Einsätze der Rettungskräfte:Heiße Zeiten

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Laute WG-Partys, verlassene Handtücher, betrunkene Hitzeopfer: Polizei und Feuerwehr müssen derzeit häufiger ausrücken.

Von Thomas Schmidt, München

Die Hitze hat München fest im Griff. Aber gilt das auch umgekehrt? Wie gut haben die Münchner die Hitze im Griff? Auf das Denkvermögen des ein oder anderen scheint sie sich leicht dämpfend auszuwirken, sonst wäre der Notruf eines schwitzenden Mannes bei der Berufsfeuerwehr kaum zu erklären. "In meinem Zimmer ist es so heiß", klagte der Mann der Rettungsleitstelle, "was soll ich nur tun?" Die Feuerwehr, dein Berater in allen Lebenslagen.

Die Zahl der Ruhestörungen verdoppelt sich

Die Brandbekämpfer hätten dem heißgelaufenen Anrufer raten können, sich draußen einen Schattenplatz zu suchen, doch das wiederum hätte womöglich der Polizei wieder Arbeit aufgehalst. Mit den Temperaturen schnellt nämlich auch die Zahl der Einsätze wegen Ruhestörung in die Höhe. "Die Leute bleiben bis tief in die Nacht draußen sitzen, bei WG-Partys werden die Fenster aufgerissen", berichtet Polizei-Sprecher Wolfgang Behr. Hitze und Lärm, das gehört statistisch zusammen: Am letzten Samstag des kühlen März zählte die Polizei nur 48 Ruhestörungen. Einen Monat später waren es schon 81 und Ende Juli schließlich stolze 180. Ein Albtraum für Frühaufsteher.

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An Flüssen und Seen ist hitzebedingt auch viel mehr los als sonst. Das bedeutet ebenfalls mehr Arbeit für die Polizei. Denn die wird derzeit verstärkt alarmiert, weil Badegäste verlassene Handtücher oder Taschen melden - dem Besitzer könnte ja etwas passiert sein. "Bisher war es zum Glück immer falscher Alarm", sagt Polizeisprecher Behr.

Bundespolizei im Dauereinsatz

Wird die Hitze mit Alkohol bekämpft, geht es oft nicht so glimpflich ab. Die Bundespolizei meldet, sie befinde sich "aufgrund der großen Hitze und zahlreichen alkoholbedingten Ausfällen im Dauereinsatz". Am Freitagabend beispielsweise fand eine Streife einen 43 Jahre alten Mann aus Bad Feilnbach (Kreis Rosenheim) vor dem Eingang des Hauptbahnhofs: Er lag neben seinem Rollstuhl auf dem Boden und war dermaßen betrunken, dass er in eine Klinik gebracht werden musste.

Gegen 21.45 Uhr lag ein anderer Zecher regungslos am Zugang zur Bayerstraße, auch er landete in einem Krankenhaus. Ein paar Stunden später stürzte ein betrunkener Sendlinger gegen 1 Uhr am Harras und zog sich eine klaffende Wunde am Hinterkopf zu.

Die Zahl der Einsätze ist derzeit höher als sonst, das bestätigt auch die Feuerwehr. An normalen Tagen rücken deren Sankas im Schnitt 750 mal aus - pro Tag. Im Juli aber schnellten die Zahlen nach oben: Rund 1000 Rettungseinsätze zählte die Leitstelle der Berufsfeuerwehr am Tag. Im August setzt sich der Trend bislang fort.

Inwieweit das konkret mit der Hitze zusammenhänge, sei jedoch schwierig zu beantworten, sagt Feuerwehrsprecher Roman Leitow. Zumindest bei den Bränden gebe es keinen dramatischen Anstieg. Bei den ungewöhnlichen Anrufen aber schon.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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