Jakobmayer Dorfen:Opern-Thriller voller Dramatik

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(Foto: Renate Schmidt)

Ernst Bartmann und Andreas Wiedermann bringen "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni als Opera Incognita-Inszenierung auf die Bühne - eine Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ausgang und unsterblicher Musik.

Von Florian Tempel, Dorfen

Eigentlich war man es in Dorfen gewohnt, zweimal im Jahr eine Opera Incognita-Inszenierung besuchen zu können. Zu Silvester und kurz nach Neujahr eine Operette oder ein Musical und im Frühjahr dann ganz große Oper. Ernst Bartmann und Andreas Wiedermann haben es seit der Eröffnung des Jakobmayer möglich gemacht, dass die Dorfener und Dorfenerinnen in ihrer eigenen Stadt Musiktheater in Original-Inszenierungen erleben können und nicht erst nach München oder Salzburg reisen müssen. Das ist viel mehr als außergewöhnlich für eine ländliche Kleinstadt, das ist einzigartig und singulär, so etwas gibt es sonst nirgends. Im Laufe der vergangenen Jahre haben Ernst Bartmann und Andreas Wiedermann mit Opera Incognita schon ein Dutzend toller Inszenierungen im städtischen Kulturzentrum realisiert. Die letzte war die "Nacht in Venedig", die an Silvester 2019 im Jakobmayer Premiere hatte, "als die Welt noch in Ordnung war", wie Ernst Bartmann sagt . Seitdem ging aus bekannten Gründen nichts mehr.

Die Story wird vom Originalschauplatz Sizilien nach New York City um die Zeit von 1910 verlegt

Aber jetzt wird wieder geprobt. Man bekommt das nicht im Vorbeigehen mit, aber im Jakobmayer-Saal erklingen dieser Tage die Stimmen der Sängerinnen und Sänger, wenn Ernst Bartmann am Flügel sitzt und Stück für Stück die Arien einstudiert werden. Es wird, so viel ist jetzt schon klar, wieder ein großartiges Ereignis werden. Denn Pietro Mascagnis "Cavalleria Rusticana" ist nicht nur an sich ein unbestrittenes Meisterwerk. Die Oper eignet sich, davon sind Wiedermann und Bartmann überzeugt, auf alle Fälle auch ganz besonders für eine Umsetzung in kleinem Rahmen in Dorfen. Die Story wird vom Originalschauplatz Sizilien nach New York City um die Zeit von 1910 verlegt und spielt dort durchgehend in einem Appartement. Erzählt wird eine "Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ausgang", wie Wiedermann sagt. Und: "Pietro Mascagnis Opern-Thriller ist Dramatik pur."

"Cavalleria Rusticana" wird andernorts und schon lange Zeit gerne mit einem anderen berühmten Opern-Einakter kombiniert, mit Ruggero Leoncavallos "Der Bajazzo". Opera Incognita hat Letzteren in Dorfen aber schon vor sieben Jahren aus der klassischen Kombination herausgelöst und als eigenständiges Stück gezeigt. Die Dorfener Inszenierung des Bajazzo war grandios gelungen. Man darf die schöne Erinnerung an damals ruhig als wunderbare Vorahnung an die kommenden Opernabende im Jakobmayer-Saal nehmen.

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Pietro Mascagnis Musik geht auch denjenigen, die sich nicht unbedingt zu den Kennern der italienischen Oper zählen, ungewöhnlich leicht ins Ohr. Ernst Bartmann kann das gut erklären. Die Art, wie Mascagni Ende des 19. Jahrhunderts komponierte, lebt bis heute in Blockbuster-Filmmusik weiter. Musik aus der "Cavalleria Rusticana" haben aber viele tatsächlich schon in zwei Film-Hits ganz konkret gehört. Das berühmte Intermezzo, ein instrumentales Zwischenstück, ist die Eingangsmusik in Martin Scorseses Boxer-Film "Wie ein wilder Stier" mit Robert de Niro und die Schlussmusik von Francis Ford Coppolas "Der Pate III" mit Al Pacino.

Bartmann wird Mascagnis Musik für ein Mini-Orchester mit Geige, Klarinette, Kontrabass und Klavier reduzieren. In den Hauptrollen sind der Tenor Rodrigo Trosino und die Mezzosopranistin Carolin Ritter zu erleben, die beide schon bei mehreren Opera Incognita-Inszenierungen dabei waren. In weiteren Rollen singen Robson Tavares, Anne Luise Oppelt, Maria Czeiler und Zuzanna Ciczewska.

Cavalleria Rusticana , Premiere Freitag, 22. April, 20 Uhr, Jakobmayer, weitere Aufführungen 23. April, 6. und 7. Mai; Vorverkauf Ticket Treff Dorfen, 08081/1393.

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