Das Erdinger Jugendkammerorchester Violinissimo ist phänomenal, in mehr als einer Hinsicht. Da ist zuallererst das faszinierende Konzept von Ulli Büsel, jungen Musikerinnen und Musikern ohne einen Dirigenten oder einer Dirigentin spielen zu lassen. "Jeder bringt so viel Begabung und Ideen ein", sagt Ulli Büsel, "und mein Gedanke war, es muss möglich sein, diese guten Energien zu bündeln, ohne dass jemand vorne steht und Gott spielt". Bei Violinissimo funktioniert das unglaublich gut, das weiß jeder, der schon mal ein Konzert miterlebt hat.
Das Niveau und der Erfolg des Jugendkammerorchesters war und ist anhaltend hoch. Das zeigt sich nicht nur an den vielen nationalen und internationalen Preisen, die das Orchester in verschiedenen Besetzungen in den vergangenen Jahren gewonnen hat. Auch die Einladungen, Begegnungen und Kooperationen mit anderen Musikerinnen und Musikern im In- und Ausland sind klare Bestätigungen und immer neue Höhepunkte. Erst vor Kurzem hatte das Orchester wieder Erlebnisse der Extraklasse bei einer mit Eindrücken und Ereignissen voll gepackten Konzertreise nach Berlin.
Das Publikum feierte die Darbietung mit Bravorufen und Standing Ovations
Seit 2017 besteht zwischen Violinissimo, dem Komponisten Martin Palmeri, dem Dirigenten Saul Zaks und dem Bandoneonisten Pablo Mainetti eine tiefe Verbundenheit. Alle kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, finden sich jedoch in regelmäßigen Abständen zusammen, um mit einem international besetzten Chor einen Konzertabend zu gestalten. Im Rahmen des Misatango-Festivals war das zuletzt im Mai 2022 in Wien, wo das Jugendkammerorchester bei der Uraufführung von Palmeris "Salve Regina" im Wiener Konzerthaus mitwirkte. In diesem April traf man sich in der Berliner Philharmonie, wo gleich zwei Welturaufführungen auf dem Programm standen.
Nach Palmeris "Misa a Buenos Aires" erklang sein neues sakrales Werk "De Profundis" erstmals vor Publikum. Zudem spielte das Violinissimo-Kammerensemble das "Capricho del Tiempo" von Bandoneonist Pablo Mainetti, der im vergangenen Jahr mit einem Latin-Grammy ausgezeichnet worden war. Er hat das Stück extra für das Erdinger Jugendorchester als neunstimmigen Streichersatz und sich selbst als Solist am Bandoneon geschrieben. Violinissimo glänzte zudem mit einem eigenen Soloprogramm und wurde vom Publikum mit Bravorufen und Standing Ovations gefeiert, wie Ulli Büsel begeistert erzählt.
Zwei Tage zuvor hatte ihr Orchester im voll besetzten Konzertsaal der Berliner Universität der Künste ein Benefizkonzert zugunsten der Berliner Tafel gegeben. Benefizkonzerte für soziale Zwecke gehören fest zum Konzept. Die jungen Musikerinnen und Musiker lernten dabei auch Sabine Werth kennen, die Gründerin der Tafel-Bewegung in Deutschland. Unterstützung kam auch vom Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz. Ein Höhepunkt dieses Konzertabends war die Welturaufführung von Clara Büsels Stück "Empathy", das das Publikum mit tosendem Applaus belohnte.
Nebenbei wurde außerdem ein Violinissimo-Video gedreht. Fotokünstler Christof Kreutzer begleitete dafür die jungen Musikerinnen und Musiker bei den Proben, ihren Konzerten und in der gemeinsamen Freizeit. Der kurze Film wird beim Jubiläumskonzert am übernächsten Samstag erstmals gezeigt.
Das Konzert zum 20-jährigen Bestehen des Jugendkammerorchesters findet im Konzertsaal der Kreismusikschule Erding statt. Zwischen Violinissimo und der Kreismusikschule besteht seit 2015 eine Kooperation, welche die kontinuierliche Arbeit wesentlich erleichtert und es ermöglicht, das anhaltend hohe Niveau des Jugendorchesters aufrechtzuerhalten. Auf dem Programm des Jubiläumskonzerts, bei dem auch ehemalige Orchestermitglieder mit musizieren werden, stehen unter anderem die Ouvertüre aus Willibald Glucks Oper "Iphigenie in Aulis", der Frühling aus Antonio Vivaldis Jahreszeiten, Giacomo Puccinis "Crisantemi" und die "Symphonie espagnole" von Édouard Lalo im Arrangement von Clara Büsel.
20 Jahre Violinissimo , Samstag, 27. April, 19 Uhr, Kreismusikschule Erding, Restkarten im KMS-Sekretariat.
