solle man sich an die Archivare im Gemeindearchiv wenden, ob ein Keller- oder Dachbodenfund relevant für die Taufkirchener Geschichte sein könnte.

Die Frage, warum er seine Schätze jetzt dem Gemeindearchiv vermacht, beantwortete Gsedl dahin gehend, dass er sich während der Corona-Pandemie entschlossen habe, künftig weniger Grafikdesign zu machen und sich nur noch der Kunst zu widmen. Er arbeite nicht mehr für die Gemeinde und wolle sich nur noch mit der Malerei beschäftigen ( www.bodosart.com). "Ich lebe jetzt als Künstler und habe mich endlich vom schnöden Mammon befreit."

Für das Gemeindearchiv ist Gsedls Sammlung eine große Bereicherung, für das sich der Leiter des Archivs, Tobias Karbaumer, und seine Mitarbeiter Hermann Hoffmann und Konrad Karbauer bedankten: Sie sei eine "umfangreiche einzigartige Datensammlung, welche historisch wertvolle Dokumente beinhaltet", sagte Konrad Karbaumer. Auch den Buchscanner, den Gsedl ebenfalls dem Gemeindearchiv schenkte, könne man gut gebrauchen. Bürgermeister Stefan Haberl sprach von einer Fotodokumentation, die auch "Generationen nach uns" einen Einblick in das Leben in der Gemeinde Taufkirchen in der Zeit der Jahrtausendwende geben könne.

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