Erding:Unerträglicher Lärmpegel

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Im Einwohnermeldeamt im neuen Erdinger Rathaus in der Landshuter Straße muss nachgebessert werden. (Foto: Renate Schmidt)

Im Einwohnermeldeamt im neuen Rathaus in Erding muss nachgebessert werden. Die Spuckschutzwände sind schuld, dass die Akustik nicht mehr stimmt.

Von Regina Bluhme, Erding

Es verheißt nichts Gutes, wenn der Erdinger Oberbürgermeister im Planungsausschuss über Programmpunkt 4 sagt, er lege diesen "außerordentlich ungern" vor. Man kann Max Gotz verstehen, denn es geht um Nachbesserungen im neuen Rathaus, das doch erst im vergangenen Jahr bezogen worden ist. Die Schuld trifft weder Handwerker noch Planer, sondern Corona.

Die Spuckschutzwände im Einwohnermeldeamt bringen dort die Akustik durcheinander, erläuterte Gotz in der jüngsten Sitzung. Mitarbeiter und Besucher, die sich gegenüber sitzen, könnten sich kaum hören, während am Nachbartisch das Gesagte umso besser ankommt. Es hagelt Beschwerden wegen des unerträglichen Geräuschpegels. Jetzt sollen wandhohe Trennwände zwischen den acht Beratungsplätzen Abhilfe schaffen. Schätzkosten: 140 000 Euro.

Es war eigentlich alles perfekt. Für das Einwohnermeldeamt im Erdgeschoss des Neubaus an der Landshuter Straße hatte der Architekt zusammen mit dem TÜV Süd ein Möblierungskonzept für ein störungsfreies Arbeiten entwickelt. Ein großer offener Büroraum für das Einwohnermeldeamt ist mit acht Beratungsplätzen im Erdgeschoss entstanden. Doch dann wurden aufgrund der Corona-Pandemie nachträglich Spuckschutzwände errichtet. "Und das hat uns das akustische Konzept über den Haufen geworfen", so Max Gotz.

Technisch ausgedrückt, erschweren die Scheiben "die Schallverbindung zwischen Mitarbeitern und Kunden", wie die Stadtverwaltung in der Sitzungsvorlage schreibt. Der Effekt sei, dass umso lauter gesprochen werde. Zudem verteile sich das Gesagte - und dabei handelt es sich laut Stadtbaumeister Sebastian Henrich um durchaus sensible Angaben - über die Decke und lande beim Nachbarn zu rechter und linker Hand. Mitarbeiter und auch Kundschaft beschwerten sich über eine zu hohe Lärmbelästigung am Arbeitsplatz, räumte der OB ein.

Aufgrund der Corona-Lage könne auf absehbare Zeit nicht auf den Spuckschutz verzichtet werden, so Gotz. Deshalb sollen es jetzt die hochgezogenen Trennwände richten. Herber Maier (Grüne) fand die Lösung nicht so toll, er schlug die Errichtung von acht Gegensprechanlagen vor. Das wiederum fand keine Gegenliebe im Ausschuss. Auch OB Max Gotz erteilte einer Kombination von Plexiglasscheiben und Gegensprechanlage eine Absage: Die Leute sollten sich ja nicht wie im Gefängnis fühlen.

Der Planungsausschuss gab einstimmig Grünes Licht für die Anschaffung der Trennwände. Die Maßnahme soll schnellstmöglich umgesetzt werden.

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