Ebersberg/Grafing:Raumkonzept nimmt Formen an

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Standortverhandlungen für Berufsschulzentrum kurz vorm Ziel

Von Andreas Junkmann, Ebersberg/Grafing

Es ist nicht weniger als ein Meilenstein in der Ebersberger Bildungslandschaft und nimmt nun immer konkretere Formen an: das Berufsschulzentrum, das in Grafing-Bahnhof gebaut werden soll. Noch sind die Verhandlungen über den Standort nicht endgültig abgeschlossen, man befindet sich jedoch auf der Zielgeraden. Gleiches gilt für das Raumkonzept. Zwar sind auch hier noch nicht alle Fragen abschließend geklärt, das Grundkonstrukt aber steht bereits. Am Ebersberger Landratsamt gibt man sich deshalb zuversichtlich, dass man bald in die Bauplanung einsteigen und dann auch über einen konkreten Kostenrahmen sprechen kann.

Intensiv gesprochen werde momentan mit der Stadt Grafing, wie Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familie und Bildung (SFB) des Kreistags sagte. Man befinde sich "in einem engem Austausch" über das angepeilte Grundstück, eine etwa 50 000 Quadratmeter große Fläche westlich von Grafing-Bahnhof. Der für den Deal nötige Notarvertrag ist inzwischen ausgearbeitet und wird dem Kreis- und Strategieausschuss an diesem Montag zum Beschluss vorgelegt.

Es wäre der nächste Schritt, um die für rund 2500 Schüler ausgelegte Einrichtung voranzubringen. Unter dem Dach des Berufsschulzentrums sollen schließlich vier verschiedene Schultypen untergebracht werden: In der Berufsschule werden die Fächer Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Lagerlogistik, Kfz-Mechatronik, Zahnmedizin sowie Fachinformatik in Teilzeit unterrichtet. Kindererzieher und Informationstechnische Assistenten werden in einer Berufsfachschule ausgebildet, zudem gibt es eine Technikerschule. Der vierte Bereich wird eine Fachakademie für Sozialpädagogik. 650 der 2500 Schüler werden die Schule in Vollzeit besuchen.

Ein eigenes Wohnheim wird es nicht geben. Wie Hubert Schulze, Sachbearbeiter am Landratsamt Ebersberg, im Ausschuss erklärte, sei eine Übernachtungsmöglichkeit für die Schüler nur dann nötig, wenn überregionale Fächer angeboten werden. Dies sei jedoch bei der Ebersberger Einrichtung nicht der Fall.

Um Geld geht es auch im Falle der geplanten Turnhalle. Hier sei die Finanzierung derzeit noch völlig offen, so Schulze. Wie groß die Sportstätte tatsächlich wird und wer in welcher Form für die Finanzierung aufkommt, darüber berät derzeit eine aus den umliegenden Gemeinden und Vereinen bestehende Arbeitsgruppe.

Eine Nutzung über den reinen Schulbedarf hinaus ist auch im Fall der Aula denkbar. Diese wäre mit einer Größe von 250 Quadratmetern schulaufsichtlich notwendig und entsprechend förderfähig. "Die Planungsexperten haben uns aber dazu geraten, die Aula eher großzügig zu bemessen", sagte Schulze. Nicht in den Genuss der Aula werden alle Auszubildenden in der Krankenpflege kommen. Wegen der begrenzten Kapazitäten am bisherigen Standort sollte die Krankenpflegeschule der Ebersberger Kreisklinik zwischenzeitlich ebenfalls beim Berufsschulzentrum neu gebaut werden. Inzwischen habe man jedoch die Alternative in Sankt Zeno Kirchseeon weiterverfolgt, wo die Klinik leerstehende Räume anmieten und bereits im nächsten Schuljahr starten wird, wie die Kreis-Verwaltung mitteilt. Mit dem Berufsschulzentrum will der Kreis keine reine Ausbildungsstätte schaffen, sondern auch Inklusion. Dies soll sich in der Zusammenarbeit mit der Jugendhilfeeinrichtung von Schloss Zinneberg widerspiegeln, die in das Netzwerk "Berufsschule Ebersberg" eingebunden werden soll.

Ein solch ambitioniertes Großprojekt, wie es das Berufsschulzentrum ist, hat seinen Preis. Erste Schätzungen gehen von einer Größenordnung um die 50 Millionen Euro aus.

© SZ vom 27.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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