Straßenbeleuchtung:In Zorneding gehen die Lichter aus

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So hell wie hier im Bereich Lerchenstraße und Ingelsberger Weg ist es derzeit nicht überall in Zorneding. Immer wieder sorgt die Straßenbeleuchtung am Ort für Probleme - und entsprechend groß ist der Ärger bei den Bürgern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit einiger Zeit fallen im Gemeindegebiet immer wieder Straßenlaternen aus und müssen repariert werden. Jetzt stellt sich heraus, dass die Ursache deutlich tiefer liegt - nämlich am alten unterirdischen Kabelnetz, das nun aufwendig und kostspielig saniert werden muss.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

"Langsam ist es nicht mehr lustig. Die Gemeinde wartet wohl bis erst noch was Schlimmes passiert", schreibt ein Zornedinger. Ein weiterer fühlt sich vom Rathaus nicht ernst genommen, von der Gemeinde werde man nur vertröstet, schimpft er. Wieder ein anderer hat offenbar schon resigniert und kommentiert mit den Worten "Armes Zorneding".

All diese Beschwerden sind in den vergangenen Wochen über den Online-Mängelmelder bei der Gemeinde eingegangen und drehen sich um vermeintlich defekte Straßenlaternen im Ortsgebiet. Im Rathaus selbst ist das Problem ebenfalls schon seit Längerem bekannt, bisher sind Bürgermeister und Bauamt jedoch buchstäblich im Dunklen getappt. Für Erhellung hat nun eine genauere Untersuchung des Leitungsnetzes gesorgt, zum Strahlen bringt das in Zorneding aber niemanden. Die Kabelverbindungen nämlich sind dermaßen in die Jahre gekommen, dass sie nach und nach ausgetauscht werden müssen - das ist nicht nur aufwendig, sondern dürfte auch sehr teuer werden.

"Das wird viel, viel Geld kosten", sagt Bürgermeister Piet Mayr (CSU) angesichts der umfassenden Sanierung, die der Gemeinderat im Laufe dieses Jahres auf den Weg bringen muss. Denn Tatsache ist, dass die Straßenbeleuchtung am Ort nicht mehr richtig funktioniert. Immer wieder fallen vor allem in den älteren Wohnvierteln einzelne Lampen aus, teilweise sind in der Nacht ganze Straßen komplett finster. Das Problem bestehe seit Mai vergangenen Jahres, sagt Mayr, in der jüngsten Zeit habe es sich aber "hochgeschaukelt".

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Zunächst ging man im Rathaus davon aus, dass die alten Sicherungen in den Laternen inkompatibel mit den modernen LED-Leuchten seien. Rund 130 Stück habe man daraufhin ersetzt, so der Bürgermeister, in manche Masten hätten die neueren Sicherungen aber gar nicht erst hineingepasst. Ohnehin sei dadurch keine wirkliche Verbesserung eingetreten, nach wie vor seien immer wieder Laternen ausgefallen.

Wie man inzwischen weiß, liegt das Problem tiefer. "Wir haben uns gesagt, dass wir jetzt auch mal das Netz überprüfen müssen", sagt Mayr - und tatsächlich: Die rund 60 Jahre alten Kabelverbindungen sind die Ursache für die andauernden Lichtausfälle in Zorneding. Das habe man gar nicht auf dem Schirm gehabt, räumt der Bürgermeister ein, schließlich sei das Stromnetz in der Gemeinde noch recht neu. Was man nun auch im Zornedinger Rathaus weiß: Die Straßenbeleuchtung wird davon unabhängig, also über eigene Kabelverbindungen versorgt. Für deren Betrieb ist die Bayernwerk AG zuständig, die das Netz jetzt erneuern muss. "Dazu müssen allerdings die Straßen aufgerissen und die Kabel ausgetauscht werden, was eine längere Zeit in Anspruch nehmen wird", heißt es vonseiten der Gemeinde.

