Pastetten:16 Stiere im Landkreis Erding ausgebüxt

Lesezeit: 2 min

Wieder einer: Mit vereinten Kräften hat man versucht, die Tiere wieder einzufangen. Das hat nicht immer geklappt. (Foto: Renate Schmidt)
  • In der Nähe von Pastetten im Landkreis Erding sind am Montagabend 16 Stiere entlaufen.
  • Fünf Tiere sind bisher zurück. Ein Stier wurde von der Polizei erschossen. Ein weiterer starb, nachdem ein Betäubungspfeil auf ihn abgeschossen wurde.

Am Montagabend sind 16 Stiere von einer Weide in der Nähe des Pastettener Ortsteils Reithofen ausgebüxt. Nur ein Tier kehrte freiwillig auf seinen heimatlichen Biohof zurück. Drei andere Stiere konnten am Dienstagmorgen eingefangen und zurückgetrieben werden.

Ein Tier wurde von einem Scharfschützen der Polizei erschossen, da es beinahe bei Anzing auf die Autobahn A 94 gelaufen wäre. Ein Bulle verendete, nachdem einen Betäubungspfeil auf ihn abgeschossen worden war. Ein Betäubungsversuch bei einem anderen Stier klappte besser. Sieben Tiere stapften am Dienstagnachmittag relativ friedlich durch ein Rapsfeld in der Nähe ihres Hofs. Reiter machten sich bereit, sie am frühen Abend zurückzutreiben. Zwei Bullen gelang die Flucht nach Süden in den Ebersberger Forst, wo sie gewissermaßen untertauchten. Ein Feuerwehrmann ist bei seinem Einsatz von einem aggressiven Stier an der Hand leicht verletzt und zur Behandlung in die Kreisklinik Ebersberg gebracht worden.

Auch die Pastettener Feuerwehr hat sich auf der Suche nach den Tieren beteiligt. (Foto: Renate Schmidt)

Die Rinder liefen laut Angaben der Polizei am Montagabend durch ein offenes Weidetor davon, teilten sich in zwei Gruppen und blieben zunächst auf den Feldern neben der Straße zwischen Buch und Harthofen in Sichtweite. Alle Versuche, die Tiere zurückzutreiben, blieben erfolglos. Dabei kam am Montagabend sogar ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, der bei zunehmender Dunkelheit aber abdrehen musste. Die Einfangversuche wurden über Nacht eingestellt. Polizeistreifen und Mitglieder der örtlichen Feuerwehren waren jedoch die ganze Nacht lang unterwegs, um die Tiere von den Straßen fern zu halten.

Oberbayern
:Polizei stellt randalierende Kuh in Rosenheim

Das trächtige Tier war offenbar verwirrt und walzte durch Vorgärten.

Von Bernhard Hiergeist

Die Polizei informierte mehrere Radiosender, die Warnmeldungen sendeten. Gegen Mitternacht beauftragte die Polizei die Straßenmeisterei, die Straße zwischen Buch und Harthofen komplett für den Verkehr zu sperren. Am frühen Dienstagmorgen begannen erneut die Versuche, die Stiere einzufangen, die sich jedoch weiterhin alles andere als einfach gestalteten. Über Nacht hatten sich die Tiere in verschiedene Himmelsrichtungen verstreut. Gefährlich erschien vor allem ein Stier, der bei Anzing auf die A 94 zusteuerte. Ein besonders ausgebildeter Polizeibeamter erlegte ihn vorsorglich mit einem Präzisionsgewehr.

Der Stier kippte betäubt um

Gegen Mittag konzentrierte man sich auf einen Jungbullen, der sich offenbar besonders aggressiv verhielt. Er lief über die Felder nordwestlich von Buch. Beim Weiler Hausmehring gelang es schließlich einer Tierärztin den Stier mit einem Betäubungspfeil zu treffen. Der Stier kippte betäubt um und konnte mit Stricken fixiert werden. Allerdings rappelte er sich nach einiger Zeit wieder taumelnd auf. Es gelang jedoch mit vereinten Kräften, das Tier in einen Viehanhänger zu bugsieren und so zurück nach Reithofen zur bringen.

Ein anderer Stier hatte eine ähnliche Betäubung nicht vertragen und war daran verendet.

Es ist gar nicht so selten, dass Rinder entlaufen. Erst vor elf Tagen war ein Ochse vom Fendsbacher Hof ausgebüxt. Der Betriebsleiter verständigte einen Bekannten, der versuchte, das Tier mit Betäubungspfeilen so zu beruhigen, dass man es wieder einfangen könnte. Doch der Ochse blieb unbeeindruckt und lief in Richtung A 94. Vorsorglich erschoss ein Jäger den Ochsen, bevor er die Autobahn erreichte.

Im Februar liefen im Landkreis Starnberg 41 Jungrinder davon, nachdem ein Unbekannter ihnen heimlich das Stallgatter geöffnet hatte. Binnen 24 Stunden konnten zwar 27 Rinder wieder eingefangen werden. Bis die restlichen Kühe eingefangen waren, dauerte es aber zwei Wochen. Das berühmteste aller entlaufenen Rindviecher ist die Kuh Yvonne, die im Mai 2011 wochenlang durch den Landkreis Mühldorfs zog.

© SZ vom 24.05.2017 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: