1250 Jahre Dorfen:Umjubelte Premiere

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Die "Walpurgisnacht", eine der vielen straken Szenenbilder von Goethes Faust in Dorfen. (Foto: Renate Schmidt)

Die ersten Aufführungen von Goethes Faust in Dorfen gehen mit großem Erfolg über die Bühne.

Von Florian Tempel, Dorfen

Dem Opera Incognita-Duo Andreas Wiedermann und Ernst Bartmann, das im Dorfener Kulturzentrum Jakobmayer schon so viele großartige Musiktheaterproduktionen realisiert hat, ist zum 1250-Jahre-Dorfen-Jubiläum ein weiteres Glanzstück gelungen. Goethes Faust unter freiem Himmel auf dem Unteren Marktplatz ist eine tolle Inszenierung - in mehr als einer Hinsicht. Wiedermann und Bartmann hatten ein opulentes Spektakel versprochen, bei dem mit Drama, Musik und Tanz für jeden etwas dabei ist. Sie haben Wort gehalten, es ist ein gelungenes Theaterereignis und ein großartiges Gemeinschaftserlebnis .

Was hast du nur getan? Das wahnsinnig gewordene Gretchen liegt bewusstlos im Kerker und der doppelte Mephisto zerrt den über sich selbst entsetzten Doktor Faust weg. (Foto: Renate Schmidt)

Die groß angelegte Konzeption bezieht sich ja nicht nur auf die Zuschauer, sondern auch auf die mehr als hundert Dorfenerinnen und Dorfener von neun bis über achtzig Jahre, die an diesem Theaterprojekt beteiligt waren, ob im Kinder- und Jugendchor, als Statisten, Sänger und Tänzerinnen oder hinter den Kulissen bei Kostüm, Ausstattung und Requisite oder als unverzichtbare helfende Hände für alles. Dieses Gemeinschaftserlebnis lässt sich nicht durch fade Kritik von außen zerreden. Vielmehr übertragen sich der Schwung und die Begeisterung, mit der das gesamte Faust-Team seit Monaten an einem Strang zog und zieht, auch aufs Publikum. Ins Theater zu gehen ist sowieso ein soziales Ereignis, der Besuch einer in der eigenen Stadt hausgemachten Freilichttheateraufführung ist es noch vielmehr.

In "Auerbachs Keller" ist eine der beeindruckenden Massenszenen auf der über mehrere Ebenen gehenden Bühnenkonstruktion auf dem Unteren Marktplatz. (Foto: Renate Schmidt)

Am Premierentag hatten Regenschauer am Nachmittag noch einmal klar gemacht, dass die größte Problematik beim Freilichttheater nicht die Vorabkritik von Unbeteiligten, sondern das unberechenbare Wetter ist. Tatsächlich blieb die erste Vorstellung nicht von nächtlichem Niederschlag verschont. Das Premierenpublikum ließ sich davon aber nicht beeindrucken und die Show auf der Bühne ging sowieso professionell weiter. Mit einem großen und langen Schlussapplaus wurden schließlich ausnahmslos alle Beteiligten gebührend für ihre rundum großartige Leistung bejubelt und belohnt.

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