Ebersberg:Auf Forschungsreise in der Klosterkirche

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Eines der bekanntesten Kunstwerke aus der Kirche St. Sebastian: das Reliquiar mit der Hirnschale des Heiligen. (Foto: Christian Endt)

Für den Tag des offenen Denkmals am 11. September hat sich Kreisheimatpflegerin Natascha Niemeyer-Wasserer etwas Besonderes ausgedacht.

Von Vera Koschinski, Ebersberg

Die Zeit des stundenlangen Schlangestehens in der brütenden Mittagshitze, um sich mit sonnengeblendeten, zusammengekniffenen Augen die bröckelnden Fassaden kulturell wertvoller Gebäude anzuschauen, während ein Fremdenführer zum wiederholten Mal seine Text abspult, neigt sich mit dem Spätsommer dem Ende zu. Wer vor Sommerende an einem Kulturerlebnis ganz anderer Art teilnehmen möchte, sollte sich am 11. September, dem Tag des offenen Denkmals, auf den Weg zur Klosterkirche St. Sebastian in Ebersberg machen.

Denn auch in diesem Jahr lädt die "Deutsche Stiftung Denkmalschutz" zum Erinnern und Entdecken ein. Anlässlich des Mottos "KulturSpur" hat Kreisheimatpflegerin Natascha Niemeyer- Wasserer einige Rätsel und Fragebögen vorbereitet, anhand welcher Interessierte aller Altersklassen die Klosterkirche St. Sebastian selbst unter die Lupe nehmen können. Durch die aufmerksame Betrachtung und richtige Interpretation verblasster Wappen, unscheinbarer Mauersteine und versteckter Gebrauchsgegenstände werden längst vergessene Geschichten erzählt. Und solche längst vergessenen Geschichten hat auch die Klosterkirche zu erzählen, wenn die Besucher lernen, ihr aufmerksam zu lauschen. Denn überall, wo Menschen sich bewegen, hinterlassen sie Spuren, sodass niemand den Menschen mehr über sie selbst verraten kann, als der Ort, an dem sie leben.

Kreisheimatpflegerin Natascha Niemeyer-Wasserer hat sich das Programm in der Klosterkirche ausgedacht. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit 1985 unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jährlich um die 600 Projekte, wobei seit der Gründung bereits mehr als eine halbe Milliarde Euro spendenfinanzierter Fördergelder für die Pflege von rund 6000 Denkmälern geflossen sind. 1993 wurde "Der Tag des offenen Denkmals" als Beitrag zu den "European Heritage Days" von der Stiftung ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich am zweiten Sonntag im September statt. Auch für gewöhnlich unbegehbare Denkmäler öffnen sich den Augen der Öffentlichkeit und erzählen die Geschichten, welche sie seit Jahrhunderten mit sich tragen.

Als Kreisheimatpflegerin von Ebersberg kümmert sich Natascha Niemeyer-Wasserer um die Pflege der lokalen Denkmäler und berät auf ihren monatlichen Denkmaltouren die Besitzer der geschichtsträchtigen Bauwerke zu Themen rund um Pflege, Renovierung und Instandhaltung. Ihren eigenen Erfahrungen nach, wird eben durch den direkten Kontakt und das eigene Verstehen ein tieferes Bewusstsein über die heutige Relevanz solcher Bauwerke geschaffen. Denn schließlich sind es die Bauwerke, die als die ältesten Zeitzeugen Menschen und Zeiten miteinander verbinden.

"KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz": Mitmachaktion für Kinder und Erwachsene, 11. September, 14 bis 16 Uhr, Treffpunkt am Eingang der Klosterkirche St. Sebastian. Auch in St. Margaret in Markt Schwaben werden am Tag des offenen Denkmals Kirchenführungen geboten. Die Teilnehmenden haben von 13 bis 17 Uhr die Möglichkeit, Fragen rund um die Pfarrkirche zu stellen. Pfarrer Herbert Walter, Friederike Viktor vom Festausschuss und Rainer Viktor, Mitglied im Festausschuss und der Kirchenverwaltung, erzählen Fakten und Anekdoten zum Kirchenbau und der sakralen Ausstattung.

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