Volksentscheid zum Rauchverbot:Die Ebersberger stimmen für rauchfrei

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Klares Votum auch in Ebersberg: 61,83 Prozent der Wähler im Landkreis stimmen für die Verschärfung.

Barbara Mooser

Die Mehrheit der Wähler im Landkreis wünscht sich komplett rauchfreie Kneipen: Das hat der Volksentscheid am Sonntag gezeigt. 61,83 Prozent derjenigen, die zur Wahl gingen, votierten für eine Verschärfung der bisher geltenden Regelung, das entspricht etwa dem landesweiten Durchschnitt. Die Mitglieder des Ebersberger Aktionsbündnisses zeigten werteten das Ergebnis als "Sieg der Vernunft und der Basisdemokratie". Sie unterstrichen, dass die Einhaltung des Rauchverbots nun auch streng kontrolliert werden müsse.

Volksentscheid in Bayern: So hat München und Region abgestimmt. Klicken Sie auf die Lupe, um die Karte zu vergrößern. (Foto: online.sdebayern)

Die Entscheidung fiel im Landkreis sehr klar aus: In17 der 21 Gemeinden gab es eine Mehrheit für den verbesserten Nichtraucherschutz. Lediglich in Baiern, Emmering, Frauenneuharting und Hohenlinden stimmte eine Mehrheit für die Beibehaltung der bestehenden Regelung. Besonders viele Befürworter des strengen Rauchverbots gab es in Zorneding (64,89 Prozent), Glonn (65,49 Prozent) und Vaterstetten (65,64 Prozent).

Die Wahlbeteiligung war recht ordentlich: 44,9 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich an dem Volksentscheid. Wie schon bei früheren Volksentscheiden liegt der Landkreis damit über dem bayerischen Durchschnitt. Dass es vor allem Befürworter des strikten Rauchverbots in die Wahlkabinen getrieben hat, das freut diejenigen, die in den vergangenen Wochen unablässig an Infoständen und in Veranstaltungen über die Gefahren des Passivrauchens informiert hatten: "Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass die Wahlbeteiligung noch etwas höher ausfällt. Meine Prognose wäre gewesen, dass sich mindestens 50 Prozent beteiligen", sagt Grünen-Kreisrat Max Maier, einer der Sprecher des Ebersberger Aktionsbündnisses für das verschärfte Rauchverbot.

Dass das Ergebnis insgesamt so ausfallen würde, damit hatte Maier nach eigenen Angaben hingegen gerechnet. Wie Maier hofft auch Johanna Weigl-Mühlfeld, ÖDP-Kreisrätin und Vorsitzende des Aktionsbündnisses, auf eine schnelle Umsetzung des strikten Rauchverbots: "Die Raucher müssen verstehen, dass unsere Initiative nicht gegen sie gerichtet war, es ging schlicht und ergreifend um den Schutz der Nichtraucher. Wir wollen auch niemandem als nächstes das Biertrinken verbieten oder ähnliches."

Dies sei "eine demokratische Entscheidung, mit der wir leben müssen", kommentiert Franz Schwaiger, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands im Landkreis, die Entscheidung. Er ist überzeugt, dass vor allem kleine Gaststätten und Eckkneipen unter der Verschärfung leiden werden. Schwaiger rechnet damit, dass die Raucher nun sofort nach neuen Schlupflöchern im Verbot suchen werden: "Die Leute sind erfinderisch." Wichtig wäre seiner Ansicht nach, dass auch in Vereinsheimen auf ein striktes Rauchverbot geachtet wird.

© SZ vom 05.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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