Landkreis Erding:Der Boden lechzt nach Regen

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Es hat zu wenig geregnet in den vergangenen Wochen. Im Landkreis Erding fürchten die Landwirte jetzt um ihre Ernte - und denken über künstliche Bewässerung nach.

Yasmin Vetterl

April, April, der weiß nicht, was er will", warnt zwar ein Sprichwort. Tatsächlich aber verwöhnte der als wankelmütig verrufene Monat die Menschen heuer doch sehr: Während der Osterfeiertage waren Cafés, Parks und Seen bevölkert mit Sonnenanbetern. Doch gibt es auch Leute, die dieses Wetter nicht genießen können und sich Regen wünschen: Bauern und Landwirte fürchten um ihre Ernte. Der seit Jahresanfang gefallene Regen reichte mit rund zehn Liter pro Quadratmeter nicht im geringsten, um die trockenen Felder ausreichend zu bewässern. Die Felder sind staubtrocken.

Risse im Untergrund: Viele Felder im Landkreis sind völlig ausgetrocknet. (Foto: Peter Bauersachs)

"Wir benötigen viel mehr Regen. Das bisschen in den vergangenen Tagen war nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Gerhard Stock, Geschäftsführer des Bauernverbands Erding und Freising. Vor allem der Rapsanbau, der circa vierzig Prozent des Anbaus im Landkreis Erding ausmache, sei durch die Dürre in Gefahr. "In diesem Bereich müssen wir schon jetzt mit Ertragseinbußen rechnen", sagt Stock.

Damit nicht auch noch das Wintergetreide "den Bach runtergeht", könne man nur beten, dass der Himmel bald seine Schleusen öffnet. 20Liter pro Quadratmeter müssten es jedoch mindestens sein. Ob sich die erwarteten Ertragseinbußen auf die Preise auswirken, hänge von den kommenden Tagen und der Gesamtsituation in Europa ab. "Wenn es in den anderen Regionen auch so wenig regnet und die Ernten europaweit einbrechen, ist eine Preiserhöhung nur logisch", so Stock. Man befinde sich bereits jetzt auf sehr dünnem Eis.

Bewässerungsanlagen könnten Abhilfe bieten, doch sie werden von den Landwirten meist nur bei Gemüse- und Kartoffelanbau eingesetzt. Auch Josef Schächt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Erding bestätigt, dass die durchschnittliche Niederschlagsmenge seit Februar nur 20 bis 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betragen habe.

"Im Moment sind die Felder schon sehr ausgetrocknet", sagt Schächt. Die Rapsfelder benötigten unbedingt Regen, auch beim Weizen sehe es nicht gut aus. Damit sich die Einbußen am Ende nicht gravierend auf die Verbraucher auswirken, kann man die nächsten Tage nur auf Regen hoffen - auch wenn viele die Sonnenstrahlen bevorzugen. Zum Trost gibt es auch hier ein bekanntes Sprichwort: "Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung."

© SZ vom 03.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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