Es war schon viel geboten beim Dorfener Stadtjubiläum. Doch ganz ehrlich: Zu Goethes Faust kamen jugendliche Zuschauer nicht unbedingt freiwillig, sondern wohl eher auf Veranlassung ihrer Erziehungsberechtigten. Und bei den drei großen Open-Air-Auftritten am Unteren Markt saßen noch weniger Teenager im Publikum. Denn Martina Schwarzmann ist zwar sehr lustig, aber eben auch Mutter von vier Kindern, Großvater Helge Schneider spielt klassischen Jazz und Herbert Pixner die Steirische. Das ist alles schön und gut, trifft aber vor allem den Geschmack der Generationen, die eher nicht so viel Tiktok schauen.
Wenn aber eine Stadt sich dafür feiert, dass sie schon uralt ist - 1250 Jahren sind ja noch zu wenig, Dorfens Vergangenheit reicht zurück bis in die Steinzeit -, dann ist es nur gerecht, dass alle ihren Spaß haben dürfen. Und deshalb organisiert die Stadt am Wochenende 23. und 24. September ein zweitägiges Festival auf dem Tonwerk-Gelände für Jugendliche. Das "YOUgend-Festival" betont schon in seinem Titel das "Du" und will alle einladen und ansprechen, die zumindest der Grundschule entwachsen sind.
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"Wir sind eine sehr junge Stadt", sagte Bürgermeister Heinz Grundner bei einem Pressetermin zum Festival, "jeder Fünfte ist unter 18 Jahre". Nicht nur, aber auch im Jubiläumsjahr "muss gerade für die Jugendlichen was gemacht werden". Denn die Rückbesinnung auf vergangene Zeiten sei zwar gut, doch "wir leben von und mit der Geschichte, aber der Blick nach vorne ist wichtig." Das Konzept des Festivals haben die Gemeindejugendpflegerin Sigrid Wiedenhofer und Mike Neumeyer vom Tonwerk ausgearbeitet.
Die VR-Bank, die 2022 auf dem Gelände ein Spielfestivals für Kinder veranstaltet hat, unterstützt das Ganze finanziell mit Mitteln aus den Erlösen vom VR-Bank-Gewinnsparen. Marketingchefin Ursula Kell sagte, dass die VR-Bank das mit voller Überzeugung und sehr gerne tue. Wenn das Festival gut ankommt, soll es nur das erste seine Art werden und dann möglichst alle zwei Jahre wieder stattfinden.
An beiden Tagen beginnt das Programm am frühen Nachmittag und geht dann bis in die Abendstunden. Es gibt ein Workshop-Programm, für das sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber nicht vorab anmelden müssen. Man geht einfach hin und macht mit. Es gibt zum Beispiel fünfmal einen DJ-Kurs mit Mitglieder des Münchner Hip-Hop-Kollektivs Krew. In Dorfen werden Rawnfunkie, Yearroundmunich und DJ Mic-E einen Überblick über das Equipment und grundlegende DJ-Techniken vermitteln. Man braucht keinerlei Vorkenntnisse, "sondern nur Spaß an der Musik", versprechen die Workshop-DJs.
Musik auflegen und mixen ist aber nur die halbe Sache. Die Münchner Tänzerin und Choreografin Carolin Amoatey bietet deshalb fünf Dance-Workshops. Sie hat ihre eigene Ausbildung an der Iwanson International School of Contemporary Dance in München sowie am Broadway Dance Center in New York City gemacht und bildet sich laufend in verschiedenen Stilen fort und hat schon für viele Popmusiker getanzt.
Das dritte Workshop-Angebot machen die Dorfener Chaychi Moghadan Dadar, Thies Schwalb und Luis Gebhard mit ihren Graffiti und Skateboard-Kursen. Auch hier kann jeder mitmachen, heißt es in der Ankündigung, "egal ob Junge, Mädchen, Anfängerinnen und Anfänger, Vollprofis, jung, alt, ohne Board oder mit Board" und auch Farbe in Dosen ist ausreichend vorhanden. Am Samstagabend tritt Dadar mit seiner Hip Hop-Band auf.
Neben den Kursen gibt es eine Reihe weiterer Vergnügungen: Man kann sich im Fußball-Dart probieren, Beer-Pong - ohne Bier - spielen oder seine Fähigkeiten als Mario-Kart-Fahrer auf großer Leinwand präsentieren. Am Abend wird eine offene Bühne jeder und jedem Mutigen zur Verfügung stehen. Zwischendrin, wenn sich keiner traut, legt ein DJ Musik auf.
