Bildung im Landkreis Ebersberg:Seerosenschule wird aufgestockt

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Schon lange wird über eine Erweiterung der Poinger Seerosenschule diskutiert. Nächstes Jahr soll es nun endlich soweit sein. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Landkreis Ebersberg will sein nächstes Schulprojekt angehen - sonderlich günstig dürfte aber auch das nicht werden.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg/Poing

Wenn es dieser Tage um Schulbauprojekte im Landkreis Ebersberg geht, kommt die Sprache schnell auf das geplante Gymnasium in Poing und die Berufsschule in Grafing Bahnhof. Aber auch an den bereits bestehenden Bildungseinrichtungen muss immer wieder nachgebessert werden, weil sie wegen der steigenden Schülerzahlen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

So etwa im Fall der Seerosenschule, dem Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) in Poing, für das ebenfalls der Landkreis zuständig ist. Weil auch in dieser Schulart spätestens von 2026/27 an ein gesetzlicher Anspruch auf einen Betreuungsplatz im Ganztag besteht, muss das Gebäude dringend erweitert werden. Günstig wird diese Maßnahme aber nicht gerade.

Rund 6,2 Millionen Euro veranschlagt das Landratsamt für den Bau eines weiteren Stockwerks auf dem Südtrakt der Schule sowie die Vergrößerung des angrenzenden Lehrerzimmers. Die tatsächlichen Kosten seien letztendlich aber abhängig vom Entwurf und der konkreten Planung, wie die Kreisbehörde in einer Stellungnahme schreibt. Demnach müsse man bei der veranschlagten Summe von einer Schwankung zwischen minus und plus 30 Prozent ausgehen.

Für die Umsetzung des gesetzlichen Ganztagsanspruchs ist die Schule zu klein

Dass der Landkreis dieses Geld in die Hand nehmen muss, steht derweil außer Frage, wie auch Schulleiterin Margit Schmidt in einem Brief an Landrat Robert Niedergesäß (CSU) betont: "Die Seerosenschule ist in den letzten Jahren für immer mehr Kinder der richtige Lern- und Förderort geworden. Unsere Schülerzahlen steigen stetig." Spätestens die Einführung der gesetzlichen Ganztagsbetreuung würde jedoch die Kapazitäten sprengen. "Diesem Anspruch können wir mit unseren räumlichen Möglichkeiten nicht gerecht werden", schreibt Schmidt, die deshalb an den Landkreis appelliert, die bereits seit längerem geplante Maßnahme endlich umzusetzen. Die Kinder mit Einschränkungen beziehungsweise sonderpädagogischem Förderbedarf dürften auch im nördlichen Landkreis nicht zu kurz kommen, so die Schulleiterin mit Blick auf den bereits laufenden Ausbau des SFZ in Grafing.

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Von Andreas Junkmann

Dieser neigt sich inzwischen dem Ende zu, so dass laut Landratsamt im nächsten Jahr die Erweiterung der Seerosenschule starten könnte. "Andere Maßnahmen werden in Kürze fertig, dann sind auch wieder Kapazitäten da", sagte Landrat Niedergesäß in der jüngsten Sitzung des Kreis-Bildungsausschusses. Dieser votierte letztlich einstimmig dafür, das Poinger SFZ nun endlich anzupacken - allerdings nicht ganz ohne Diskussionsbedarf.

Vor allem aus den Reihen der Grünen gab es Bedenken aufgrund der durchaus stattlichen Kostenschätzung. "Wir haben es im Zweifelsfall mit einem Betrag von 8 Millionen Euro zu tun", rechnete Reinhard Oellerer vor. Zuvor hatte dessen Fraktionskollege Johannes von der Forst noch ein bisschen mehr Bedenkzeit erbeten, um über das Projekt abstimmen zu können. "Das ist kein Pappenstiehl. Darüber würde ich gerne nochmal mit meiner Fraktion sprechen", sagte er angesichts der hohen Summe.

Dem hielt Landrat Niedergesäß dagegen, dass das Vorhaben ohnehin nochmal im Finanzausschuss und im Kreistag behandelt werde. Und auch die übrigen Kreisräte sprachen sich dafür aus, die Erweiterung nun endlich in die Wege zu leiten - auch im Sinne der Schülerinnen und Schüler, wie Marina Matjanovski (CSU) anmerkte: "Wir sprechen hier schließlich über Kinder, die eine besondere Förderung brauchen."

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