Ortsumfahrung Schwaberwegen:Demonstranten treffen im Wald aufeinander

Lesezeit: 1 min

Hundert Gegner der Umgehungsstraße trafen auf 50 Befürworter. (Foto: Korbinian Eisenberger (OH))

Zu einer Protestaktion gegen die geplante Umgehungsstraße kommen 150 Forstinninger im Ebersberger Forst zusammen. Auch die Polizei und das Fernsehen sind da. Es kommt zu Wortgefechten.

Von Korbinian Eisenberger, Forstinning

Am Samstagmittag haben sich 100 Forstinninger zu einer Protestaktion im Ebersberger Forst versammelt. Mit Plakaten und Trillerpfeifen folgten sie damit einem Aufruf einer Bürgerinitiative, die sich seit längerem gegen eine Umgehungsstraße wehrt, deren Bau der Gemeinderat kürzlich beschloss. Auf einem Wegstück, nahe des Ortsausgangs Richtung Ebersberg trafen die Gegner der Umfahrung auf 50 Befürworter, so die Zählung der Polizei Poing, die mit drei Beamten vor Ort war.

Der Initiator und Wortführer der Bügerinitiative Ludwig Seebauer sprach durch einen Lautsprecher zu den Demonstranten. "Es wurde seit der Säkularisation kein Meter Straße in den Wald gebaut", sagte Seebauer unter zustimmendem Klatschen und wütenden Zwischenrufen. Anschließenden befestigten die Initiatoren vor Pressefotografen und Fernsehkameras des Bayerischen Rundfunks ein reißfestes Protestplakat mit dem Schriftzug "Helfen Sie dem Wald" an einem Pfahl. Insgesamt ließen die Umfahrungs-Gegner 50 solcher Schilder auf Hohlwandplatten drucken, die sie an Mitstreiter verteilten.

Die Gegendemonstranten hatten handgeschriebene Plakate dabei. "Vogelschutz? Menschenschutz??? Umgehung Jetzt", war da etwa zu lesen. Ihnen geht es vor allem darum, dass der Durchgangsverkehr aus der Ortsmitte verschwindet, einige von ihnen erzählten von drastischen Erlebnissen auf der Straße. "Für die Leute, die an der Straße wohnen, ist der Lärm und die Unfallgefahr unerträglich", sagte der Sprecher der Gegenbewegung Carl Teine.

Dem Vorplan nach soll die Umgehung durch das Waldgebiet gehen, in dem die Demo am Samstag stattfand, nahe an den Häusern am Waldrand vorbei, der an den nördlichen Rand des Forstinninger Ortsteils Schwaberwegen angrenzt. Forstinnings Gemeinderat hatte im Herbst einstimmig dafür gestimmt. An diesem Nachmittag war SPD-Gemeinderat Karl Segerer mit auf der Demonstration, er debattierte mit beiden Parteien. Die Diskussionen während der 90-minütigen Versammlung blieben meist ruhig und sachlich, es kam aber auch zu einzelnen lauteren Meinungsaustauschen und Wortgefechten.

Nicht mit dabei war am Samstag Forstinnings Bürgermeister Rupert Ostermayr (CSU), er hatte zuvor angekündigt, dass er wegen seiner Schirmherrschaft beim gleichzeitig stattfindenden Forstinninger Ramadama verhindert sei. Während die Gegendemonstranten auf dem Weg verharrten, zogen die Umgehungs-Gegner schließlich weiter zu einer Waldbehung. Zu Handgreiflichkeiten oder ernsthaften Beschimpfungen kam es nicht. "Wir mussten nicht eingreifen", erklärte Markus Stocker von der Polizei Poing.

Lesen Sie den Report mit Fotos und Stimmen beider Parteien am Montag in der gedruckten und digitalen Ausgabe der Ebersberger SZ.

© sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: