Verkehr im Landkreis:B 304 für sechs Tage komplett gesperrt

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Vom 7. bis zum 12. August ist in Kirchseeon wegen Bauarbeiten kein Durchkommen. Für Pendler wird es unbequem, Anwohner sind zeitweise gefangen.

Von Barbara Mooser, Kirchseeon

Man kann es auch positiv formulieren: Viele Pendler, die sonst auf der B 304 durch Kirchseeon fahren, werden in der Zeit vom 7. bis zum 12. August einige schöne Nebenstrecken des Ebersberger Landkreises kennenlernen. Und viele Kirchseeoner werden die Vorzüge von Fahrrad und S-Bahn neu entdecken.

Denn in der zweiten Augustwoche wird die Ortsdurchfahrt in Kirchseeon wegen Sanierungsarbeiten von der McDonalds-Kreuzung bis zur Fußgängerampel an der Rotbuchenstraße komplett für Autos gesperrt. Selbst Anwohner werden in einigen Ortsteilen, die nur über die B304 erschlossen werden, zeitweise ihre Häuser nicht mit dem Auto erreichen. Die Gemeinde hatte in Verhandlungen mit dem Straßenbauamt Rosenheim versucht, die Straße zumindest halbseitig offen zu halten - allerdings vergeblich. Viele Unternehmen entlang der Ortsdurchfahrt ziehen Konsequenzen - und sperren während der Bauzeit zu.

Bisher sind in der Gemeindeverwaltung zwar nur zwei oder drei Anrufe eingegangen, nachdem die Anwohner über die Maßnahme informiert wurden, doch Bürgermeister Udo Ockel rechnet durchaus damit, dass sich das noch ändert. Er hat Erfahrungen, schließlich wurde erst 2014 ein anderer Teil der Ortsdurchfahrt saniert. "Ich befürchte, dass wieder viele Autofahrer die Umleitungsschilder übersehen' und in den Siedlungsstraßen nach Wegen suchen, die es nicht gibt", sagt Ockel.

Die Kirchseeoner, die nur über das 1,7 Kilometer lange Straßenstück, das saniert wird, zu ihren Häusern kommen, sollen zwar wenn irgendwie möglich auch durch die Baustelle fahren können - doch während der Binder und der Asphalt aufgebracht werden, ist die Durchfahrt auch für sie tabu. Das heißt, sie müssen ihr Auto von vornherein mindestens 24 bis 36 Stunden in der Garage stehen lassen oder sich außerhalb des Baustellen-Areals einen Parkplatz suchen. Auch Lieferverkehr zu den örtlichen Betrieben ist dann nicht möglich. Kunden von Ärzten, Unternehmen und Dienstleistern entlang der Strecke dürfen ebenfalls nicht damit rechnen, dass ihnen während der Bauzeit die Durchfahrt ermöglicht wird. Die Gemeinde hat darauf jetzt extra noch einmal in einem Brief hingewiesen.

Etliche der Unternehmen und Betriebe, die entlang der gesperrten Strecke nicht mehr erreichbar sind, werden deshalb wohl ihrerseits ihre Türen zusperren. So hält das etwa Sisisna Slowik, Chefin der Metzgerei Fischer: Die Kunden kämen schließlich nicht durch, daher ziehe man den ohnehin geplanten Betriebsurlaub vor, sagt sie. Beim Gasthaus Hamberger war zur Zeit der Bauarbeiten von vorne herein eine kleine Sommerpause geplant: "Bei uns ist das zufällig supergut ausgegangen", erzählt eine Mitarbeiterin.

Landwirte könnten mit großen Maschinen Probleme bekommen

Geschlossen bleibt auch der Hofladen Kanzler, zu dem ebenfalls während der Bauzeit kein Durchkommen wäre. "Wir haben sonst ab Mitte August drei Wochen zu, wegen der Baustelle haben wir das jetzt eine Woche vorverlegt", erzählt Rosi Kanzler. Schwieriger ist die Situation für die Landwirtschaft; Maschinen, die etwa für die Getreideernte gebraucht würden, müsse man eventuell vor den Arbeiten woanders abstellen. Und prüfen müsse man auch noch, wo die Gäste der Zimmervermietung in der fraglichen Zeit parken könnten. Verärgert sei sie aber nicht über die Bauarbeiten, sagt Rosi Kanzler: "Jeder will fahren, das ist halt so."

Wer nicht in Kirchseeon wohnt, sollte laut Ockel gar nicht erst versuchen, sich ortsnah um die Baustelle herum zu schlängeln. Ausgeschildert wird in Abstimmung mit der Polizei eine weiträumige Umfahrung. Der Verkehr von Osten kommend wird ab Ebersberg über Forstinning, Anzing, Neufarn und weiter über die Kreisstraße EBE2 und die Staatsstraße 2081 nach Zorneding geleitet. Der Verkehr von Westen kommend wird ab Zorneding über Oberpframmern, Glonn und Bruck nach Ebersberg geführt.

Das bedeutet, dass Autofahrer von Westen her ab Zorneding eine etwa 20 Kilometer längere Strecke bis in die Kreisstadt zurücklegen müssen, das bedeutet laut Routenplaner auch etwa 20 Minuten mehr. Die nördliche Umleitung ist etwas kürzer, hier sind es etwa zwölf Kilometer und ebenso viele Minuten mehr. Die Polizei Ebersberg wird laut Verkehrssachbearbeiter Martin Schedo im Rahmen der Streifenfahrten darauf achten, ob die Umleitungen eingehalten werden: "Wir werden präsent sein, aber natürlich nicht durchgängig." Er hoffe aber, dass sich angesichts der Tatsache, dass die Arbeiten in den Sommerferien erledigt werden, keine allzu großen Störungen ergäben.

Das Straßenbauamt weist laut Ockel darauf hin, dass die Vollsperrung immerhin den Vorteil hat, dass die notwendige Sanierung schnell geht. Während der einwöchigen Bauzeit soll fast rund um die Uhr gearbeitet werden. Das Straßenstück erhält eine neue Asphaltdecke, dadurch werden nicht nur deutlich spürbare Straßenschäden beseitigt, sondern es wird auch ein lärmmindernder Belag aufgebracht. Zusätzlich werden im Auftrag des Ver- und Entsorgers München Ost im Zuge der Baumaßnahme 45 Schachtabdeckungen ausgetauscht.

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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