Vor vier Jahren hat man mit dem Abriss und Neubau der Taufkirchener Mittelschule begonnen. Für viele Beteiligte eine Herausforderung: Die räumliche Situation an der Schule ist seither angespannt und auf der Baustelle lief auch nicht alles wie geplant. Erst kam Corona, dann der Ukrainekrieg und damit unterbrochene Lieferketten. Und dann zogen auch noch die Baupreise kräftig an. Mittlerweile werden die Kosten auf 44 Millionen Euro veranschlagt. Die Schule ist das teuerste Projekt in der Geschichte der Gemeinde. Aber nun ist man auf der Zielgeraden.
Der Gemeinderat hat die Baustelle kürzlich zusammen mit Vertretern der Sportvereine besichtigt, die die Mehrzweckhalle nutzen wollen. Der Bau ist bereits weit fortgeschritten, der Termin der Fertigstellung könne eingehalten werden, sagte Bauleiter Florian Wimmer, "wenn nichts dazwischen kommt". Denn über einen Puffer verfügt man nicht mehr.
Sicherheitshelme wie bei früheren Besichtigungen benötigen die Besucher nicht mehr, die Arbeiten mit schwebenden Lasten sind bereits erledigt. Auch die Fassaden sind schon fertig und vermitteln einen ersten Gesamteindruck. Innen ist der Estrich verlegt und in der neuen Mehrzweckhalle ist auch die Decke bereits komplett. In der Schule wird mit Schnell-Estrich gearbeitet, der bereits nach fünf statt nach 20 Tagen durchtrocknet.
Die Elektrik ist noch nicht ganz installiert, dennoch sieht es schon ganz ordentlich aus. Die Stahlbetonwände sind bereits gespachtelt und gestrichen, zum Schluss kommt noch der Hallenboden mit der Fußbodenheizung. Auffallend ist die gute Schalldämmung der Halle, Geräusche werden absorbiert.
Im Anschluss an die Halle befinden sich eine Cateringküche und ein Stuhllager. In den Duschen und Umkleiden rücken nun die Fliesenleger an und dann fehlen nur noch die Installationen. Die Aula wirkt großzügig, auch dort sind die Wände bereits gespachtelt und gestrichen. In den Klassenzimmern fehlen zum Teil noch die Böden, auch die Steckdosenmontage ist noch fällig. Das Gebäude bietet einen Ganztagesbereich mit Lernwerkstatt, wo differenziertes Lernen stattfinden soll. Die Mittelschule verfügt zudem über einen Verbindungsbau zur Grundschule, der an den Verwaltungstrakt angegliedert ist. Diese Verbindung ist eine Option, falls sich die Grundschule vergrößert. Schon jetzt benötigt sie fast jedes Jahr ein Klassenzimmer mehr.
Die Schule will ihr Inklusionsprofil ausbauen
Die Mittelschule wird auch Kinder aus der Region aufnehmen, die derzeit auf die Nikolausschule gehen. Dieses Sonderpädagogische Förderzentrum für geistig und mehrfach behinderte Kinder platzt aus allen Nähten. Die Mittelschule bietet künftig an, in Taufkirchen sogenannte Partnerklassen einzurichten. Die Schule hat bereits ein Inklusionsprofil und will es damit ausbauen.
Rektor Adi Geier wies darauf hin, dass sich die Schule seit fast vier Jahren in einem Ausnahmezustand befinde. Man sei in Container und andere Schulen ausgewichen, auch in deren Turnhallen. Dadurch seien die Taufkirchener Schulen stärker zusammengewachsen. Er lobte den Zusammenhalt, der in den vergangenen Jahren stattgefunden habe. Auch die Eltern seien verständnisvoll gewesen; es habe keine einzige Beschwerde gegeben. Bürgermeister Stefan Haberl war erleichtert, dass die Bauzeit nun allmählich zu Ende gehe. "Wenn wir als Gemeinde diese Schule bauen, dann können wir alles bauen."