Reden wir über:"Kölle Alaaf" auf Bairisch

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Beim Münchner Oktoberfest hat sich der Spielmannszug traditionell präsentiert, in Köln werden die Ebersberger als Panzerknacker auftreten. (Foto: Stephan Rumpf)

Auch heuer ist der Spielmannszug Ebersberg beim Rosenmontagszug in Köln mit dabei.

Interview von Annalena Ehrlicher

An den Niederrhein geht es für Sebastian Brilmayer und die Mitglieder des Spielmannszugs Ebersberg kommenden Montag: Der Verein wurde zum Kölner Rosenmontagszug eingeladen - und ist am Dienstag pünktlich zum Ebersberger Umzug zurück.

SZ: Rosenmontag in Köln, Faschingsdienstag in Ebersberg - das hört sich nach ganz schön viel Stress an. Wie machen Sie das organisatorisch?

Sebastian Brilmayer: Das wird tatsächlich insgesamt ein bisschen anstrengend: Der Rosenmontagszug dauert etwa dreieinhalb, vier Stunden. Deshalb nehmen wir auch keine Kinder mit - das wollen wir ihnen nicht zumuten. Der Zug ist wahrscheinlich gegen 4 Uhr nachmittags vorbei - der Bus fährt aber um 1 Uhr nachts. Das ist knapp, muss aber sein, damit wir pünktlich um 11 Uhr wieder in Ebersberg sind.

Und dann? Erst einmal ein Stündchen Schlaf?

Sebastian Brilmayer, der Vorsitzende des Ebersberger Spielmannszugs, freut sich auf den Auftritt in Köln. (Foto: Christian Endt)

Naja, die meisten gehen kurz heim zum Duschen. Aber wir treffen uns ja schon um halb eins wieder, um dann von 14 Uhr an den Zug in Ebersberg mitmachen zu können. Da sind dann auch die Kinder wieder dabei.

Stimmen Sie sich auf der Fahrt nach Köln schon ein?

Klar, das ist immer lustig. Wir fahren alle zusammen mit dem Bus. Da wird geratscht und gedoppelkopft. Es ist zwar eine lange Fahrt, aber das hält man durch.

Und wie macht sich ein Spielmannszug aus Oberbayern im Vergleich mit den Originalen aus Köln?

Da gibt es ja immer ganz unterschiedliche Gruppen; er ist international. Es soll einfach abwechslungsreich sein. Häufig gesehen habe ich Gruppen mit Dudelsäcken oder Schalmeien. Und wir sind ja auch keine Blaskapelle - als Spielmannszug hat man eben andere Instrumente dabei. Das ist was Zackiges: Die Querflöten und Trommeln gehen ja fast ins Militärische. Wir haben sogar Fanfaren dabei.

Also verstecken müssen Sie sich nicht?

Natürlich nicht!

Gibt es etwas am diesjährigen Zug, worauf Sie besonders stolz sind?

Darauf, dass wir wieder dabei sein dürfen. Das ist nämlich nicht ganz leicht: Das Festkomitee des Kölner Karnevals wählt sehr strikt aus. Sie haben die Musikgruppen stark reduziert und deshalb ist es eine riesige Sache, wenn man dabei sein darf.

Gibt es denn ein Motto dieses Jahr?

Nein, aber uns wurde eine neue Zugnummer zugeteilt; da ist das Motto "Sehstörung."

Sehstörung? Wie setzt man das um?

Gute Frage. Die Zuteilung, wo man spielt, kommt ja vom Festkomitee. Dann wurden wir aber kurzfristig noch mal umgetauscht. Das Thema nehmen wir nun aber gar nicht auf, sondern gehen als Panzerknacker, also in unserem normalen Kostüm. Das ist praktisch, weil wir warme Kleidung darunter anziehen können. Wir hatten in Köln auch schon Minusgrade, bei denen das Spielen schwieriger wird. Da muss man wenigstens warm angezogen sein.

Ist das der Hauptgrund für die Panzerknacker-Verkleidungen?

Früher hatten wir die "Lappen-Clown"-Verkleidung. Die hat aber letztes Jahr ausgedient. Irgendwann muss man einfach mal wechseln. Wir waren auch schon Wilderer und das Kostüm war jedem selbst überlassen. Aber insgesamt sieht eine einheitliche Verkleidung einfach schöner aus - das ist der Hauptgrund.

Verstehen die Kölner Sie überhaupt, wenn sie auf Bairisch rufen?

Da muss man ehrlicherweise sagen: Wenn wir im Zug marschieren, dann rufen wir kaum, sondern spielen komplett durch. Zwar spielen wir mit unterschiedlicher Besetzung; aber Raum für Rumschreien bleibt eigentlich nicht.

Aber Sie haben schon einen speziellen Gruß für Fasching, oder nicht? "Kölle Alaaf" werden Sie wahrscheinlich nicht schreien.

Naja, wir haben uns etwas überlegt, aber es ist nicht so wirklich originell. Der Ruf ist einfach an Ebersberg angelehnt und wird dann auf Bairisch weggenuschelt.

Und wie genau hört der sich dann an?

Wuidsau, Wuidsau, grunz, grunz.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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