Moosach:Vermittlung ist Herzenssache

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Axel Tangerding erhält renommierten Kulturpreis

Den ukrainischen Löwen hat er bereits gewonnen, auch einen Tassilo-Hauptpreis der SZ und das Bundesverdienstkreuz. Nun kommt ein weiterer renommierter Preis dazu: Am Montag, 12. Dezember, überreichen Dieter Dorn und Michael Krüger Axel Tangerding, dem Gründer und Leiter des Moosacher Meta Theaters, in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München die Wilhelm-Hausenstein-Ehrung für Verdienste um kulturelle Vermittlung. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

Nach beruflichen Anfängen als Architekt, beeinflusst von der klaren Formensprache der Bauhaustradition, gab es für Axel Tangerding zwei wichtige Stationen: Ellen Stewart und ihr "La Mama Experimental Theatre" in New York und Jerzy Grotowskis Teatr Laboratorium in Wroclaw, Polen. Auf der Suche nach einem Theater, in dem sich Bewegung, Sprache, Musik eigenständig durchdringen und etwas von ihrem Geist offenbaren, stieß Axel Tangerding immer wieder auf die Formen des traditionellen fernöstlichen Theaters. 1980 gründete er das Meta Theater, der Austausch mit außereuropäischen Künstlern spielt für ihn eine bedeutende Rolle. Unter seiner Regie entstand zuletzt das Musiktheater "Musicophilia" nach dem Bestseller von Oliver Sacks, in dem dieser die zuweilen rätselhaften Beziehungen zwischen Gehirn und Musik schilderte. Die Produktion wurde in zahlreichen Ländern aufgeführt.

"Ich freue mich riesig", sagt Tangerding über die Ehrung. "Sie passt genau zu meiner Biografie, denn die Vermittlung von Kultur ist mir quasi in die Wiege gefallen, ist eine Herzensangelegenheit und mein Lebensthema". Es gehe darum, Zusammenhänge zu vermitteln, sogar in der Architektur. "Kunst soll nicht nur exotisch sein, auch der normale Zuschauer soll etwas verstehen und mit nach Hause nehmen können." Durch seine jahrzehntelange Arbeit in internationalen Theaterverbänden ist Tangerding darin geübt, lose Enden zu verbinden. Besonders freut es ihn, dass der Nô-Meister Akira Matsui aus Japan, der schon öfter im Meta Theater gastierte, bei der Preisverleihung auftreten wird. Sie ist öffentlich und beginnt um 19 Uhr in der Münchner Residenz.

© SZ vom 27.10.2016 / bae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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