"Natürlich ist das völlig größenwahnsinnig", sagt Andreas Begert und strahlt. Sein neues Projekt ist noch mal eine Nummer größer als sein "Bayerisches Oratorium", das im vergangenen Mai mit mehr als 120 Mitwirkenden im Herkulessaal der Münchner Residenz uraufgeführt worden ist und Anfang November auch im Augsburger Dom zu erleben war. Nun plant der in Erding aufgewachsene und in Dorfen lebende Komponist, Songwriter und Musikdozent eine "Bayerische Symphonie".
Es soll auch diesmal eine Crossover-Komposition werden, die bayerische Volksmusik und klassische Musik auf Begerts eigene Art und Weise verbindet. Eine Symphonie mit vier Sätzen und für großes Orchester, also fünf Kontrabässe und das volle Programm bei den Blech- und Holzbläsern. Dafür braucht es natürlich auch einen richtig großen Konzertsaal. Nach Begerts Geschmack wäre die Isarphilharmonie gerade recht.
"Ihr könnt mich unterstützen und ich kann Euch meine Musik direkt zurückgeben"
Wie soll das gehen, wie soll das was werden? Der 31-Jährige hatte bei seinem "Bayerischen Oratorium" einen erfolgreichen Weg eingeschlagen, den er nun noch einmal gehen möchte. Die Realisierung seine Symphonie soll über Crowdfunding funktionieren. Auf seiner Homepage fasst er in direkter Ansprache zusammen, warum er in der Unterstützung von vielen Menschen für sich den richtigen Weg sieht: "Ihr könnt mich unterstützen und ich kann Euch meine Musik direkt zurückgeben. Ohne Umwege, ohne große Musikindustrie." Wenn es klappt, wenn 33000 Euro zusammenkommen, kann er loslegen. Wenn die Summe nicht erreicht wird, platzt alles, jeder Geldgeber behält sein Geld und es gibt keine Symphonie.
Inhaltlich schwebt Begert folgendes vor: Die "Bayerische Symphonie" soll ein etwa einstündiges Werk werden, das sich stilistisch zwischen bayerischer Volksmusik und tonaler Klassik bewegt. Besondere bayerische Instrumente, wie "Kuaglockn" oder das "Millikannerl" und typische Tänze wie der Zwiefache sollen den bayerischen Charakter der Symphonie geben und Grundsteine der Komposition sein. Eine wichtige Inspirationsquelle, die Begert womöglich auch real einbauen wird, sind Texte von Emerenz Meier, Lena Christ, Hedwig Lachmann und Carry Brachvogel, also vier bayerischen Autorinnen.
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Dass ein Komponist, bevor er ans Werk geht, erstmal auf andere und deren finanzielle Unterstützung baut, mag sich etwas komisch anhören. Es sei tatsächlich "außerhalb der normalen Denkmuster", sagt Begert. Und das aus mehr als einem Grund. Wer komponiert denn heute noch Symphonien? Das ist schon mal das Erste. Das positive Feedback nach den Aufführungen seines "Bayerischen Oratoriums" hat ihn aber davon überzeugt, dass es ein Publikum für seine spezielle Crossover-Musilk gibt. Zweitens ist Begert ja nicht als Großkünstler im Musikgeschäft etabliert. Crowdfunding ist für ihn "ein pragmatischer Ansatz", um das nötige Geld für ein so großes Projekt zusammen zu bekommen. Ein Orchester will bezahlt sein - und die Isarphilharmonie kostet reichlich Miete.
Beim Crowdfunding denkt Begert von Anfang an sein Publikum mit. Die Leute, die ihn und sein Projekt mögen und unterstützen, sollen für den Vorschuss eine entscheidende Gegenleistung erhalten: Sie werden bei der Uraufführung der "Bayerischen Symphonie" dabei sein können. Natürlich wissen sie nicht, was genau sie erwartet. Aber bei einem Konzert, bei dem ein Werk erstmals gespielt wird, dabei zu sein, ist ein ziemlich einzigartiges Erlebnis.
Crowdfundig klinge zwar so "als ob ich nach Geld bettle", sagt Begert, doch es gehe ihm um viel mehr. So tritt er schon weit vor der Premiere mit seinem Publikum in Kontakt. Er wird alle Geldgeber stets auf dem Laufenden halten, wie es mit dem Komponieren und Realisieren vorangeht. Er will ihnen zwischendurch Berichte und Tonbeispiele zusenden. So wird das Ganze eine Gemeinschafts-Symphonie. Denn Begert hat mit einem recht: "Was wäre Musik ohne Zuhörer?"
Alle Infos zum Crowdfunding für die "Bayerische Symphonie" laufen über die Homepage www.andreasbegert.de/bayerischesymphonie.