Verkehrswende:Ein Kleinbus, den jeder nutzen kann

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Bürgermeister Heinz Grundner und Sponsoren bei der Vorstellung des neuen Kleinbusses, der künftig einen reservierten Standplatz am Volksfestparkplatz hat. (Foto: Stephan Görlich)

Die Stadt Dorfen und Sponsoren bieten jetzt günstiges Carsharing mit einem Neunsitzer-Transporter an.

Von Thomas Daller, Dorfen

Wer Kinder hat, die sich in Sportvereinen engagieren, kennt die Situation: Zu den Auswärtsspielen setzt sich eine ganze Karawane von Elterntaxis in Bewegung, um die Mannschaft von A nach B und wieder zurück zu kutschieren. Künftig geht das in Dorfen leichter: Ab sofort steht ein Neunsitzer-Kleinbus zur Verfügung, den sich jeder zu einem vergünstigten Preis ausleihen kann.

Das gilt nicht nur für Vereine, sondern auch für Ausflüge im Bereich der Jugend- und Seniorenarbeit, kleinere Umzüge, private Urlaubsfahrten, als Shuttle-Bus, den man sich für Feste ausleihen kann und vieles mehr. Man benötigt nur einen gültigen Führerschein und eine App, in der man den gewünschten Termin eintragen kann. Den Renault-Transporter kann man bereits für 6,90 Euro pro Stunde oder 59,90 Euro am Tag buchen. Den günstigen Preis ermöglichen Dorfener Firmen und andere Sponsoren, die Werbeflächen auf dem Bus erworben haben.

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Vorgestellt wurde der Bus am Donnerstagnachmittag auf dem Volksfestparkplatz, wo man ihn künftig auch abholen kann. Die Initiative ging von der Stadt Dorfen aus, Partner ist der Carsharing-Anbieter Mikar, der sich auf solche Kleinbusse spezialisiert hat. Auch die Sponsoren kamen zur Vorstellung des neuen Angebots.

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) bezeichnete das Angebot als Beitrag zur Verkehrswende, mit dem man die Verkehrsdichte reduzieren könne. Es eigne sich für Vereine, von denen es in Dorfen rund 140 gibt, aber auch für Gruppierungen und Gemeinschaftsfahrten. Grundner dankte den Sponsoren, die den erschwinglichen Preis ermöglichen.

Karl-Heinz Kaiser, Geschäftsführer von Mikar, sprach von einem bewährten Beitrag zur Mobilität, "gerade im ländlichen Raum". Der Kleinbus verfüge über eine Anhängerkupplung, Rückfahrkamera und Seitenaufprallschutz. Man könne damit auch Auslandsfahrten unternehmen und sei durch eine Reiserückholversicherung geschützt. Bei Pannen im Ausland organisiert Mikar einen Pannendienst. Als Nutzer müsse man lediglich einmal in der Stadtverwaltung seinen Führerschein vorlegen und könne sich dann die Mikar-App herunterladen. Mikar sei ein rasch expandierendes Unternehmen mit bislang 30 000 Nutzern an 200 Standorten in Süddeutschland, wo man die App ebenfalls nutzen könne.

Vielleicht fährt der nächste Bus in vier Jahren mit Wasserstoff

Ein umständliches Abholen der Schlüssel ist nicht nötig: Innerhalb des gebuchten Zeitslots kann man mit der App über Bluetooth den Bus aufsperren und findet dann im Handschuhfach den Fahrzeugschlüssel. Dann tippt man sich durch eine kurze Checkliste, ob man das Fahrzeug unverbeult und sauber bekommen hat. Nach der Fahrt stellt man den Wagen wieder am Volksfestparkplatz ab und die Nutzungsgebühr wird über die hinterlegte Zahlungsart abgebucht.

Das Projekt ist vorerst auf eine Laufzeit von vier Jahren angelegt. Innerhalb dieses Zeitraums ergeben sich erfahrungsgemäß bis zu 180 000 Kilometer Laufleistung. Danach wird es durch ein neues ersetzt. "Wenn es bis dahin Alternativen gibt, Wasserstoff zum Beispiel, steigen wir um", kündigte Geschäftsführer Kaiser an. Auf Elektro wolle man nicht umsteigen, die Nutzlast gerate durch die schweren Batterien zu hoch. "Das ist noch praxisfern, wenn ich bis zum Gardasee dreimal laden muss."

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