Vaterstetten:Willkommen zum Online-Bänking

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Symbolfoto. (Foto: dpa)

In Vaterstetten soll es künftig mehr öffentliche Sitzgelegenheiten geben - ausgerüstet mit einem GPS-Ortungschip.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Das Bankwesen macht ja gelegentlich mit Skandalen von sich reden, verständlich daher, dass man in der Großgemeinde nicht Banken- sondern Bänkestandort werden möchte. Einstimmig beschloss nun der Gemeinderat eine bessere Ausstattung mit öffentlichen Sitzgelegenheiten - darunter könnten sogar einige Online-Bänke sein.

Initiiert hatte die Sitzoffensive die SPD, vor allem zwei Gründe sehen die Genossen für ein Mehr an Parkbänken. Zum einen ist da der demographische Wandel, die Vaterstettener werden immer älter, beziehungsweise die alten Vaterstettener werden immer mehr. Viele von ihnen gehen zwar gerne spazieren, viele Strecken - als Beispiel wird der Weg zwischen Alt- und Neu- Baldham genannt - sind indes so weil, dass sie eine kleine Verschnaufpause nötig machen, und da kommt die Parkbank ins Spiel.

Die, nicht zuletzt, auch der Kommunikation dienen soll, schließlich ratscht es sich im Sitzen deutlich entspannter. Der andere Grund für den Antrag ist, dass die Bänke, die es gibt, oft in keinem guten Zustand mehr seien. Was sowohl für die Nutzer wie auch für das Ortsbild von Nachteil sei.

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Beantragt wurde daher, dass zunächst eine Bestandsaufnahme über Zahl und Zustand der in Vaterstetten vorhandenen Parkbänke erfolgen soll. Daraus resultierend sollen "abgängige Parkbänke", also solche, die eigentlich hätten da sein sollen, es aber nicht sind, ersetzt und die Aufstellung weiterer Bänke geprüft werden. Dabei soll die Gemeinde mit dem Seniorenbeirat über mögliche Standorte beraten. Einen davon haben die Antragsteller schon ausgemacht, eben den Fußweg nach Baldham-Dorf.

ergonomisch, seniorengerecht, einheintlich

Dort soll noch heuer eine Bank aufgestellt werden. Neu gekaufte Bänke sollen außerdem nicht nur ergonomisch und seniorengerecht sein, sondern auch ein "einheitliches Erscheinungsbild" aufweisen. Ebenfalls wünschenswert wäre, die Bänke zu registrieren und mit einer Nummer oder gar mit einem GPS-Ortungschip auszurüsten. Nicht weil in Vaterstetten viele Bankräuber unterwegs wären, sondern um bei Notfällen auf einer Bank, etwa bei einem Herzanfall, schnell den Krankenwagen zum Einsatzort lotsen zu können. Bezahlen könnten die neuen Bänke neben der Gemeinde selbst auch Vereine oder andere Sponsoren, die darauf dann mit einer Plakette hinweisen können.

Grundsätzlich gab es viel Zustimmung, aber auch einige Anregungen. Roland Meier (Freie Wähler) störte sich etwas an der Forderung nach Einheitlichkeit: "Wir haben viele Bänke, die sind alt, aber noch sehr schön" diese sollte man schon erhalten, auch wenn "jetzt vielleicht neue, innovative Bänke kommen". In welche Richtung die Innovationen gehen können, erläuterte Albert Wirth (CSU). Seine Fraktion hatte beantragt, einen Teil der neuen Bänke als solarbetriebene Ladestationen für Mobilgeräte auszuführen. Wie es der Zufall will, gebe es ausgerechnet in der kroatischen Partnergemeinde Trogir eine Firma, welche diese Bänke herstellt. Damit wäre die Solarbank nicht nur praktisch und umweltfreundlich, sondern auch ein Beitrag zur Wirtschaftsförderung in der Partnergemeinde.

Gegenrede kam von Axel Weingärtner (Grüne), der erstens darauf verwies, dass die Solarbänke entgegen der SPD-Forderung eher nicht ergonomisch und seniorengerecht seien, da sie keine Lehne haben und zweitens eine solche Ladebank immerhin um die 3500 Euro koste: "Wenn es Privatleute zahlen, ist es in Ordnung, aber für die Gemeinde ist es zu teuer." Manfred Schmidt (FBU/AfD) sprach sich dagegen aus, die High-Tech-Bänke an landschaftlich reizvollen Orten aufzustellen: "Technik stört den Natur- und Landschaftsgenuss". Innerorts, etwa an Buswartehäuschen könne die Solarbank aber vielleicht sinnvoll sein. Herbert Uhl (FW) gab zu bedenken, dass die Solarbänke, um richtig zu funktionieren, in der Sonne stehen müssten - die meisten Bankbenutzer aber doch lieber im Schatten säßen.

Bequem, auch ohne Lehne

Stefan Ruoff (Grüne) sprach sich für die moderne Variante der Parkbank aus. Bei einem Besuch in Trogir habe er diese ausprobieren können, man sitze darauf auch ohne Lehne bequem. Zudem sollten ja jetzt "nicht auf einmal zehn Stück aufgestellt werden". Florian Pöhlmann (CSU) sagte, es gehe ja nicht darum, alle Bänke in Baldham und Vaterstetten auszutauschen.

An manchen stark frequentierten Orten, könne aber eine Solarbank sinnvoll sein, ohne das Landschaftsbild zu beeinträchtigen - der Baldhamer Marktplatz etwa sei sicher keine Naturschönheit. Das sah auch Renate Will (FDP) so, man solle einfach mal an zwei oder drei Stellen die Solarbank ausprobieren. Ansonsten sei der Anstoß, mehr Bänke aufzustellen, sehr begrüßenswert. Die Forderung danach höre sie ständig.

Christl Mitterer (CSU) erinnerte an den vergangenes Jahr vertagten Antrag, Mitfahrbänke aufzustellen, dies könne man doch in die aktuelle Prüfung der Parkbanksituation mit aufnehmen. Dritter Bürgermeister Günter Lenz (SPD), rief die Gemeinderatsmitglieder dazu auf, um Sponsoren für Bänke zu werben. Etwa wenn ein Vereinsjubiläum anstehe. Beim Voting gab es keine Gegenstimme zum ursprünglichen SPD-Antrag, gegen die CSU-Ergänzung mit den Solarbänken stimmten Uhl und Weingärtner. "Das ist ein umfangreiches Thema, vielleicht hätten wir eine eigene Sitzung dazu gebraucht", fasste Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) zusammen.

© SZ vom 23.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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