Erding:Wettbewerb beim Strom

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Für seine Liegenschaften muss der Landkreis künftig deutlich höhere Stromkosten in Kauf nehmen. (Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis schreibt die Versorgung seiner Liegenschaften neu aus und rechnet mit einer Kostensteigerung auf das Dreifache.

Von Thomas Daller, Erding

Der Landkreis muss den Strom für seine Liegenschaften neu ausschreiben. Die jährlichen Stromkosten werden auf etwa 2,2 Millionen Euro veranschlagt, inklusive aller Steuern, Umlagen, Abgaben und Netzgebühren bei den aktuellen Börsenstrompreisen. Welcher Strom bezogen wird, soll erst beim Vorliegen der Angebote entschieden werden. Der Landkreis schreibt sowohl für 100 Prozent Ökostrom aus als auch für herkömmlichen Strom. Außerdem sollen "zusätzliche Eignungskriterien an die Stromanbieter berücksichtigt werden", das heißt, man sähe es gerne, wenn regionale Anbieter das günstigste Angebot machen könnten.

Die bestehenden Stromlieferverträge enden zum 31. Dezember 2022 und können nicht verlängert werden. Mit dem Ende der Laufzeit wird es richtig teuer: Derzeit betragen die jährlichen Stromkosten etwa 694000 Euro. Der Landkreis geht davon aus, dass sich aufgrund der aktuellen Lage am Energiemarkt der reine Energiepreis bei der kommenden Ausschreibung deutlich erhöhen wird. Derzeit liegt der Börsenstrompreis im Bereich von etwa 13 Cent pro Kilowattstunde, das ist fast das Dreifache der Ausschreibung von 2020.

Das Klinikum Erding hat einen Bedarf von 2,62 Millionen Kilowattstunden

Zusätzlich soll diesmal auch der Strombedarf des Klinikums Erding mit 2,62 Millionen Kilowattstunden und des Klinikums Dorfen mit 0,33 Millionen Kilowattstunden mit ausgeschrieben werden. Außerdem werden die 40 langfristig angemieteten Asylunterkünfte mit 0,64 Millionen Kilowattstunden mit in den Rahmenvertrag aufgenommen. Somit ergibt sich ein Ausschreibungsvolumen von etwa 6,2 Millionen Kilowattstunden.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) erinnerte in der Sitzung des Kreisausschusses für Bauen und Energie daran, dass man bei der vergangenen Ausschreibung ausschließlich Ökostrom berücksichtigt habe. Damals habe man dann keinen regionalen Anbieter bekommen. "Ich gebe unumwunden zu, dass Regionalität bei uns im Vordergrund steht und regionale Stromerzeuger Wunschkandidaten sind."

62 Prozent des im Landkreis erzeugten Stroms wird mit Wasserkraft erzeugt

Abweichend von der Beschlussvorlage sprach sich Bayerstorfer auch dafür aus, beim Ökostrom keine Neuanlagenquote mit einzubeziehen. 62 Prozent des Stroms, der im Landkreis Erding erzeugt werde, bestehe aus Wasserkraft. Das sei somit Ökostrom, die Anlagen am Mittleren Isarkanal seien aber bereits vor 100 Jahren errichtet worden, die man mit einer Neuanlagenquote schlechter stellen würde.

Dominik Rutz (Grüne) plädierte hingegen dafür, dass man sich für Ökostrom entscheiden sollte: "Das könnten auch regionale Anbieter leisten. Es geht darum, die Energiewende voranzutreiben. Das sind wir der Gesellschaft schuldig." Ferner sollte man auch die Neuanlagenquote von 30 Prozent belassen: "Es geht darum, zusätzlich erneuerbare Energien ans Netz zu bringen." Bayerstorfer entgegnete, dass man den wirtschaftlichen Faktor nicht außer acht lassen dürfe. Aber man höre ja allgemein, dass erneuerbare Energien ganz besonders günstig seien, deswegen schreibe man alternativ Ökostrom und konventionellen Strom aus. "Wir legen uns noch nicht fest." Rutz resignierte: "Dass echter Ökostrom billiger ist, wäre mir neu."

Die beiden Ausschreibungen werden wiederum auf drei Lose aufgeteilt: auf die Stadt Erding, auf die Stadt Dorfen und auf die Gemeinde Taufkirchen. Sozusagen fast maßgeschneidert auf die Stadtwerke Erding, die Stadtwerke Dorfen und die Gemeindewerke Taufkirchen. Die Vertragslaufzeit beträgt zwei Jahre mit optional zweimal einem Jahr Verlängerung. Der Ausschuss stimmte mehrheitlich zu, bei drei Gegenstimmen wurde dieses Vorgehen beschlossen.

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