Jedes Kind weiß, dass der Coca-Cola-Weihnachtsmann auf einem Schlitten durch die Lüfte fährt, gezogen von magischen Rentieren, von denen mindestens eins eine Schnapsnase ist. Wie sich wiederum der Nikolaus - Tarnname "Max" - fortbewegt, war lange ein Rätsel. Aber dies ist nun gelüftet: Anscheinend nimmt er den Zug.
Zumindest einmal scheint er mit dem BRB RE 05 von Salzburg nach München gefahren zu sein. Dabei durfte er sich gleich mit den Besonderheiten des landkreiseigenen Bahnverkehrs vertraut machen, denn anscheinend kam es zu einer nicht näher identifizierten "Betriebsstörung" und einem erzwungenen Umstieg in Grafing.
Zu spät zu kommen, mag man der Bahn noch verzeihen. Doch den Nikolaustag in Gefahr zu bringen, ist eine andere Sache. "Max" gibt auf einem Aushang in Grafing Bahnhof an, sein Kostüm verloren zu haben. "Der Kleidersack ist schwarz, mit kleinen goldenen und weinroten Stoffaufsätzen", steht dort geschrieben. Daneben ist ein Bild zu sehen, ein Mann mit weißer Robe und schwarz-goldenem Ornament, schlicht, aber stylish, so wie es nur der echte Nikolaus könnte.
Was nun? Mit Grausen stellt man sich einen nackten Nikolaus vor, der seinen langen, weißen Bart notdürftig um seinen Körper gewickelt hat, in die Hände klatscht, anstatt eine Klingel zu läuten und als Geschenk nur mitbringen kann, was er an verwertbaren Resten im Müll findet.
Doch soweit muss es nicht kommen. "Max" hat um Hilfe bei der Suche gebeten und einen Finderlohn in Aussicht gestellt. Die Höhe steht nicht fest, allerdings kann man sich ausmalen, dass es sich für alle lohnt: Mehr, größere und bessere Geschenke als je zuvor - oder zumindest ein Erlass der Prügelstrafe, wenn man realistisch sein will. Die Jagd hat begonnen.
Wer einen Hinweis auf das verschollene Kostüm hat, kann sich beim zuständigen Fundbüro der Stadt Grafing melden oder bei der Redaktion der SZ Ebersberg .