Markt Schwaben/München:Kein Geld, viel Ärger

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Landgericht verhandelt versuchten Raubüberfall in Markt Schwaben

Die Polizei rückte mit einem Großgebot an Einsatzkräften an: Sieben bis acht Streifenwagen rasten in den frühen Morgenstunden des 19. Januar 2018 in das Gewerbegebiet von Markt Schwaben. Außerdem wurde ein Helikopter mit Wärmebildkamera angefordert und dazu noch ein Hundeführer. Es half nichts. Der Unbekannte, der gegen drei Uhr morgens eine Angestellte einer Spielothek überwältigt und versucht hatte, sie dazu zu bringen ihm den Tresor mit den Einnahmen zu öffnen, schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

Tatsächlich hatte sich der Täter aber vor der Polizei lediglich in seinem Auto versteckt, das er im Gewerbegebiet geparkt hatte. Dort harrte er eine Stunde aus, ehe die Polizeistreifen wieder abrückten. Weder sie noch der Helikopter mit Wärmebildkamera noch der Hundeführer hatten ihn dort entdeckt. Erst Monate später gelang es Ermittlern den Mann festzunehmen, den die Polizeieinsatzkräfte in den Morgenstunden jenes 19. Januar 2018 glaubten, im Gewerbegebiet von Markt Schwaben schnell festnehmen zu können. Der Unbekannte hatte sich nach der Tat zunächst in die Ukraine abgesetzt. Als er jedoch zurück in die Bundesrepublik kam, wurde er prompt festgenommen. Seit Freitag muss sich der 42-Jährige kasachische Kraftfahrer Alexander K., der in Niederbayern wohnt, wegen der Tat in Markt Schwaben vor dem Landgericht München II verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen versuchten besonders schweren Raubs erhoben.

Alexander K. räumte die Tat zum Auftakt des Prozesses vor der 2. Strafkammer ein. Leugnen hätte ihm sicherlich wenig gebracht. Denn er hatte sich nicht maskiert. Zudem gibt es Aufnahmen von Videokameras in der Spielothek, auf denen zu sehen ist, wie er dort vor der Tat an Automaten spielte und dann die Angestellte plötzlich umklammerte und sie mit einer Pistole bedrohte. Dass es K. gelungen war, unentdeckt zu bleiben, wunderte die Vorsitzende Richterin. "Mag sein, dass wir ihn übersehen haben", sagte einer der Streifenpolizisten. Noch mehr wunderte sich die Richterin jedoch darüber, dass auch der Polizeihelikopter mit Wärmebildkamera Alexander K. in seinem Auto nicht aufspüren konnte. Bei einer Verurteilung muss der 42-Jährige mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Ein Urteil wird für Freitag dieser Woche erwartet.

© SZ vom 03.02.2020 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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