Gasthof zur Post in Erding:Der neue Wirt ist da

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Mario Pianka kommt aus einer Gastronomenfamilie, jetzt übernimmt er den Gasthof zur Post. Sein Vater residiert nur hundert Meter entfernt, die Häuser sollen sich aber deutlich unterscheiden

Von Antonia Steiger, Erding

Das traditionsreiche Gasthaus zur Post in Erding hat einen neuen Wirt: den 33-jährigen Mario Pianka, Sohn des Weißbräu-Wirts Uwe Pianka. Derzeit wird die Wirtschaft, die es seit Ende des 17. Jahrhunderts gibt, auf Vordermann gebracht. Das werde noch bis in den Spätherbst dauern, sagte Pianka, dann soll es wieder eröffnet werden. Nicht als Zweigstelle oder Kopie der nur etwa hundert Meter entfernt gelegenen Gaststätte Erdinger Weißbräu, die sein Vater führt, sondern anders: "Bayerisch, alpenländisch, südtirolerisch", so es im Gasthaus zur Post zugehen. "Eine Reise von Bayern nach Südtirol" ist laut Pianka das Motto. Die Gaststätte Erdinger Weißbräu bleibe dagegen rein bayerisch.

Die frühere Wirtsfamilie Rötzer hatte das Wirtshaus Ende März dieses Jahres aufgegeben, damit endete eine jahrzehntelange Familientradition: Seit 1985 führte Bernhard Rötzer den Gasthof zur Post als Familienbetrieb. Wie schwierig diese Aufgabe war, hatte er oft betont. Die Suche nach Personal auf der einen Seite und die aus seiner Sicht viel zu hohen bürokratischen Hürden andererseits hatten ihm den Spaß an seinem Beruf als Wirt vermiest. Als es sich in der Szene rumgesprochen habe, dass die Familie Rötzer aufhören möchte, seien sie auf die Fischers Wohltätigkeitsstiftung zugegangen, sagte Pianka. Der Stiftung gehört das Haus, man habe sein Interesse angemeldet. Die Partner wurden sich einig, was an dem Haus gemacht werden müsse und wer was bezahlt. In der Küche habe man die Spuren nicht nur einer jahrelangen, sondern einer jahrzehntelangen Nutzung nicht übersehen können, dort wird kräftig renoviert. Die Kosten für diese und andere Arbeiten am Haus übernehme die Fischers Stiftung, die Kosten für die Geräte übernimmt Pianka, wie er sagt. An den Gasträumen wolle er nicht viel ändern, sie genießen ihm zufolge eine hohe Akzeptanz. Das Hochzeitszimmer bekomme jedoch einen neuen und frischeren Anstrich, der sich farblich an dem neuen Logo der Fischers Wohltätigkeitsstiftung orientiere. Den Charakter der Räume - Bauernstube, Kutscherstüberl und Hochzeitszimmer - wolle er aber so belassen. "Man muss nicht viel ändern", sagte Pianka und verweist auf die lange Geschichte des Hauses. "Patina kann man nicht kaufen."

Den Erdinger Bürgern will Pianka versichern, wie er sagte, dass das Gasthaus zur Post und die Gaststätte Erdinger Weißbräu in der Langen Zeile "zwei komplett getrennte Lokale" bleiben werden. Die Sorgen der Bürger seien schon an sein Ohr gedrungen. Aber er sagt, es solle sich für die Leute lohnen, "in beide Lokale zu gehen". Und das bedeutet auch grünes Licht für Stammtische und Kartenspieler: Das Gasthaus zur Post war zuletzt eine der wenigen Wirtschaften in Erding, in denen Menschen, die die Schafkopfkarten und vier Schüsserl für das Kleingeld auf den Tisch gelegt haben, gerne gesehen waren. So soll es auch bleiben. "Wir wollen uns da nicht querlegen", sagte Pianka. Er hoffe auch auf die Stammtische, von denen einige seit etlichen Jahren ohne festen Wohnsitz leben müssen: Erst hatte der Mayr-Wirt zugemacht, die Heimat von mehr als siebzig Stammtischen, dann sind einige von ihnen in die Post umgezogen, bis auch die im März geschlossen wurde. Corona hat sie alle zum Umdenken gezwungen, im Herbst soll es wieder eine neue Adresse geben.

Mario Pianka wird das Gasthaus zur Post alleine leiten, wenngleich es in der Familie viel Gastronomie-Kompetenz gibt. Sein Vater Uwe ist Wirt beim Erdinger Weißbräu in Erding und in der Wirtschaft "Zum Erdinger Weißbräu in Hadern". In Mario Piankas Verantwortung stehen des weiteren die drei Lokale in der Therme sowie das Hotel Arooma in der Pferdeschwemmgasse in Erding.

© SZ vom 12.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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