Sharing:Vaterstetten soll Ausleihstationen für Fahrräder und E-Bikes bekommen

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In München kennt man das Angebot bereits. Eine zweite Gemeinde im Kreis Ebersberg verfolgt ähnliche Pläne.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Beim Carsharing ist die Großgemeinde Vaterstetten Vorreiter, nun will man auch im Bereich Leihfahrräder etwas tun. Einstimmig beschloss nun der Verkehrsausschuss auf Antrag der CSU, zu prüfen, ob und wo sich Leihrad-Stationen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in Vaterstetten aufstellen und sinnvoll nutzen lassen. Damit ist Vaterstetten neben Poing die zweite Gemeinde im Landkreis, die entsprechende Pläne verfolgt. Im Landkreis München gibt es schon etliche solcher Stationen.

Gelegentlich sehe man die MVG-Räder ja schon im Straßenbild der Gemeinde, sagte CSU-Bürgermeisterkandidat Leonhard Spitzauer bei der Vorstellung des Antrages. Denn der Nachbarlandkreis München, zu dem auch die quasi mit Vaterstetten zusammengewachsene Gemeinde Grasbrunn gehört, hat das Leihradsystem schon vor einiger Zeit eingeführt. 160 Stationen gebe es dort bereits, so Spitzauer, da sei es doch sinnvoll, das System auf die nordwestlichen Gemeinden des Landkreises Ebersberg zu erweitern.

Die Nachbarn in Poing wollen dies bereits tun. Der dortige Gemeinderat hat sich grundsätzlich für eine MVG-Station am Bahnhof ausgesprochen. Offen ist lediglich noch der genaue Standort und die Größe der Leihstation. Denn hier gibt es verschiedene Ausführungen, was für die Gemeinde nicht ganz ohne Folgen ist, wie Sepp Mittermeier (SPD) erläuterte. Denn die Kommune muss die Aufstellung der Station bezahlen, was bei den größeren etwa 40 000 Euro pro Stück kostet. Bei der großen Fläche der Gemeinde Vaterstetten "sind wir schnell bei 300 000 bis 400 000 Euro", so Mittermeier.

Darum solle man das Leihsystem zwar einführen, die Standorte müssten aber sehr genau untersucht werden. Weshalb die SPD einen Ergänzungsantrag stellte: Demnach soll vor einer Entscheidung ein Vertreter der MVG im Gemeinderat das Leihsystem vorstellen. Außerdem soll die Verwaltung bei Nachbargemeinden Erfahrungsberichte zum Fahrradverleih einholen.

"Ich habe die Befürchtung, dass dann überall die Räder rumstehen."

Bei der Standortsuche will die SPD auch dezentrale Ausleihorte untersuchen, Bürgermeisterkandidatin Maria Wirnitzer schlug vor, etwa an der VHS eine MVG-Station einzurichten. Auch will man die Vaterstettener mit einbeziehen, diese sollen Vorschläge machen, wo ihrer Meinung nach eine Leihstation sinnvoll ist. Natürlich sollen auch die Einrichtungs- und Betriebskosten vor der Abstimmung ermittelt und vorgestellt werden.

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Von Wieland Bögel

"Ich habe kein Problem mit dem SPD-Antrag, da steht nichts drin, was wir nicht auch wollen", sagte Spitzauer, schließlich habe seine Fraktion ohnehin einen Prüfantrag gestellt. Auch von den Grünen gab es Zustimmung zu beiden Anträgen: "Eine Mobilität, die ohne zusätzliche Abgase auskommt, unterstützen wir natürlich", sagte Stefan Ruoff.

Ob das wirklich so kommt, daran gab es seitens der Freien Wähler allerdings etwas Zweifel: "Ich habe die Befürchtung, dass dann überall die Räder rumstehen", sagte Wolfgang Schermann. Und die müssten dann per Lastwagen eingesammelt werden. Wobei das Problem der jetzt schon in Vaterstetten herumstehenden MVG-Räder durch das neue Angebot sogar zurückgehen könnte, sagte sein Fraktionskollege, Bürgermeisterkandidat Roland Meier. Dann könne man die MVG-Räder nämlich hier zurückgeben, anstatt sie "in der Wildnis" abzustellen.

Laut Geschäftsordnung können die MVG-Leihräder in der Innenstadt nach der Nutzung an jedem beliebigen öffentlichen Ort abgestellt werden. In den Gemeinden im Außenbereich - im Münchner Osten alles jenseits von Berg am Laim - an allen Stationen, also nicht unbedingt dort, wo man das Fahrrad ausgeliehen hat. Bei E-Bikes ist eine Rückgabe an einer beliebigen E-Bike-Ladestation möglich.

Ob das funktioniert, könne man doch einmal bei den Nachbarn in Grasbrunn eruieren, schlug Meier vor. Auch dieser Punkt wurde in den Antrag aufgenommen, und wie die beiden anderen ohne Gegenstimmen beschlossen.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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