Katholische Kitas in Zorneding:Alle Jahre wieder

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Wegen krankheitsbedingter Ausfälle kann der Naturkindergarten St. Georg in Pöring nicht mehr täglich öffnen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Erneut muss die Gemeinde Zorneding einen hohen Defizitausgleich an die Katholische Kirche für den Betrieb ihrer Kitas zahlen. Das sorgt für Unmut im Gemeinderat.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Es ist inzwischen so sicher, wie das Amen in der Kirche, dass die Gemeinde Zorneding an eben jene Institution Jahr für Jahr eine hohe Geldsumme überweisen muss. Und so werden als Defizitausgleich für den Betrieb der drei katholischen Kindertagesstätten am Ort auch heuer wieder deutlich mehr als 200 000 Euro auf das Konto der Kirchenstiftung St. Martin wandern - ein Umstand, der in jüngsten Sitzung des Gemeinderates einmal mehr für Unmut unter den Mitgliedern gesorgt hat. Allerdings sind dem Gremium zumindest für die nächsten zwei Jahr noch die Hände gebunden.

Wie Kämmerin Gerlinde Ziepl erklärte, gehe die Regelung des Defizitausgleichs auf einen Vertrag aus dem Jahr 1994 zurück und ist somit für die Gemeinde bindend. Dementsprechend muss das Rathaus auch heuer das Finanzloch für 2021 der drei Kitas - St. Martin, St. Georg und Pfarrer Paulöhrl - in Höhe von rund 264 000 Euro stopfen. Und auch für das laufende Jahr hat die Kirchenstiftung bereits einen Bedarf angemeldet, nach derzeitiger Hochrechnung rechnet man mit einem Defizit von etwa 257 000 Euro.

Die Kirche leistet sich mehr qualifiziertes Personal als andere Kita-Träger

Im Gemeinderat stießen diese Forderungen einmal mehr auf wenig Gegenliebe. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Zorneding in den nächsten Jahren einige große Projekte wie den Rathausanbau, einen möglichen Neubau des Feuerwehrhaus oder die Erweiterung der Grundschule auf der Agenda hat, für die jeder gesparte Euro notwendig ist. "Ich kann es bis heute nicht verstehen, warum andere Kita-Träger ohne Defizit auskommen", sagte deshalb Siad-Matthias Abdin-Bey (FDP), der darauf verwies, dass die Gemeinde nur der katholischen Kirche Geld für den Betrieb ihrer Einrichtungen zahlen müsse. Das, so Ziepl, liege neben der vertraglichen Regelung daran, dass sich die Kirche mehr qualifiziertes Personal leiste als die anderen Träger. "Das kommt definitiv den Kindern zugute", sagte die Kämmerin.

Gerlinde Ziepl musste jedoch auch einräumen, dass das Defizit für 2021 unter anderem deshalb so hoch ausfalle, weil man bei der Kirchenstiftung mit der Beantragung des Leistungs- und Verwaltungsbonus etwas zu spät dran war. Robert Strobl (CSU) plädierte daraufhin, den entsprechenden Betrag vom Defizitausgleich abzuziehen. "Das ist grob fahrlässig und nicht das Verschulden der Gemeinde", schimpfte er. Ramona Baumgartner (Linke) ging sogar noch einen Schritt weiter als sie sagte, sie habe das Gefühl, dass da eine gewisse Misswirtschaft dahinterstecke. Ein Vorwurf, den Gerlinde Ziepl so nicht stehen lassen wollte: "Das kann ich so nicht bestätigen", so die Kämmerin, die versicherte, dass die Anträge jedes Jahr genau von der Verwaltung geprüft würden.

Ein neuer Vertrag soll von 2024 an die Gemeinde entlasten

Diese Arbeit wird vom Jahr 2024 an jedoch entfallen, denn wie Ziepl sagte, sei der Altvertrag zwischen Gemeinde und Kirche bereits gekündigt. Ein neuer Kontrakt werde derzeit erstellt, der dann in zwei Jahren greifen soll. Angestrebt werde, dass der Defizitausgleich dann gedeckelt ist. "Es tut mir auch weh, wenn ich so einen hohen Betrag sehe", sagte dazu Jutta Sirotek (CSU), "aber jetzt sind es nur noch zwei Jahren und dann ist's gut." Renate Pfluger (CSU) appellierte derweil an die Verwaltung, den neuen Vertrag möglichst gut auszuhandeln. "Es geht schließlich um die Kinder."

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