Nach Verkehrsschau:Zebrastreifen sorgt für Zündstoff in Zorneding

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Die geplante Entfernung eines Zebrastreifens im Ortsteil Pöring löst einen Streit zwischen Eltern und Gemeinde aus.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Dass das Wort "Zorn" zufällig Bestandteil des Gemeindenamens ist, spielt in dieser Angelegenheit zwar keine Rolle, ist aber ein amüsanter Randaspekt. Denn eben jener Zorn droht sich nun auf das örtliche Rathaus, namentlich Bürgermeister Piet Mayr (CSU), zu entladen. Das jedenfalls ist aus Kreisen der Elternschaft der Pöringer Grundschule und von Schülerlotsen zu erfahren, falls denn die Gerüchte stimmen sollten, dass der Zebrastreifen in der Eglhartinger Straße entfernt werden soll. "Wenn da was dran ist, dann gibt's einen Aufruhr", kündigt einer an, der namentlich nicht genannt werden will. Für die Gemeinde sind das keine guten Nachrichten, denn die Gerüchte sind nicht nur wahr, sondern die Entfernung des Zebrastreifens ist bereits beschlossene Sache.

Das jedenfalls geht aus den Ergebnissen einer Verkehrsschau hervor, die bereits im Mai im Bauausschuss vorgestellt wurden. Demnach ist der Übergang, der zwischen der Pöringer Asylbewerberunterkunft und der Abbiegung zur Burgstraße über die Fahrbahn führt, illegal. Dieser liege zu nah an der Kreuzung und müsse deshalb entfernt werden. Das haben die Gutachter der Polizei beim Ortstermin festgestellt. Ersatzlos gestrichen werden soll der Zebrastreifen Mayr zufolge aber nicht. Es sei geplant, dort stattdessen einen Schülerüberweg zu bauen. Dann, so der Bürgermeister, könnten die Kinder in der Hauptverkehrszeit am Morgen trotzdem sicher über die Straße kommen.

Den Eltern ist das aber nicht genug. Der Übergang sei nicht nur morgens, sondern den ganzen Tag stark frequentiert. "Die Kinder laufen da teilweise wie die Ameisen drüber", sagt ein Schülerlotse. Nicht nur sei das der offizielle Schulweg für die Anwohner aus dem Unterdorf, auch müssten alle, die von der Grundschule in den Hort wollen, diese Stelle passieren. "Der Zebrastreifen ist die einzige Chance, um über die Straße zu kommen", so der Schülerlotse.

Dieser befürchtet wie offenbar viele Eltern auch, dass ein fehlender Zebrastreifen für Autofahrer eine Einladung zur Unachtsamkeit sein könnte. Wenn man die auffällige Markierung sehe, dann rechne man schließlich automatisch mit Passanten, so sein Argument. Das sei bei einem Schülerüberweg, an dem nur morgens ein Schülerlotse stehe, nicht der Fall. Die Grundschuleltern seien sich deshalb einig, was den Zebrastreifen angeht: "Wenn der wegkommt, dann gibt's Alarm."

Das Schrillen dieser Alarmglocken wird Bürgermeister Mayr wohl über sich ergehen lassen müssen, ihm sind nach eigener Aussage die Hände gebunden: "Ich kann nicht rechtswidrig handeln. Da können die Eltern gerne protestieren." Wenn die Polizei sage, der Zebrastreifen müsse weg, könne er nichts dagegen tun. Mayr verspricht aber, dass der Zebrastreifen so lange bestehen bleibe, bis der Übergang fertiggestellt sei. "Die Gemeinde ist schon bemüht, Ersatz zu schaffen", so der Bürgermeister.

Ob das die Zornedinger Eltern beschwichtigen wird, darf allerdings bezweifelt werden, denn es sind nicht die ersten Differenzen zwischen ihnen und der Gemeinde. Der erste Streitfall war die Straße vor der Pöringer Grundschule, die von einem verkehrsberuhigten Bereich in eine Tempo-30-Zone "aufgewertet" wurde. Auch das war das Ergebnis einer Verkehrsschau.

© SZ vom 28.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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