Mit manchen Krisen rechnet man nicht, das haben die Corona-Pandemie und die Entwicklungen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine bewiesen. Auf andere bereitet sich der Landkreis hingegen seit vielen Jahren vor: Sollte ein von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) befallenes Tier im Landkreis aufgefunden werden, gibt es längst ein Konzept für diesen Fall. 2017 hat man mit der Ausarbeitung begonnen, immer wieder wird es aktualisiert und unter Praxisbedingungen erprobt. Nach einer Übung zum Bergen von infizierten Schweinekadavern im Jahr 2022 fand nun eine gemeinsame Zaunbauübung mit dem Veterinäramt Erding statt, wie das Landratsamt informiert.
Rechtsmediziner im Gespräch:"Die Leichenschau ist der letzte Dienst des Arztes am Patienten"
Oliver Peschel ist stellvertretender Vorstand am Institut für Rechtsmedizin in München. Im Interview erklärt der Grafinger, warum die in Bayern nochmals verschobene Pflicht zur zweiten Leichenschau vor Feuerbestattungen längst überfällig ist und dass eine "nicht natürliche Todesursache" viel mehr ist als das klassische Messer im Rücken.
Denn sollte die Schweinepest ausbrechen, müssten in einem bestimmten Radius um den Fundort innerhalb von kürzester Zeit Zäune gebaut werden, um die möglicherweise infizierten Wildschweine in diesem Bereich halten zu können. Mit Unterstützung eines landwirtschaftlichen Betriebes und des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Arbeitskreis Schwarzwild Ebersberg und dem örtlichen Jäger sei daher anhand einer festgelegten Trasse ein rund 500 Meter langer, Elektrozaun aufgebaut und getestet worden. Auch die Errichtung eines Durchlasstors wurde geübt.
"Neben der Erweiterung der technischen Kenntnisse im Bereich der ASP-Bekämpfung, führte die Übung zu einer noch engeren Vernetzung aller Beteiligten", so das Fazit des Landratsamts in seiner Pressemitteilung. Lobende Worte gibt es auch von Landrat Robert Niedergesäß: "Unsere jüngste Tierseuchenübung zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit und Vorausplanung im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest sind. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und ihre Expertise, die uns bestmöglich auf einen Ausbruch vorbereiten."