Bauprojekte in Zorneding:Kosten lösen Alarmmodus aus

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Das Zornedinger Feuerwehrhaus muss in der kommenden Jahren neu gebaut oder zumindest umfassend saniert werden. (Foto: Christian Endt)

Das Zornedinger Feuerwehrhaus muss dringend modernisiert werden, nun gibt es sogar erste Entwürfe für einen kompletten Neubau. Das Millionenprojekt ist jedoch nicht die einzige teure Investition der nächsten Jahre.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Wenn im Zornedinger Rathaus die Sirenen schrillen, ist zumeist die benachbarte Feuerwehr dafür verantwortlich. Das war nun während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates ebenso der Fall - allerdings im übertragenen Sinne. Nachdem André Younes, Fachbereichsleiter für Bautechnik, dem Gremium die Pläne für den Neubau des Zornedinger Feuerwehrgebäudes vorgestellt hatte, schalteten sich bei so manchem Lokalpolitiker die Alarmglocken an. Angesichts der bevorstehenden Millioneninvestition wird die Gemeinde in den nächsten Jahren wohl nicht mehr ohne Schulden auskommen - zumal die Feuerwehr nur eine von mehreren Baustellen ist.

Bis auf dem Gelände neben dem Rathausparkplatz aber tatsächlich die Bagger anrollen, dürfte es noch länger dauern. Zunächst ließ die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie für das Feuerwehrhaus erstellen, auf deren Basis die weiteren Schritte eingeleitet werden sollen. Dass diese früher oder später gegangen werden müssen, machte Younes im Gemeinderat deutlich. "Das Haus hat diverse Mängel", sagte der Fachbereichsleiter. Neben kleineren Unzulänglichkeiten, etwa, dass es keine getrennte Umkleide für Frauen und Männer gibt, ist das Gebäude für die Wachstumsgemeinde Zorneding inzwischen schlichtweg zu klein geworden.

Die Gemeinde hat für eine Erweiterung der Feuerwehr bereits vorgesorgt

Dass es so kommen wird, hat man im Rathaus bereits geahnt und die benachbarte Wiese bewusst frei gelassen. Dorthin nämlich soll die Feuerwehr nun nach Plänen der Gemeinde wachsen. Younes zufolge haben sich als Ergebnis der Machbarkeitsstudie zwei Varianten herauskristallisiert, von denen die Rathausverwaltung wiederum eine favorisiert. Die erste Möglichkeit sieht eine einfache Erweiterung vor, die größtenteils im laufenden Betrieb vonstatten gehen könnte. Der Übungsplatz würde dabei allerdings direkt neben der Wohnbebauung in der Lindenstraße liegen. "Das ist städtebaulich nicht so sinnvoll", sagte Younes, der sich ohnehin für eine größere Lösung aussprach. "Das ist vielleicht etwas aufwendiger, dafür aber längerfristig."

Bei dieser zweiten Variante soll die Feuerwehr zwischenzeitlich in ein Interimsgebäude ausgelagert werden, bliebe dadurch aber ebenfalls einsatzfähig. Der Übungsplatz würde nun im Nordosten der Fläche liegen, was die Lärmbelastung für die Anwohner deutlich reduzieren würde. Auf mehr als 2200 Quadratmetern Nutzfläche in Erd- und Obergeschoss hätte die Feuerwehr dann auch genügend Platz, um ihren Dienst in den kommenden Jahren vernünftig zu verrichten. "Wir sind alle überzeugt, dass das die sinnvollere Variante ist", sagte Younes. Diese solle deshalb auch weiter verfolgt werden.

Nicht alle Gemeinderäte sind mit den Plänen der Verwaltung einverstanden

Die ambitionierten Ideen der Rathausverwaltung stießen aber durchaus auf Kritik im Gemeinderat. "Mir wurde nicht schlüssig dargelegt, warum wir überhaupt einen Neubau brauchen", sagte etwa Siad-Matthias Abdin-Bey (FDP), der sich verwundert darüber zeigte, dass es plötzlich so konkrete Pläne für das Gebäude gebe. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) rechtfertigte das flotte Tempo damit, dass das Feuerwehrhaus laut Gutachten nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entspreche. "In dem Moment müssen wir tätig werden", so der Rathauschef. Mit "vernünftigem Aufwand" sei das Gebäude angesichts der Mängel nicht mehr in Stand zu setzen. Es muss also eine große Lösung her.

Wann diese umgesetzt wird, und vor allem, wie viel diese kosten soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Zwar hat die Verwaltung das Feuerwehrhaus mit einem ersten Preisschild über 8,1 Millionen Euro versehen, dabei dürfte es am Ende allerdings nicht bleiben. Über die Finanzierung jedenfalls müsse man sich noch Gedanken machen, wie André Younes sagte. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen nun die Grundlage für einen Architektenwettbewerb bilden.

Weitere Millionen fließen in die Erweiterung des Rathauses und die Sanierung des Vereinsheims

Das Feuerwehrhaus ist indes nicht das einzige Bauprojekt, das die Gemeinde aktuell zu stemmen hat. Bereits in der Detailplanung befindet sich die Erweiterung des Rathauses durch einen Anbau im Osten an das bestehende Gebäude. Zuletzt waren dafür 5,5 Millionen Euro veranschlagt worden, nun ist die Summe laut Architektin Claudia Peschel auf 5,77 Millionen angewachsen. Grund dafür sei nicht zuletzt die enorme Steigerung der Baupreise in den vergangenen Wochen.

Diese könnten sich auch noch auf ein weiteres Projekt niederschlagen, das bereits in den Startlöchern steht: die 2,2 Millionen Euro teure Sanierung der Vereinsgaststätte des TSV Zorneding. Für diese gibt es nun einen fixen Grundriss, die gastronomische Umsetzung ist aber noch nicht abschließend geklärt. Ursprünglich hatte sich der Gemeinderat in Absprache mit einem Gastroplaner auf eine Sportsbar im amerikanischen Stil geeinigt. Ob es dabei bleibt, muss sich zeigen. Man werde nun mit dem vorhandenen Konzept "auf Brautschau gehen", wie André Younes sagte, also einen Pächter suchen, mit dem man die Pläne konkretisieren wolle.

Rund 2,2 Millionen Euro wird die Gemeinde für die Sanierung der Vereinsgaststätte des TSV Zorneding ausgeben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Doch auch hiervon war nicht jeder im Gremium begeistert. "Muss das jetzt sein?", fragte etwa Ramona Baumgartner (Linke) mit Blick auf die recht hohen Kosten. Man solle doch lieber erst eine Prioritätenliste aufstellen, bevor man jetzt voreilig eine Sanierung beschließe. Diese sei allerdings nötig, wenn man die Gaststätte endlich wieder öffnen wolle, entgegnete Younes. Und Bürgermeister Mayr ergänzte: "Es soll ja keine Würstelbude sein, sondern ein echtes Restaurant." Zunächst gehe es nun darum, wie man bei dem Projekt weitermachen wolle, so der Rathauschef. Das "Wann" soll dann tatsächlich über eine Prioritätenliste geregelt werden.

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