Kino und Konzert:Hommage an einen Mutmacher

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Neben seiner brillanten wissenschaftlichen Karriere engagierte sich der Physiker Hans-Peter Dürr zunehmend für friedenspolitische und ökologische Fragen. Er erhielt den Alternativen Nobelpreis und die Ehrenbürgerwürde der Stadt München. (Foto: Tobias Hase/picture-alliance/ dpa)

Ein Film über den außergewöhnlichen Physiker Hans-Peter Dürr beleuchtet das Thema Atombombe aus deutscher Sicht. Das Meta Theater in Moosach zeigt ihn am Samstagabend.

Die Hollywoodproduktion über Robert Oppenheimer, den "Vater der Atombombe", war im Herbst ein Kinohit - nun zeigt das Meta Theater in Moosach einen Film, der das Thema aus deutscher Perspektive beleuchtet: "Vom Sinn des Ganzen - das Netz des Physikers Hans-Peter Dürr". Sein Doktorvater war Edward Teller, der Erfinder der Wasserstoffbombe, 1954 gezündet im Bikini-Atoll. Dieser Schock war prägend für Dürr, später Frontfigur der deutschen Friedens- und Anti-Atom-Bewegung.

Werner Heisenberg ernannte ihn zu seinem Nachfolger am Max-Planck-Institut. Hannah Arendt ermunterte ihn, als Grenzgänger zu wirken. Josef Rotblat holte ihn an den Tisch seiner legendären Pugwash-Konferenzen: Der Astrophysiker Hans-Peter Dürr war ein beweglicher Denker und ein Mutmacher. Er zweifelte die Existenz von Materie an und konzentrierte sich auf Beziehungen und das Dazwischen: zwischen den Teilchen, aber auch zwischen Bäumen, Menschen und Weltmächten.

Filmemacher Claus Biegert wird einführen und Fragen beantworten

Er warf sein Netz um den Globus und mischte sich ein. Dafür erhielt er den Alternativen Nobelpreis. Wie sein Testament erscheint das Potsdamer Manifest, das den Frieden mit der Erde fordert, "eine strategische Ausrichtung am Paradigma des Lebendigen". Seine Überzeugung: Nur ein Umdenken kann uns vor dem Untergang bewahren. "Ein Wissen, das nicht in die Zukunft reicht, ist kein Wissen."

In "Vom Sinn des Ganzen" folgt der Münchner Filmemacher Claus Biegert dem Weg dieses ungewöhnlichen Wissenschaftlers im Dialog mit seiner Ehefrau, der Amerikanerin Sue Durham sowie zahlreichen Weggefährten. Die Filmmusik stammt aus der Feder von Zoro Babel, Komponist und Perkussionist. Er wird bei der Vorführung im Meta Theater anwesend sein und live mit dem Soundtrack interagieren. Auch Regisseur Claus Biegert wird persönlich nach Moosach kommen, zu seinem Film Stellung nehmen und Fragen beantworten.

Film-Konzert "Vom Sinn des Ganzen - das Netz des Physikers Hans-Peter Dürr" im Meta Theater Moosach, am Samstag, 3. Februar, um 19 Uhr. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

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