Schon die erste Inszenierung am Broadway war sofort ein Riesenerfolg. Stephen Sondheims Musical "A Little Night Music" wurde nach der Premiere im Februar 1973 noch 600 Mal gezeigt und mit sechs Tony Awards ausgezeichnet. In London lief das Stück von 1975 an in seiner ersten dortigen Fassung 406 Mal. Noch einmal zwei Jahre darauf wurde es mit Elizabeth Taylor in einer der Hauptrollen verfilmt. Zarah Leander übernahm in der ersten Inszenierung in Wien und in Stockholm eine Hauptrolle. In den folgenden Jahrzehnten gab es mehrere sehr erfolgreiche Revivals in den Musical-Welthauptstädten New York und London - und jede Menge Inszenierungen rund um die Welt. Am Freitag hat das Musical in der deutschen Fassung mit dem Titel "Das Lächeln einer Sommernacht" seine Dorfener Premiere im Jakobmayer.
Die freie Musiktheatercompagnie Opera Incognita verwöhnt ihr Publikum schon seit Jahren mit eigenen Produktionen in Dorfen, die es nur dort zu sehen gibt - und eventuell danach noch in München. Regisseur Andreas Wiedermann und Ernst Bartmann als musikalischer Leiter haben dabei keine Scheu vor Klassikern und Meisterwerken, die sie zudem stets in ganz eigener und besonderer Weise auf die Bühne bringen. Im vergangenen Jahr präsentierten sie die weltweit erste queere "La Traviata"-Version im Jakobmayer, inszenierten zum Dorfener Stadtjubiläum Goethes Faust I und II als Open-Air-Spektakel mit Originalmusik und zeigten als Silvesterknaller die wüst-unverwüstliche Strauss-Operette "Die Fledermaus".
"Nun war wieder mal ein Musical dran", sagt Andreas Wiedermann, nach Oper und Operette. Den sehr musikalischen "Faust" hatten er und Bartmann ja im Auftrag der Stadt gemacht, aktuell sind sie wieder im Auftrag des Fördervereins "Freunde des Jakobmayer" unterwegs. Es ist die 17. Produktion im 13. Jahr. Dass die Wahl auf "Das Lächeln einer Sommernacht" fiel, hat nicht nur damit zu tun, dass es zugleich erfolgreich und anspruchsvoll ist. Auch wenn Wiedermann und Bartmann schon oft bewiesen haben, dass sie große Werke sehr gekonnt für kleineren Rahmen adaptieren können, müssten schon "die Gegebenheiten im Jakobmayer" beachtet werden. "Es geht nicht alles", sagt Wiedermann, das kammerspielartige aktuelle Musical passe hingegen perfekt.
Das Musical basiert auf einem Film von Ingmar Bergmann aus dem Jahr 1955
Stephen Sondheim ist einer der ganz großen Musicalmacher des vergangenen Jahrhunderts. Er hat das Libretto zu Leonard Bernsteins "West Side Story" geschrieben, bevor er sich aufs Komponieren verlegte. "Das Lächeln einer Sommernacht" basiert auf einem Film von Ingmar Bergmann aus dem Jahr 1955, mit dem der schwedische Filmregisseur seinen Durchbruch schaffte. Die Geschichte spielt in Schweden um das Jahr 1900. Die Protagonisten sind verschiedenen Alters, aber das Thema, das alle beschäftigt, ist die Liebe. Es gibt Verwicklungen, Missverständnisse und Verwirrungen. Alles spielt um die Sommernacht herum, ein zentraler Tag für die Schweden und auch sonst von großer mythischer Bedeutung. "Da steckt ein bisschen was von Shakespeares Sommernachtstraum drin, von Tschechow", sagt Andreas Wiedermann. Es ist teils melancholische Komödie, teils eine Satire, bei der die Beteiligten im Lauf der Geschehnisse sich ein Stück weit selbst erkennen.
Die Mitwirkenden sind zum Teil schon in Dorfen bekannt. Herfinnur Årnafjall war zuletzt bei "Die Fledermaus" dabei, wie auch Helena May Heber, die auch das Gretchen im Dorfen "Faust" gespielt hat, und Robert Gregor Kühn war Mephisto. Weitere Mitwirkende sind Nina Krstic, Martina Mühlpointner, Niklas Schinke, Julia Stotz, Lola Vasco und Lisa Wittemer. Die Musik wird Ernst Bartmann allein am Keyboard und Klavier bestreiten.
Das Lächeln einer Sommernacht , Freitag und Samstag, 5. und 6. April, 20 Uhr, weitere Aufführung 28. und 30. April; Jakobmayer Dorfen, Vorverkauf Ticket Treff Dorfen, 08081/1393