Anderen Gemeinden im Landkreis Ebersberg droht zeitnah das gleiche Problem

Noch ist Zorneding die einzige Kommune im Landkreis Ebersberg, in der das Problem mit dem maroden Leitungsnetz so offensichtlich auftritt, doch das dürfte sich schon bald ändern. Denn auch in anderen Gemeinden sind die Kabel in die Jahre gekommen und dürften schön langsam auf ihr Lebensende zugehen. Gut möglich also, dass es im Landkreis bald mehrere dunkle Flecken gibt.

In Zorneding versucht man derweil, die Ausfälle notdürftig zu reparieren, bis eine große Lösung gefunden ist. Doch bis eine ausgefallene Lampe wieder funktioniert, könne es schon einige Tage dauern, sagt der Bürgermeister, schließlich müsse dafür extra ein Techniker von Bayernwerk in die Gemeinde kommen.

Bei den Bürgern neigt sich die Geduld jedoch dem Ende zu, wie aus den Kommentaren beim Mängelmelder auf der Gemeinde-Homepage zu entnehmen ist. "Mit dem BER hat es angefangen, die Herren-Fussballnationalmannschaft hat es nachgemacht und wir können nicht mal mehr eine einfache Straßenbeleuchtung", schreibt ein Nutzer. Andere machen sich Gedanken darüber, wer im Schadensfall haften würde. Damit es nicht so weit kommt, ist man im Rathaus bemüht, das Thema schnellstmöglich anzugehen. Er sei in ständigen Gesprächen mit den Bayernwerken, sagt Bürgermeister Mayr. "Aber das Ganze muss schon koordiniert ablaufen. Wir können jetzt nicht einfach anfangen, die Straßen aufzureißen."

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Zumal diese Arbeiten in Zorneding ohnehin bald anstehen werden, aber aus einem anderen Grund: Die Gemeinde wird sich an die Vaterstettener Geothermie anschließen und braucht dafür die notwendigen Leitungen. Würde man nun also wegen der Straßenbeleuchtung anfangen zu graben, könnte es sein, dass die Bagger in zwei Jahren schon wieder anrollen müssen. "Die Beleuchtung und die Geothermie sind die beiden Damoklesschwerter, die momentan über uns schweben", sagt Mayr deshalb, "wobei das Letztere ja eigentlich etwas Gutes ist." Dennoch müsse man jetzt zeitnah prüfen, wie man beide Projekte koordinieren könne - und das unter erschwerten Bedingungen. "Unser Bauamt ist nur zu einem Drittel besetzt", klagt der Bürgermeister, der schon seit Langem auf der Suche nach neuen Mitarbeitern ist. Man müsse deshalb schauen, wie das mit dem vorhandenen Personal zu schaffen sei.

"Wir bitten Sie um Ihr Verständnis und viel Geduld, bis die Reparaturen durchgeführt werden können", heißt es deshalb auf der Homepage der Gemeinde. Zugleich bekommt Piet Mayr aber den Ärger der Bürger zu spüren, die sauer sind wegen der defekten Straßenlaternen. Er könne das nachvollziehen, sagt der Bürgermeister, will aber auch nicht unerwähnt lassen, dass eine flächendeckende Beleuchtung eigentlich keine Pflicht für die Gemeinden sei. "Es würde grundsätzlich reichen, nur Gefahrenpunkte wie etwa Fußgängerüberwege zu beleuchten", sagt Mayr. Die Menschen seien diesen Standard inzwischen aber eben gewohnt.

Auch deshalb soll die Sanierung möglichst zeitnah angestoßen werden. "Wir müssen uns jetzt sortieren und schauen, wie wir es machen", so Mayr, der das Thema demnächst in den Gemeinderat bringen will. Derweil scheint die Beleuchtung momentan wieder etwas besser zu funktionieren, oder wie der Bürgermeister sagt: "Aktuell geht's zum Großteil." Wie lange das allerdings so bleibt, weiß in Zorneding niemand.

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