Jahresrückblick Erding:Bei Nordumfahrung und Ringschluss ist Ausdauer gefragt

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Der etwa 1,8 Kilometer lange Tunnel zum unterirdischen S-Bahn-Tunnel im Flughafen ist inzwischen immerhin fertiggestellt. Den hat der Airport in eigener Regie gebaut. (Foto: Renate Schmidt)

Bei der Flughafenanbindung zur S2 in Erding werden 2023 immerhin zwei Brücken errichtet, bei der Umfahrung wartet die Stadt immer noch auf die Planfeststellung der Strecke.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Manche Bauprojekte brauchen ihre Zeit. In Erding sind dies der Erdinger Ringschluss, die Gleisverbindung des Flughafens nach Erding zur S2 und perspektivisch sogar bis nach Salzburg. Und die Nordumfahrung der Kreisstadt, eine 9,5-Kilometer lange Ost-West-Verbindung zwischen der Bundesstraße 388 und der Flughafentangente-Ost. Die Idee, den Flughafen für Züge auch aus dem Osten zu erschließen, existiert eigentlich seit Eröffnung des Airports 1992. Bei der Umfahrung sind es "nur" 24 Jahre. Und viel hat sich bei beiden Projekten heuer nicht getan.

Das Projekt Erdinger Ringschluss zur Verbesserung der Schienenanbindung des Flughafens gliedert sich in fünf Teilprojekte. Eines davon ist die gut viereinhalb Kilometer lange Strecke vom Flughafen bis Schwaigerloh, wo auch eine Abstell- und Wendeanlage für die Züge entstehen soll. 2017 nahm der Flughafen rund 120 Millionen Euro in die Hand, damit wenigstens der 1,8 Kilometer lange Tunnel Richtung Schwaigerloh gebaut werden kann. Der ist inzwischen fertig, aber 2023 ist nicht viel mehr passiert. Aktuell läuft noch das Planfeststellungsverfahren durch die Regierung von Oberbayern für die etwa viereinhalb Kilometer lange Strecke von Schwaigerloh nach Erding. Auch die Vorbereitungen für den Bau des Bahnhofs Schwaigerloh nächstes Jahr laufen, wie ein Bahnsprecher mitteilt.

Im Juni 2023 wurde aber auch gebaut: Zwei neue Brücken sind an der Kreisstraße ED 5 über die Bahnlinie erforderlich. Beide werden Ende dieses Jahres fertiggestellt, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Die geschätzten Kosten von 63,5 Millionen Euro stammen aus dem Jahr 2019

Keinen Schritt weiter ist die Stadt Erding 2023 mit ihrer geplanten Nordumfahrung (ED99) gekommen, was Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) ärgert. Die Planungen für die Umfahrung laufen seit mehr als 20 Jahren, seit neun Jahren wartet die Stadt auf die Planfeststellung der Strecke. Damit soll "eine leistungsfähige straßenseitige Verkehrsanbindung des östlichen Landkreises Erding an den Flughafen München geschaffen werden". Auf der Internetseite des zuständigen Staatlichen Bauamts Freising stehen für den Bau Kosten in Höhe von 63,5 Millionen Euro - Stand 2019. Bislang finanzierten der Landkreis und damit alle Gemeinden über die Kreisumlage die für die Umfahrung notwendigen Grundstückskäufe. Mittlerweile seien mehr als 90 Prozent der Flächen erworben, sagte OB Gotz Anfang November. 2024 will der Landkreis die Kostenberechnung zur ED99 aktualisieren. Einige Stadträte gehen von 90 bis 100 Millionen Euro aus.

Aus Anlass eines Erörterungstermins im November zur Nordumfahrung protestierte das Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen vor der Stadthalle. (Foto: Renate Schmidt)

Die Umweltverbände haben heuer wieder Anläufe unternommen, das Projekt endgültig zu stoppen. Das Erdinger Bündnis Klimaschutz & Flächensparen verwies im Sommer erneut auf ein Klimaschutzgutachten für die ED99, das nachgeholt werden müsse - so wolle es das Gesetz. "Die Ergebnisse dieses Gutachtens können eigentlich nur lauten, dass die Nordumfahrung nicht klimaverträglich sein kann und die Planungen deshalb sofort eingestellt werden müssen", schrieb Alfred Schreiber vom Verkehrsclub Deutschland.

Einen völligen Stillstand hatte es 2023 allerdings nicht gegeben, da die Stadt Erding sich entschlossen hat, die Planungskosten des Landkreises in Höhe von 80 000 Euro zu übernehmen. Ende November fand in der Stadthalle ein nicht öffentlicher Erörterungstermin statt, bei dem die Einwendungen der Naturschützer gehört wurden.

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